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MELDUNG/1709: Alte Meriten sind kein Zahlungsmittel mehr (SB)



Shawn Porter und Adrien Broner treffen in Las Vegas aufeinander

Mit Shawn Porter und Adrien Broner treffen am 20. Juni zwei ehemalige Weltmeister im MGM Grand in Las Vegas aufeinander. Der Kampf wird im Rahmen des Formats "Premier Boxing Champions" vom Sender NBC übertragen. Porter war früher IBF-Weltmeister im Weltergewicht und hat eine Bilanz von 25 Siegen, einer Niederlage und einem Unentschieden. Broner, der Titel in drei verschiedenen Gewichtsklassen besaß, hat 30 Auftritte gewonnen und einen verloren. Die beiden werden bei einem vereinbarten Limit von 144 bis 145 US-Pfund (rund 65 kg) antreten. Adrien Broner wollte ursprünglich zum selben Termin zu Hause in Cincinnati kämpfen, doch war natürlich Las Vegas die bessere Wahl, als Porter ins Boot geholt werden konnte.

Broner tritt derzeit im Halbweltergewicht an und muß daher vier bis fünf Pfund zulegen, um das vereinbarte Gewicht zu bringen. Für Porter sieht es umgekehrt aus, da er früher im Halbmittelgewicht geboxt hat. Er wird nach dem offiziellen Wiegen und der Rehydrierung etwas schwerer als Broner sein, doch dürfte der Unterschied nicht so groß wie bei dessen Niederlage gegen Marcos Maidana ausfallen. Der Argentinier hatte Adrien Broner 2013 den Titel im Weltergewicht abgejagt, weil er seine ohnehin ausgeprägte Schlagwirkung aufgrund eines beträchtlichen Gewichtsvorteils um so nachhaltiger umsetzen konnte.

Porter boxt ähnlich aggressiv wie Maidana und entfaltet in der Halbdistanz enormen Druck. Er verlor seinen Titel an Kell Brook, der ihn konsequent an der Entfaltung hinderte, sobald er zu nahe kam, und bei größerer Distanz auf der Außenbahn seine überlegene Reichweite mit dem Jab und der rechten Schlaghand zur Geltung brachte. Dennoch ging der Kampf nur knapp zugunsten des Briten aus. Adrien Broner wird daher alle Hände voll zu tun haben, Porter einerseits mit einer höheren Schlagfrequenz zu beschäftigen und ihn andererseits durch seine größere Mobilität auszumanövrieren. Ob Broner das gelingt, der für gewöhnlich nicht allzu beweglich auf den Füßen ist und nicht sonderlich schnell zu schlagen versteht, dürfte für den Ausgang dieses Kampfs entscheidend sein.

Shawn Porter hat bei seinem letzten Auftritt im März Erick Bone in der fünften Runde besiegt, dabei zunächst jedoch nicht besonders gut ausgesehen. Das darf er sich gegen Broner nicht erlauben, der jede Nachlässigkeit bestrafen würde. Adrien Broner bot im März eine gute Leistung, als er John Molina über zwölf Runden einstimmig nach Punkten besiegte, der aus Angst vor gefährlichen Kontern allzu große Zurückhaltung an den Tag gelegt hatte. [1]

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Erislandy Lara erwartet eine lösbare Aufgabe

Erislandy Lara verteidigt am 12. Juni den Titel des WBA-Superchampions im Halbmittelgewicht in Chicago gegen Delvin Rodriguez, der an Nummer dreizehn der Rangliste geführt wird. Den Kubaner, dessen Bilanz 20 Siege, zwei Niederlagen und zwei Unentschieden aufweist, erwartet damit eine vergleichsweise leichte Aufgabe, zumal für den Herausforderer 28 gewonnene, sieben verlorene sowie vier unentschieden beendete Auftritte zu Buche stehen.

Im Juli 2014 hatte Lara knapp gegen Saul "Canelo" Alvarez verloren, obgleich er nach Ansicht vieler Experten der bessere Boxer gewesen war. Zwei der drei Punktrichter favorisierten jedoch den überaus populären Mexikaner, dessen Promoter Oscar de la Hoya eine Revanche sofort ausschloß. Bei seinem letzten Auftritt besiegte der 32jährige Kubaner in einem einseitigen Kampf Ishe Smith einstimmig nach Punkten, der kaum einen nennenswerten Treffer landen konnte.

Der drei Jahre ältere Rodriguez konnte seit seiner frühen Niederlage gegen Miguel Cotto im Oktober 2013 keine Akzente mehr setzen. Im Mai 2014 trennte er sich mit einem enttäuschenden Unentschieden von dem 39jährigen Joachim Alcine, in dem man eigentlich einen relativ leichten Gegner gesehen hatte.

Mit von der Partie bei der Veranstaltung in Chicago ist der in acht Kämpfen ungeschlagene Halbschwergewichtler Artur Beterbijew, der es mit Doudou Ngumbu zu tun bekommt. Dieser ist zwar mit einer Bilanz von 34 Siegen und sechs Niederlagen weitaus erfahrener als der Russe, dürfte aber keine Chance haben, ein vorzeitiges Ende abzuwenden. Beterbijew wird in den Ranglisten der Verbände WBA (5), WBO (5), WBC (7) und IBF (13) inzwischen an Positionen geführt, die einen Titelkampf in greifbare Nähe rücken.

Bei seinem letzten Auftritt hat der 30 Jahre alte Russe im April dem erfahrenen Spanier Gabriel Campillo bereits in der vierten Runde das Nachsehen gegeben. Beterbijew trat bei den Olympischen Spielen 2008 in Beijing sowie 2012 in London für sein Land an und wechselte erst spät ins Profilager, wo er sich jedoch ausgezeichnet zurechtfand. Dank seiner offensiven Kampfesweise und enormen Schlagwirkung wurde er frühzeitig als künftiger Titelaspirant gehandelt und hat diese Erwartungen bislang voll und ganz erfüllt. [2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxingnews24.com/2015/05/adrien-broner-vs-shawn-porter-on-june-20th-at-mgm-grand-las-vegas-nv/#more-192979

[2] http://www.boxingnews24.com/2015/05/erislandy-lara-vs-delvin-rodriguez-artur-beterbiev-vs-doudou-ngumbu-on-june-12th-chicago-il/#more-192975

16. Mai 2015


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