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MELDUNG/1784: Waffengänge im Pantheon (SB)


Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe der kommenden Wochen


5. September: Jürgen Brähmer gegen Konni Konrad

Jürgen Brähmer verteidigt den regulären WBA-Titel im Halbschwergewicht in Dresden gegen Konni Konrad. Nach der Absage des ursprünglich vorgesehenen Walisers Nathan Cleverly, der früher WBO-Weltmeister war, steht dem Schweriner damit eine leichtere Aufgabe ins Haus, die er ohne größere Probleme bewältigen dürfte. Während für ihn 46 gewonnene und zwei verlorene Auftritte zu Buche stehen, hat der Herausforderer 21 Siege, eine Niederlage sowie ein Unentschieden vorzuweisen.

Konni Konrad kann auf eine Karriere voller Höhen und Tiefen zurückblicken. Vor knapp einem Jahrzehnt war er ein junger aufstrebender Boxer, der nach einer knappen Niederlage von seinem Promoter ausgemustert wurde. In den folgenden Jahren arbeitete er als Müllmann bei der Kölner Stadtreinigung, bis er 2012 durch Felix Sturm eine zweite Chance bekam, sich wieder seiner sportlichen Laufbahn zu widmen. Es folgten einige Siege, mit denen er sich zuletzt auf Platz zwölf der WBA-Weltrangliste positionieren konnte.

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6. September: Anthony Dirrell gegen Marco Antonio Rubio

Im texanischen Corpus Christi treffen zwei Boxer aufeinander, die nach bitteren Niederlagen wieder auf die Siegerstraße zurückkehren wollen. Anthony Dirrell war WBC-Weltmeister im Supermittelgewicht, bis ihn Badou Jack im April mit hauchdünnem Vorsprung nach Punkten besiegte und ihm überraschend den Gürtel abnahm. Marco Antonio Rubio erging es insofern noch schlimmer, als er im Oktober 2014 von Gennadi Golowkin, dem Superchampion der WBA im Mittelgewicht, bereits in der zweiten Runde vernichtend auf die Bretter geschickt wurde. Während für Dirrell 27 Siege, eine Niederlage und ein Unentschieden zu Buche stehen, hat der Veteran Rubio 59 Auftritte gewonnen, sieben verloren sowie einen unentschieden abgeschlossen.

Anthony Dirrells gewohnte Kampfesweise, auf wuchtige Einzeltreffer zu setzen, zwischen denen er beträchtliche Pausen einlegt, könnten Rubio für eine gewisse Frist zugute kommen. Gewinnen wird der 35jährige Mexikaner jedoch höchstwahrscheinlich nicht, zumal er aus dem Mittelgewicht aufsteigt und deshalb unter den Schlägen des Amerikaners schon aus Gründen der körperlichen Voraussetzungen mehr zu leiden hat als umgekehrt. Dirrell muß unbedingt die Oberhand behalten, da er den Sieger des Kampfs zwischen Badou Jack und George Groves herausfordern will, die am 12. September aufeinandertreffen.

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11. September: Adonis Stevenson gegen Tommy Karpency

Adonis Stevenson verteidigt den WBC-Titel im Halbschwergewicht in Toronto freiwillig gegen Tommy Karpency. Während für den 38jährigen Weltmeister 26 gewonnene Kämpfe und ein verlorener Auftritt zu Buche stehen, hat der an Nummer neun der WBC-Rangliste geführte Herausforderer 25 Siege, vier Niederlagen sowie ein Unentschieden vorzuweisen. Seit seinem Titelgewinn im Jahr 2013, als er den damals noch hoch gehandelten Chad Dawson bereits in der ersten Runde auf die Bretter schickte, hat Stevenson mit Tavoris Cloud, Tony Bellew, Andrzej Fonfara, Dimitri Suchotski und zuletzt im April Sakio Bika durchweg handhabbare Gegner ausgesucht.

Tommy Karpency ist ein weiterer enttäuschender Kandidat in der Sammlung des Kanadiers, da der Herausforderer in seiner Karriere wenig geleistet hat, was diese Titelchance rechtfertigen würde. Im Jahr 2010 wurde er von Karo Murat und 2012 von dem damaligen WBO-Weltmeister Nathan Cleverly sowie Andrzej Fonfara besiegt. Zwar setzte er sich im Oktober 2014 knapp nach Punkten gegen Chad Dawson durch, der sich jedoch in der vierten Runde an der Hand verletzt hatte und dennoch den restlichen Kampf einhändig boxend fast gewonnen hätte. Seither hat Karpency nur noch den weithin unbekannten Rayco Saunders besiegt.

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12. September: Floyd Mayweather gegen Andre Berto

Vier Monate nach seinem historischen Sieg über Manny Pacquiao beim finanziell einträglichsten Kampf aller Zeiten kehrt Floyd Mayweather ins MGM Grand in Las Vegas zurück, wo er bereits zum zwölften Mal in Folge auftritt. Beim angeblich letzten Auftritt seiner Karriere verteidigt er die Titel der Verbände WBA und WBC im Weltergewicht gegen Andre Berto und möchte auch im 49. Profikampf ungeschlagen bleiben, so daß er mit dem historischen Rekordhalter Rocky Marciano gleichziehen würde.

Nach all diesen Superlativen bleibt wenig übrig, was sich über den Herausforderer sagen ließe. Dabei war Andre Berto, für den 30 Siege und drei Niederlagen zu Buche stehen, selber schon zweimal Champion im Weltergewicht. Da er jedoch von seinen letzten sechs Auftritten drei verloren hat, gilt er weithin als Kanonenfutter für die mutmaßliche Abschiedsvorstellung des weltweit bestverdienenden Sportlers, der damit seinen hochdotierten Vertrag über sechs Kämpfe mit dem Sender Showtime abgegolten hat und seine außergewöhnliche Laufbahn nach 19 Jahren mit einem letzten Triumph beschließen könnte.

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12. September: Badou Jack gegen George Groves

Badou Jack verteidigt den Titel des Verbands WBC im Supermittelgewicht in Las Vegas gegen den britischen Pflichtherausforderer George Groves. Während für den in der Spielerstadt lebenden Schweden 19 Siege, eine Niederlage sowie ein Unentschieden zu Buche stehen, tritt sein Gegner mit einer Bilanz von 21 gewonnenen und zwei verlorenen Auftritten an. Der Kampf wird vom Sender Showtime im Rahmen des Formats "Championship Boxing" übertragen.

Der 31 Jahre alte Weltmeister hatte den Gürtel im April in seinen Besitz gebracht, als er in Chicago überraschend den Favoriten Anthony Dirrell knapp nach Punkten besiegte. Jack machte in der Nahdistanz die bessere Figur und schreckte auch vor grenzwertigen Mitteln nicht zurück, während der US-Amerikaner zu sehr auf Einzeltreffer setzte und dabei ins Hintertreffen geriet. Der 27jährige George Groves bekam trotz seiner beiden vorzeitigen Niederlagen gegen Carl Froch die Chance, einen Ausscheidungskampf gegen den Franzosen Christian Rebrasse zu bestreiten, den er gewann.

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12. September: Anthony Joshua gegen Gary Cornish

Der in dreizehn Profikämpfen ungeschlagene britische Schwergewichtler Anthony Joshua trifft in der Londoner O2 Arena auf den wenig bekannten Gary Cornish, für den 21 Siege zu Buche stehen. Wenngleich auch sein Gegner noch nie verloren hat, tritt der 25jährige Joshua, der in der WBC-Rangliste bereits an Nummer zwei geführt wird, doch als haushoher Favorit an. Er hat bislang alle Auftritte frühzeitig gewonnen, was freilich nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, daß ihn sein Promoter Eddie Hearn mit alternden oder zweitklassigen Kontrahenten füttert.

Nach seiner Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2012 in London wechselte Anthony Joshua 2013 ins Profilager, wo er bisher nie länger als drei Runden im Ring stehen mußte, um den Sieg davonzutragen. Während der junge Brite vor drei Jahren knapp 100 kg auf die Waage brachte, hat er seither etwa 13 kg Muskelmasse zugelegt. Diese Gewichtszunahme erweist sich als kontraproduktiv, da Joshua langsamer geworden ist und eher schwächer zuschlägt als bei seinem Olympiasieg. Wenngleich der Ruf immer lauter wird, er solle sich endlich mit gefährlicheren Gegnern messen, zeugt der Kampf um den vakanten Commonwealth-Titel gegen den als harmlos eingeschätzten Cornish vom Gegenteil.

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12. September: Dillian Whyte gegen Dominick Guinn

Der in 15 Profikämpfen ungeschlagene britische Schwergewichtler Dillian Whyte trifft in der Londoner O2 Arena auf den bekannten US-amerikanischen Veteranen Dominick Guinn. Das Duell wird im Vorprogramm des Kampfs zwischen Anthony Joshua und Gary Cornish ausgetragen, so daß ein aufschlußreicher Vergleich naheliegt. Am 12. Dezember wollen Whyte und Joshua die Frage im Ring klären, wer von beiden der führende britische Hoffnungsträger und Titelaspirant sei. Dillian Whyte hat zuletzt am 1. August mit Irineu Beato Costa Junior kurzen Prozeß gemacht. Er schickte den Brasilianer bereits in der ersten Runde zweimal zu Boden, worauf der Kampf beendet war, kaum daß er begonnen hatte.

Der 40jährige Dominick Guinn, für den 35 Siege, zehn Niederlagen und ein Unentschieden zu Buche stehen, hat von seinen letzten zwölf Auftritten sechs verloren und dabei gegen Eddie Chambers, Kubrat Pulew, Tomasz Adamek, Denis Boitsow, Robert Hawkins und Amir Mansour den kürzeren gezogen. In dieser illustren Liste findet sich jedoch kein einziger Gegner, der den robusten US-Amerikaner vorzeitig besiegt hätte, der in seiner 15 Jahre währenden Profilaufbahn stets über die volle Distanz durchgehalten hat. Sollte es dem in der Rechtsauslage boxenden Whyte gelingen, diesen Kontrahenten geschlagen auf die Bretter zu schicken, wäre dies ein bemerkenswerter Beleg für seine Trefferwirkung und ein deutliches Warnsignal an Anthony Joshua.

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25. September: Tomasz Adamek gegen Przemyslaw Saleta

Tomasz Adamek, der einst Weltmeister im Halbschwer- und Cruisergewicht gewesen war, holt die Boxhandschuhe noch einmal vom Nagel. Der in New Jersey lebende Pole kehrt er nach einjähriger Pause in den Ring zurück. Adamek, für den 49 Siege und vier Niederlagen zu Buche stehen, trifft in Lodz auf seinen Landsmann Przemyslaw Saleta, der 44 Auftritte gewonnen und sieben verloren hat. Saleta hatte 2006 seinen Abschied genommen, unterbrach aber 2013 den sportlichen Ruhestand, um sich mit Andrew Golota zu messen. In diesem Duell zweier polnischer Schwergewichtler, deren beste Tage weit zurücklagen, setzte sich Saleta in der sechsten Runde durch. Seither hat er keinen Kampf mehr bestritten, so daß auch sein bevorstehendes Duell mit Adamek einem Veteranentreffen gleicht.

In Polen findet sich dafür ein interessiertes Publikum, während man anderswo allenfalls neugierig ist, wie gut sich der inzwischen 39jährige Tomasz Adamek gehalten hat. Er hat für den Auftritt einen Vertrag mit seiner langjährigen Promoterin Kathy Duva von Main Events abgeschlossen, die ihrerseits mit dem Sender Polsat handelseinig geworden ist, der den Kampf übertragen wird. Auch Duva weiß nicht, ob Adamek im Falle des Sieges seine Karriere fortsetzen oder es bei einer einmaligen Reminiszenz belassen wird. Das sei ganz allein seine Entscheidung und nicht ihre, betont die Promoterin. Jedenfalls sei dieses Duell in Polen sehr reizvoll, weil beide Boxer dort nach wie vor einen guten Namen hätten.

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26. September: Deontay Wilder gegen Johann Duhaupas

Deontay Wilder verteidigt den Titel des Verbands WBC im Schwergewicht in Birmingham, Alabama, gegen Johann Duhaupas. Während der 29jährige Weltmeister in 34 Kämpfen ungeschlagen ist, von denen er 33 vorzeitig gewonnen hat, stehen für den drei Jahre älteren Franzosen, der an Nummer zwölf der WBC-Rangliste geführt wird, 32 Siege und zwei Niederlagen zu Buche. Wilder, der bei einer Größe von 2,01 m nur 98 kg auf die Waage bringt, schlägt außergewöhnlich schnell und zugleich mit verheerender Wirkung. Duhaupas geht daher als Außenseiter in diesen Kampf, gilt aber dennoch angesichts seiner hochentwickelten technischen Fähigkeiten als anspruchsvoller Gegner, den Wilder und sein Berater Al Haymon mit Bedacht ausgewählt haben.

Dem Champion ist bei seiner freiwilligen Titelverteidigung offensichtlich nicht an einer leichterdings lösbaren Aufgabe gelegen. Vielmehr sucht er mit Blick auf den Pflichtherausforderer Alexander Powetkin, der seinen Weg im Frühjahr 2016 kreuzen wird, nach einem ernstzunehmendem Prüfstein. Der 1,95 m große Kontrahent aus Abbeville an der Somme gilt unter den hochgewachsenen Schwergewichtlern als einer der versiertesten Kandidaten, nur übertroffen von Wladimir Klitschko. Woran es dem Franzosen mangelt, ist eine unabweisliche Schlagwirkung, und dieses Manko dürfte seinem Aufstieg an die Spitze dauerhaft im Wege stehen.

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3. Oktober: Viktor Postol gegen Lucas Matthysse

Viktor Postol und Lucas Matthysse treffen in Carson, Kalifornien, zum Kampf um den vakanten WBC-Titel im Halbweltergewicht aufeinander. Postol, der die WBC-Rangliste anführt, ist in 27 Kämpfen ungeschlagen. Für den an Nummer zwei folgenden Argentinier stehen 37 Siege und drei Niederlagen zu Buche, wobei er 34 Gegner vorzeitig bezwungen hat. Das vom Sender HBO übertragene Duell läßt hohe Qualität erwarten, zumal zwei unterschiedliche Stile aufeinandertreffen. Der 31jährige Ukrainer ist hochgewachsen und gilt als exzellenter Techniker mit einer enormen Schlagfrequenz. Sein ein Jahr älterer Gegner zählt zu den spektakulärsten und unterhaltsamsten Akteuren der Branche, da er stets aufs Ganze geht und über eine enorme Schlagwirkung verfügt.

Matthysse hatte sich bei seinem letzten Auftritt im April nach einer für ihn geradezu typischen Ringschlacht knapp nach Punkten gegen Ruslan Prowodnikow durchgesetzt. Der Argentinier dominierte die ersten sechs Runden, doch sein von zahlreichen Treffern schwer gezeichneter Gegner steckte nie auf und konnte in der zweiten Hälfte des Kampfs zahlreiche wuchtige Schläge ins Ziel bringen. Postol stand bislang mit Kontrahenten wie Hank Lundy und Selcuk Aydin im Ring, die nicht annähernd so gefährlich wie die Matthysses waren.

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10. Oktober: Andy Lee gegen Billy Joe Saunders

Andy Lee scheint die terminliche und räumliche Verlegung seines Kampfs gegen Billy Joe Saunders keine Sorgen zu machen. Die Titelverteidigung des WBO-Weltmeisters im Mittelgewicht sollte ursprünglich am 19. September in Limerick über die Bühne gehen, wo der Ire vor heimischem Publikum angetreten wäre. Eine Viruserkrankung machte ihm jedoch einen Strich durch die Rechnung, worauf das irisch-britische Duell schließlich in Manchester neu angesetzt wurde. Wenngleich der Herausforderer die Rangliste anführt und in 22 Kämpfen ungeschlagen ist, gibt sich Lee, für den 34 Siege, zwei Niederlagen und ein Unentschieden zu Buche stehen, zuversichtlich, an jedem beliebigen Ort die Oberhand zu behalten.

Auf den ersten Blick verzichtet der Champion durch die Verlegung des Kampfs auf seinen Heimvorteil, da die Zuschauer in Manchester Saunders unablässig anfeuern werden. Studiert man jedoch die letzten Auftritte des Briten, so kämpfte er immer dann offensiver, wenn ihn seine Fangemeinde euphorisch unterstützte. Genau das spielt jedoch dem Iren in die Hände, der den Schlagabtausch sucht und nur dann um den Sieg bangen müßte, wenn Saunders vor ihm wegläuft und aus der Distanz Punkte macht.

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16. Oktober: Andrzej Fonfara gegen Nathan Cleverly

In Chicago kommt es zu einem Kampf zwischen Andrzej Fonfara und Nathan Cleverly im Halbschwergewicht. Für den in dieser Stadt lebenden Polen ist der Auftritt ein Heimspiel, was freilich nicht der einzige Grund für seine Favoritenstellung ist. Er feierte am 18. April den bislang bedeutendsten Sieg seiner Karriere, als er den früheren Mittelgewichtschampion Julio Cesar Chavez jun. zur Aufgabe nach der neunten Runde zwang. Das war beileibe nicht die einzig nennenswerte Großtat des 27 Jahre alten Polen, der im Mai 2014 in Montreal bei der Niederlage gegen WBC-Weltmeister Adonis Stevenson eine hervorragende Leistung bot.

Fonfara, der 27 Kämpfe gewonnen und drei verloren hat, gibt denn auch die Parole aus, er wolle den Waliser besiegen, um danach eine Revanche mit Stevenson zu bekommen. Nathan Cleverly, für den 29 Siege und zwei Niederlagen zu Buche stehen, mußte sich im August 2013 dem Russen Sergej Kowaljow in Cardiff bereits in der vierten Runde geschlagen geben, der ihm dabei den Titel abnahm. Danach stieg er ins Cruisergewicht auf, wo er zwei Kämpfe gewann und einen verlor. Die Niederlage gegen seinen Landsmann Tony Bellew bewog den 29jährigen Waliser zur Rückkehr ins Halbschwergewicht, wo er am 30. Mai den überforderten Tomas Man binnen 24 Sekunden besiegte.

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17. Oktober: Gennadi Golowkin gegen David Lemieux

Der traditionsreiche Madison Square Garden in New York ist Schauplatz eines spektakulären Duells zweier Titelträger im Mittelgewicht. Dabei trifft der in 33 Kämpfen ungeschlagene Superchampion der WBA, Gennadi Golowkin, auf IBF-Weltmeister David Lemieux, für den 34 Siege und zwei Niederlagen zu Buche stehen. Die Veranstaltung wird vom Sender HBO im Bezahlfernsehen übertragen, was ihrer Bedeutung durchaus angemessen ist. Die Übereinkunft zwischen Golowkins Promoter Tom Loeffler (K2) und Oscar de la Hoya (Golden Boy) bringt einen der mutmaßlich hochkarätigsten Kämpfe seit Jahren auf den Weg.

Beide Boxer sind für ihre offensive Vorgehensweise und eine enorme Schlagwirkung bekannt, wie sie das Publikum besonders schätzt. Wie Loeffler sagte, versuche er seit einer halben Ewigkeit, einen weiteren Titel in Golowkins Reichweite zu bekommen. Er rechne es Lemieux und Golden Boy daher hoch an, in diese Bresche zu springen. Gennadi werde den Kanadier keinesfalls unterschätzen, der über die gefährlichste Trefferwirkung gebiete, mit der er bislang konfrontiert worden sei. Das gelte freilich auch umgekehrt. Gewinne Lemieux, avanciere er zum besten Mittelgewichtler der Welt. Setze sich Golowkin durch, konsolidiere er diese Position.

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24. Oktober: Wladimir Klitschko gegen Tyson Fury

Wladimir Klitschko verteidigt seine vier Titel im Schwergewicht in Düsseldorf gegen den Pflichtherausforderer der WBO, Tyson Fury. Während für den Weltmeister 64 Siege und drei Niederlagen zu Buche stehen, ist der Brite in 24 Kämpfen ungeschlagen. Die Einigung zwischen K2 Promotions und Hennessy Sports war für den 26 Jahre alten Fury insofern eine schlechte Nachricht, als der nicht unmittelbar beteiligte Promoter Eddie Hearn Interesse bekundet hatte, ein Gebot abzugeben, um den Kampf nach England zu holen. Wenngleich zahlreiche britische Schlachtenbummler nach Deutschland reisen werden, um Fury den Rücken zu stärken, genießt der 39jährige Klitschko bei einem Auftritt in Düsseldorf natürlich tendenzielle Vorteile.

Wenngleich vor allem US-amerikanische und britische Kommentatoren Wladimir Klitschko nach seinem Sieg über Bryant Jennings gewisse altersbedingte Verfallserscheinungen attestiert hatten, müßte der Ukrainer schon rapide abbauen, um nicht mit Tyson Fury fertigzuwerden. Dieser ist zwar mit 2,06 m sogar noch einige Zentimeter größer als Klitschko, doch hat er seine ungebrochene Siegesserie gegen zweitklassige Kontrahenten eingefahren. Furys bislang hochrangigster Widersacher war sein Landsmann Dereck Chisora, den die WBO aus unerfindlichen Gründen an Nummer eins ihrer Rangliste führte. Andere Gegner, mit denen der Brite in jüngerer Zeit im Ring gestanden hat, waren Martin Rogan, Joey Abell und Christian Hammer.

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21. November: Miguel Cotto gegen Saul "Canelo" Alvarez

Nach monatelangen zähen Verhandlungen zwischen Roc Nation Sports und den Golden Boy Promotions ist der Kampf zwischen Miguel Cotto und Saul "Canelo" Alvarez unter Dach und Fach. Der Puertoricaner verteidigt den Titel des Verbands WBC im Mittelgewicht im Mandalay Bay in Las Vegas gegen den Mexikaner, der früher Weltmeister zweier Verbände im Halbmittelgewicht war. Für den 34jährigen Cotto stehen 40 gewonnene und vier verlorene Kämpfe zu Buche, während der neun Jahre jüngere Herausforderer mit 45 Siegen, einer Niederlage sowie einem Unentschieden aufwarten kann.

Der Titelkampf wird vom Sender HBO im Bezahlfernsehen übertragen und dürfte eine beachtliche Quote einfahren. Das Duell wird nicht im regulären Limit des Mittelgewichts von 160 Pfund (72,57 kg), sondern bei maximal 155 Pfund (70,31 kg) ausgetragen, das keinen von beiden bevorteilen dürfte. Damit nimmt die Unsitte prominenter Akteure ihren Lauf, sich nicht wie alle anderen Boxer im Rahmen der festgelegten Gewichtsgrenzen zu bewegen, sondern maßgeschneiderte Limits zu vereinbaren. Miguel Cotto wog 155 Pfund, als er Sergio Martinez den Gürtel abnahm, und 153,5 Pfund bei seiner ersten Titelverteidigung gegen Daniel Geale gut ein Jahr später. Alvarez trat gegen Alfredo Angulo, Erislandy Lara und zuletzt James Kirkland jeweils bei vertraglich vereinbarten 155 Pfund an.

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5. Dezember: Daniel Jacobs gegen Peter Quillin

In einem Duell zweier Mittelgewichtler aus Brooklyn verteidigt Daniel Jacobs den regulären Titel der WBA im Barclays Center gegen Peter Quillin. Für den ungeschlagenen Herausforderer, der früher Weltmeister der WBO in dieser Gewichtsklasse war, stehen 31 Siege und ein Unentschieden zu Buche. Jacobs rangiert eine Etage unter Gennadi Golowkin, dem Superchampion der WBA im Mittelgewicht, und kann mit 30 gewonnenen Kämpfen sowie einer Niederlage aufwarten.

Für Daniel Jacobs ist der Dezemberkampf sein bedeutendster Auftritt seit der Niederlage gegen Dimitri Pirog im Jahr 2010. Im September 2014 sicherte er sich im Kampf mit dem Australier Jarrod Fletcher den regulären Titel der WBA und verteidigte ihn in der Folge zunächst gegen Caleb Truax und zuletzt gegen den 35 Jahre alten Sergio Mora, der früher WBA-Weltmeister im Halbmittelgewicht gewesen war. Peter Quillin trennte sich im April unentschieden von WBO-Champion Andy Lee. Er schickte den Iren zweimal auf die Bretter, der jedoch nie aufsteckte und sich seinerseits mit einem Niederschlag revanchierte.

1. September 2015


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