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MELDUNG/1896: Rückkehr an vertraute Wirkungsstätte (SB)



Brähmers Titelverteidigung gegen Oosthuizen neu angesetzt

Jürgen Brähmer verteidigt den Titel des regulären WBA-Weltmeisters im Halbschwergewicht am 12. März im Neubrandenburger Jahnsportforum freiwillig gegen Thomas Oosthuizen, wie die beiderseitigen Promoter Sauerland Event und Golden Gloves bekanntgegeben haben. Der Kampf sollte ursprünglich bereits am 7. November in Monte Carlo ausgetragen werden, mußte aber wegen einer Verletzung an der Hand, die sich der Schweriner im Trainingslager zugezogen hatte, verschoben werden. Während der 37jährige Brähmer 47 Kämpfe gewonnen und zwei verloren hat, stehen für seinen zehn Jahre jüngeren südafrikanischen Gegner 25 Siege und zwei Unentschieden zu Buche.

Bei seiner sechsten Titelverteidigung kehrt Brähmer, der wie der Herausforderer in der Rechtsauslage kämpft, in jene Arena zurück, in der er im Dezember 2013 durch einen einstimmigen Punktsieg über den US-Amerikaner Marcus Oliveira den vakanten Gürtel gewonnen hatte. Neubrandenburg nehme einen ganz besonderen Platz in seinem Herzen ein, so der Champion. Deshalb freue er sich natürlich darauf, ins Jahnsportforum zurückzukehren und dort seinen Titel erfolgreich gegen Oosthuizen zu verteidigen. Seine Verletzung sei vollständig ausgeheilt, so daß er nun wieder uneingeschränkt zu Werke gehen könne.

Daß ihn der Herausforderer um zwölf Zentimeter überragt, macht Brähmer offenbar keine Sorgen. Er sei mit größeren Kontrahenten stets gut zurechtgekommen und habe Enzo Maccarinelli vorzeitig besiegt. Auf die eine oder andere Weise werde er den Südafrikaner mit leeren Händen nach Hause schicken. Sein Promoter Kalle Sauerland kündigt Oosthuizen als einen ungeschlagenen und gefährlichen Kontrahenten an, den zu besiegen Brähmers Anspruch unterstreichen werde, zu den besten Akteure im Halbschwergewicht zu gehören. In Neubrandenburg könne er sich der rückhaltlosen Unterstützung seitens des boxbegeisterten Publikums sicher sein.

Thomas Oosthuizen, der sich enttäuscht über die Verschiebung des Kampfs gezeigt hatte, freut sich nun über die Gelegenheit, den ersten Titelkampf seiner Karriere nachzuholen. Das sei eine ausgesprochen gute Nachricht, wobei er nur hoffe, daß Brähmer ihm nicht unter einem weiteren Vorwand erneut aus dem Weg gehen werde. Er werfe seine Schnelligkeit, Jugend und Schlagwirkung in die Waagschale, um diesen Kampf vorzeitig zu seinen Gunsten zu entscheiden, so der optimistische Herausforderer. Auch sein Trainer Said Harold Volbrecht gibt sich überzeugt, daß Brähmer diesen Kampf "nicht in einer Million Jahren" gewinnen könne. Er bekomme es im Ring mit einem wahren Kämpfer zu tun, der ihn jagen und stellen werde. [1]

Brähmer hat seinen Titel gegen Enzo Maccarinelli, Roberto Feliciano Bolonti, Pawel Glazewski, Robin Krasniqi und Konni Konrad verteidigt, die allesamt nicht der höchsten Kategorie zuzurechnen sind. Dabei war Krasniqi sogar Pflichtherausforderer, was er der kaum nachvollziehbaren Rangliste der WBA verdankte. Der aktuell an Nummer neun geführte Thomas Oosthuizen ist zwar ungeschlagen, konnte sich aber glücklich schätzen, in seinen Kämpfen gegen Brandon Gonzalez und Isaac Chilemba jeweils mit einem Unentschieden davongekommen zu sein. Sollte sich Brähmer gegen den Südafrikaner durchsetzen, bekäme er es im nächsten Schritt mit dem aktuellen Ranglistenersten Felix Valera aus der Dominikanischen Republik zu tun, der allerdings auch nicht wesentlich besser als die anderen genannten Herausforderer ist.

Als regulärer Weltmeister der WBA rangiert Jürgen Brähmer eine Etage unter dem Superchampion Sergej Kowaljow, der auch die Titel der Verbände WBO und IBF in seinem Besitz hat. Den Gürtel des WBC trägt der Kanadier Adonis Stevenson. Sofern es der Schweriner weiterhin mit Gegnern der ihm vertrauten Kategorie zu tun bekommt, könnte er seinen Titel noch geraume Zeit erfolgreich verteidigen. Die WBA hat bislang keinen erstklassigen Kandidaten an die Spitze ihrer Rangliste gesetzt, so daß auch künftig kaum mit einem Pflichtherausforderer der internationalen Spitzenklasse zu rechnen ist. Denkt man an namhafte Akteure wie Artur Beterbijew, Jean Pascal, Sullivan Barrera, Andrzej Fonfara, Marcus Brown, Bernard Hopkins, Edwin Rodriguez, Alexander Brand, Andre Ward oder Eleider Alvarez, fehlt es nicht an gefährlichen Rivalen im internationalen Halbschwergewicht, die Brähmer vor kaum lösbare Probleme stellen könnten. [2]


Fußnoten:

[1] http://espn.go.com/boxing/story/_/id/14645319/juergen-braehmer-defend-secondary-light-heavyweight-world-title-thomas-oosthuizen-march-12

[2] http://www.boxingnews24.com/2016/01/juergen-braehmer-faces-thomas-oosthuizen-march-12/#more-204695

27. Januar 2016


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