Schattenblick →INFOPOOL →TIERE → TIERSCHUTZ

TIERHALTUNG/481: Ostern - Millionen Kaninchen leiden in katastrophaler Käfighaltung (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 6. April 2009

Tierleid zum Osterfest - Millionen Kaninchen leiden in katastrophaler Käfighaltung


Männchen machen, Hoppeln und über saftige Wiesen rennen - so stellt man sich das Leben eines glücklichen Kaninchens vor. Doch für die rund 30 Millionen Kaninchen, die in Deutschland jährlich verzehrt werden, sieht die Realität anders aus - auch in deutschen Mastställen, wie Recherchen des Deutschen Tierschutzbundes belegen. Zur Erzeugung von Kaninchenfleisch werden sie typischerweise - wie Legehennen in Käfigbatterien - in engen

Drahtkäfigen gehalten. Verbindliche Mindestanforderungen an die Haltung von Kaninchen gibt es deutschland- und europaweit keine. Der Deutsche Tierschutzbund fordert umgehend rechtsverbindliche Vorgaben für die Kaninchenhaltung und ruft alle Verbraucherinnen und Verbraucher auf, auf den Verzehr von Kaninchen zu verzichten.

Vor allem in der Osterzeit ist der Kaninchenbraten als Festessen sehr beliebt. Doch was viele Verbraucher nicht wissen: das Leben der Kaninchen ist ein erbärmliches. Die typische Haltung der Mastkaninchen ist mit der von Legehennen in Käfigbatterien vergleichbar: in Drahtgitterkäfigen eingepfercht sind sie aller artgerechten Verhaltensweisen beraubt. Die eintönigen, oft in mehreren Etagen übereinander gestapelten Käfige bieten keinerlei Rückzugsmöglichkeiten. "Hoppeln" oder sich Männchen machend aufzurichten, ist den bewegungsfreudigen Tieren nicht möglich. Die grausamen Folgen: Pfotengeschwüre, Gelenksprobleme und Skelettdeformationen sowie Verhaltensstörungen wie Gitternagen und endloses Kreisen um die eigene Achse. "Es müssen endlich Mindestanforderungen her, damit die Kaninchenmast in Zukunft der Forderung des Tierschutzgesetzes nach einer verhaltensgerechten Unterbringung gerecht wird. Klar ist: in Käfigen das nicht möglich. Die Tiere brauchen Platz, Rückzugsbereiche, Einstreu, Nagematerial und strukturiertes Futter." fordert Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes in Bonn.

Der Verband fordert umgehend gesetzliche Vorschriften für die Haltung von Kaninchen. Nicht zuletzt weil europaweit keine verbindlichen Regelungen absehbar sind, ist die Bundesregierung gefordert, ihrer Ankündigung nachzukommen und nationale Mindestanforderungen zu erlassen. Demnach plant das Bundesministerium (BMELV) nach Abschluss von laufenden Forschungsarbeiten Anfang April, einen Gesetzesentwurf zu erarbeiten, mit dem Anforderungen an die Haltung von Kaninchen erlassen werden sollen. "Wir erwarten, dass nun zügig gehandelt wird.", so Apel "Dem Dahinvegetieren der Kaninchen in den Käfigen muss nun endlich und schnell ein Ende gesetzt werden. Unser Druck zeigt erste Erfolge, der Bundesrat befasst sich erneut mit dem Thema." Der Bundesrat hat im März die Bundesregierung aufgefordert, sich auf europäischer Ebene für baldige tierschutzgerechte Vorschriften einzusetzen. Gelinge dies nicht, müsse sie zumindest in Deutschland für einen verbesserten Schutz der Tiere sorgen.


*


Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 6. April 2009
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. April 2009