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MELDUNG/003: Meer und Strand statt Blut und Tod - Ende der Stierkämpfe in Katalonien? (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 11. Dezember 2009

Meer und Strand statt Blut und Tod - Ende der Stierkämpfe in Katalonien?


Im katalanischen Regionalparlament wird am 15.12. über einen Gesetzesentwurf abgestimmt, der die Abschaffung von Stierkämpfen in der autonomen Region zum Ziel hat. Der Deutsche Tierschutzbund hofft, dass das Parlament sich für eine Beendigung der Stierkämpfe entscheidet und dies eine Signalwirkung für ganz Spanien und Europa hat. Der Tierschutzverband betont darüber hinaus, dass auch die Neugierde der Touristen das Tierleid finanziert und legitimiert.

Der Abstimmung voraus ging eine Volksinitiative, in der sich 180.000 Bürgerinnen und Bürger gegen Stierkämpfe aussprachen. Nur 50.000 Stimmen wären nötig gewesen, um die Gesetzesinitiative im Parlament einzubringen. "In Spanien gibt es kein einheitliches nationales Tierschutzgesetz, lediglich regionale rechtliche Vorgaben, die von Region zu Region unterschiedlich sind. Ein Verbot von Stierkämpfen in Katalonien könnte in Spanien zu einem positiven Dominoeffekt führen", hofft Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Die Tötung des Stieres in der Arena mit dem Todesstoß ist bis heute in Spanien erlaubt. Tötungen von Stieren erfolgen aber auch in den Übungen der Stierkampfschulen. Bereits vor den eigentlichen Kämpfen werden den Tieren Verletzungen und Verstümmelungen zugefügt. Um die Tiere zu reizen, werden mit Widerhaken versehene Nadeln in die Haut der Tiere gestoßen. Oft werden die Hörner bis auf die empfindlichen Nerven abgeschliffen, damit das Tier diese nicht mehr zur Gegenwehr einsetzen kann. Der tagelange Futter- und Wasserentzug schwächt die Tiere zusätzlich vor den Kämpfen.


Anbot und Nachfrage regeln den Stierkampf-Markt: Geld kommt vor allem von Touristen

Pro Jahr werden in Spanien etwa 2.000 Stierkämpfe durchgeführt, in denen sehr viele Tiere "verbraucht" werden (circa 30.000 im Jahr). Nur etwa 14 Prozent aller Spanier besuchen derartige Veranstaltungen. Auch die Mehrheit der europäischen Bevölkerung lehnt Stierkämpfe ebenfalls als archaisch und tierquälerisch ab. Die meisten Besucher der Arenen sind aber dennoch Touristen, die den Stierkampf als "typisch spanische Urlaubsattraktion" erleben wollen. "Wer Stierkämpfe als fröhliches und traditionelles Ereignis feiert, verschließt die Augen vor Tierleid und dem äußerst grausamen Umgang mit den Tieren", so Wolfgang Apel abschließend.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 11. Dezember 2009
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Dezember 2009