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MELDUNG/140: Tod auf Wiesen und Weiden - Heuernte fordert unzählige Tierleben (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 14. Juni 2012

Tod auf Wiesen und Weiden - Heuernte fordert unzählige Tierleben



Mähfahrzeuge verstümmeln oder töten Schätzungen zufolge jährlich mindestens eine halbe Million Wildtiere. Vor allem Jungtiere wie Rehkitze sind davon betroffen. Der Deutsche Tierschutzbund appelliert an Förster und Landwirte besonders umsichtig zu sein und entsprechende Schutzvorrichtungen schon frühzeitig einzusetzen. Ebenso ist ein Umdenken in der Landwirtschaft erforderlich: Je später das erste Mähen erfolgt, desto mehr Chancen haben Wildtiere, sich aus den Wiesen und Feldern in Wälder zurückzuziehen. Auch elektronische Hilfsmittel, sogenannte 'Wildretter' können eingesetzt werden.

Neben Amphibien, Reptilien und unzähligen Insekten fallen vor allem Rehkitze, Junghasen sowie Jungvögel von Bodenbrütern der jährlichen Ernte zum Opfer. Die Gefahr, die von modernen Mähwerkzeugen auf den Feldern ausgeht, können die Tiere nicht abschätzen. Viele Wildtiere haben Felder und Wiesen als Unterschlupf gewählt. Besonders Ricken lassen im vermeintlichen Schutz des hohen Grases ihre Kitze zurück. In Panik und Angst sind die Tiere angesichts des plötzlich auftretenden Lärms und dem Näherrücken von landwirtschaftlichen Maschinen hilflos. Geduckt geraten sie unter die scharfen Klingen der Mähmaschinen, erleiden schwere Verletzungen, die oftmals tödlich sind. Maßnahmen zur Rettung der Wildtiere Landwirte sollten frühzeitig mit Förstern und Naturschützern den Zeitpunkt der geplanten Ernte koordinieren und dann im Vorfeld bevorzugte Vogelbrutplätze oder Ablageorte der Wildtiere gezielt kontrollieren. Wird man fündig, kann das Mähen entweder um einige Tage verschoben werden, bis die Jungtiere fluchtfähig sind, oder man veranlasst die Alttiere durch Vergrämungsmaßnahmen dazu, ihren Nachwuchs aus der Gefahrenzone zu bringen. Möglichkeiten, um

Wildtiere von Wiesen und Feldern zu vertreiben, gibt es viele: große Scheuchen mit blinkenden Bändern, Luftballons und Windrädern sowie lautstarke 'Tierretter', die in regelmäßigen Abständen schrille Pfeiftöne erzeugen. Diese sollten allerdings erst kurz vor der Mahd eingesetzt werden. Im Handel sind darüber hinaus Schutzvorrichtungen für die Mähmaschinen und elektronische 'Wildretter' erhältlich, die z. B. über Wärmesensoren Wildtiere im Gras aufspüren können. Auch bei dem Mähen selbst gibt es schonende Möglichkeiten, die Leben retten können: schon eine höher eingestellte Schnitthöhe schützt viele duckende Wildtiere. Wenn von innen nach außen gemäht wird, können zumindest einige Tiere fliehen. Ein ungemähter Randstreifen oder Wiesenteilstücke können den Tieren als Rückzugsgebiet dienen.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 14. Juni 2012
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Juni 2012