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MELDUNG/291: Initiative Tierwohl - Deutscher Tierschutzbund beendet Mitarbeit im Beraterausschuss (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 16. September 2016

Initiative Tierwohl: Deutscher Tierschutzbund beendet Mitarbeit im Beraterausschuss


Der Deutsche Tierschutzbund beendet seine Mitarbeit im Beraterausschuss der Initiative Tierwohl (ITW). Die "Projektgruppe Schwein" hatte am Mittwoch getagt, die dort gefassten Beschlüsse bieten allerdings keine langfristige Perspektive für den Tierschutz. Aus Sicht des Verbandes setzt die ITW weiterhin auf Quantität statt Qualität. Zudem bleibt auf nicht absehbare Zeit die Transparenz für den Verbraucher auf der Strecke. "Wir haben unsere Vorschläge bereits früh eingebracht. Die nun getroffenen Beschlüsse sind viel zu vage und für uns kein Fundament, auf dem ein Anspruch hin zu mehr Tierschutz basieren kann. Unsere Hoffnung durch die Mitarbeit etwas zu verändern, hat sich nicht erfüllt. Es bleibt nur der konsequente Schritt, die Mitarbeit im Beraterausschuss zu beenden", erklärt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Der Deutsche Tierschutzbund hat immer klar gestellt, dass die Kriterien bei den Grundanforderungen höher sein müssen als bisher vorgesehen. Zudem ist der bunte Strauß an Einzelmaßnahmen, aus denen der Landwirt frei wählen kann, nicht zielführend. Dazu hatte der Deutsche Tierschutzbund konkrete Kriterien-Pakete vorgeschlagen. Einfachste Maßnahmen, wie eine Handvoll Stroh in den Schweineställen oder die Einhaltung des gesetzlichen Standards von drei Prozent Licht in den Ställen, sind aber offensichtlich bereits unüberwindbare Hürden innerhalb der ITW. Zudem bleibt die Bonitierung für die Landwirte gedeckelt. Dies bietet aus Sicht der Tierschützer keine Perspektive für nachhaltigen Tierschutz.

Die Diskussion über die Umsetzung selbst kleiner Kriterien innerhalb der ITW zeigt erneut, dass es in Deutschland ein strukturelles Problem in der landwirtschaftlichen Tierhaltung gibt. Der Deutsche Tierschutzbund sendet daher auch einen deutlichen Handlungsauftrag an Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt: "Der Bundesminister ist nun gefordert, eine nationale Nutztierstrategie zu entwickeln, in der alle Maßnahmen auf ein gemeinsames Ziel hin zu mehr Tierschutz ausgerichtet sind. Auf diesem Weg müssen alle Beteiligten, insbesondere die Landwirte, mitgenommen werden", so Schröder.

Hintergrund Initiative Tierwohl

Die Verhandlungen über die weitere Vertragsperiode der ITW ab 2018 haben gezeigt, dass die Branchenteilnehmer keine grundlegenden Änderungen an der Methodik vornehmen werden. Der Deutsche Tierschutzbund weist zudem darauf hin, dass - anders als im Schweinebereich - die Geflügelbranche bisher komplett hinter verschlossenen Türen getagt hat, Tierschutzverbände waren nicht eingebunden. Angesichts der aus Tierschutzsicht unzureichenden Kriterien zeichnet sich bereits ab, dass es auch im Geflügelbereich keine nachhaltige Entwicklung hin zu mehr Tierschutz geben wird.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 16. September 2016
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. September 2016

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