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MELDUNG/005: Giftmülldeponie Stocamine - Vor der Entscheidung zum Grundwasser am Oberrhein (BUND SOR)


BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein
An die Medien, 4. Juli 2011

Stocamine: Vor der Entscheidung über das Grundwasser am Oberrhein


An manchen Tagen lüftet sich der Schleier über der "Umweltregion Oberrhein" und unter dem schönen Schein wird sichtbar, dass Zukunftsgefährdung und globale Raubbauwirtschaft auch bei uns leider keine Fremdwörter sind.

Am 7. Juli wird in Wittelsheim (bei Mulhouse) das Ergebnis der Expertenstudie bezüglich der Zukunft des Giftmülls von Stocamine der Öffentlichkeit bekannt gegeben.

Die "modernste und beste" Giftmülldeponie Frankreichs wurde 1999 im Elsass in Betrieb genommen. BI?s, Alsace Nature und BUND hatten immer wieder auf die Gefahren hingewiesen. Am 10. September 2002 hatte der GAU in der Giftmülldeponie Stocamine stattgefunden. Ein Brand war in der "sichersten" Deponie Frankreichs in 500 Metern Tiefe in einem Stollen des Salz-Lagers ausgebrochen. Dort befanden sich 45.000 Tonnen _"nicht brennbare" _Industrieabfälle, darunter Zyanid, Asbest, Arsen, sowie chrom- und quecksilberhaltige Substanzen. Das Feuer konnte erst zweieinhalb Monate später gelöscht werden und gefährdet die Stabilität der Stollen.

Umweltverbände von beiden Rheinseiten hatten die neue und "sichere" Deponie schon im Planfeststellungsverfahren massiv kritisiert, waren aber nicht gehört worden. Wie so häufig haben die "Experten" und Behörden die Bedenken der Umweltschützer als Panikmache abgetan. Im Jahr 2011 wurde deutlich, dass die "kleine Asse am Oberrhein" langfristig eines der größten Grundwasserreservoire in Europa, den Oberrheingraben, massiv gefährden wird.

Jetzt am 7. Juli haben die Politiker, Behörden und Experten die Wahl zwischen einer kurzfristig teuren und einer langfristig schlechten noch teureren Alternative. Bezahlen werden, wie in fast allen solchen Fällen, die SteuerzahlerInnen und nicht die Verantwortlichen.

Es geht um die Frage ob der grundwassergefährdende Giftmüll der Stocamine wieder ausgegraben wird oder im Boden bleibt. Die marode Atommülldeponie Asse zeigt, dass die Sanierung sehr teuer ist. Der Verbleib der Gifte und die Gefährdung des Grundwassers am Oberrhein wird für die nachfolgenden Generationen aber wesentlich teurer. Die heute Verantwortlichen Politiker, Behörden und Experten würden diese Vergiftung zwar verantworten, allerdings nicht mehr erleben.

Der BUND fordert mit den französischen Verbänden eine zukunftsfähige, enkelgerechte Lösung, die schnelle Sanierung der Stocamine und den nachhaltigen Schutz des Grundwassers.

Ob sich in Zeiten des kurzfristigen Denkens die ökologische Vernunft durchsetzt, ist nach den vielen Pleiten, Pech und Pannen in der kurzen Chaosgeschichte der Stocamine allerdings unwahrscheinlich.

Um 9 Uhr morgens findet die presseöffentliche Sitzung in Wittelsheim statt. Ab 8.30 Uhr werden französische Umweltschützer für eine nachhaltige Problemlösung demonstrieren. Der BUND wird die kleine Aktion unterstützen.

Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer


Ort und Zeit: 7. Juli, 8.30 Uhr, Salle Grassegert, 111 rue de Reiningue, Wittelsheim. Um 7.30 treffen sich einige badische UmweltschützerInnen beim Freiburger BUND-Büro in der Wilhelmstrasse 24.a (Hinterhaus) um Fahrgemeinschaften zu bilden.

Mehr BUND-Infos zur Stocamine, der kleinen Asse am Oberrhein:
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/downloads/stocamine-artikel.pdf

Zur Homepage der französischen Bürgerinitiative Destocamine:
http://www.destocamine.fr/


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Quelle:
Mitteilung an die Medien vom 04.07.2011
Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein
Wilhelmstr. 24a, 79098 Freiburg
Tel.: 0761/30383, Fax: 0761/23582
E-Mail: bund.freiburg@bund.net
Internet: www.bund-freiburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juli 2011