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AKTION/116: Wildbienenprojekt enthüllt Geheimnisse der Biodiversität (aid)


aid-Newsletter Nr. 43 vom 24. Oktober 2012

Ein Haus für die Wildbiene

Wildbienenprojekt enthüllt Geheimnisse der Biodiversität



(aid) - Der Biologe Dr. Michael Kuhlmann vom Natural History Museum in London hat noch ein paar Wildbienen in seiner südafrikanischen Sammlung, die wissenschaftlich noch nicht beschrieben sind und keinen Namen tragen. Eine davon wurde am 20. Oktober 2012 getauft. Die winzige, nur vier Millimeter große Wildbiene heißt nun Scrapter exiguus. Das Besondere: Nicht Wissenschaftler haben der Wildbiene den Namen gegeben, sondern Schülerinnen der Tierpark-AG des Gymnasiums Nordhorn. Sie hatten die Namensgebung im Rahmen eines Wildbienenprojektes als ersten Preis gewonnen. Ihr Wildbienenhotel, dessen Basis ein alter Waschzuber ist, weist viel poröses Material mit regensicheren Röhren für die Eiablage auf. Und das ist genau die richtige Unterkunft für Wildbienen.

Christiane Ploetz aus dem Bundesministerium für Forschung und Bildung (BMBF) stellte das Wildbienenprojekt auf dem 9. BMBF-Forum für Nachhaltigkeit zusammen mit der Biologin Kathrin Krausa von der Ruhr-Universität Bochum vor. 212 Anmeldungen kamen zusammen. Kitas, Familien, Arbeitsgruppen aus Seniorenheimen und Imkerprofis hatten sich der Aufgabe gestellt, ein Bienenhotel zu bauen. Die Mitstreiter haben zunächst einmal gelernt, dass in Deutschland 560 Wildbienenarten leben und die meist solitär lebenden Tiere nur stechen, wenn sie gestört werden.

Die Wildbienen legen keinen Honigvorrat an und bauen das Nest ganz allein. Auch für die Brutpflege gibt es keine Hilfe, erläuterte Kathrin Krausa. Nahrung und Baumaterialien müssen in einem Radius bis zu einem Kilometer vorhanden sein. Die Wildbienen sind oft nur auf eine einzelne Pflanzenart oder Pflanzenfamilie spezialisiert. Die wichtigen Bestäuber haben es in der Natur mittlerweile schwer. Baumaterial und Nahrungsgrundlage sind räumlich oft zu weit voneinander entfernt, so dass ein Wildbienenhotel eine echte Hilfe ist.

Während des von Wissenschaftlern betreuten Projektes haben die "Hoteliers" die Tiere, ihren Lebensraum und die Lebensweise kennengelernt. Die Experten gaben online Tipps, wenn das Hotel zwar fertig, aber keine Biene Einzug hielt, oder was zu tun war, nachdem eine Biene eingezogen ist. Das nun beendete Projekt hat bei den Mitwirkenden einen enormen Wissenszuwachs durch aktives Mitgestalten und Verständnis für komplexe Zusammenhänge in der Natur hervorgerufen. Eigentlich müsste es im nächsten Jahr weiter gehen, wenn im Frühjahr der Nachwuchs schlüpft ...

Roland Krieg, www.aid.de

Weitere Informationen:
Das Wildbienenprojekt ist Teil des Wissenschaftsjahres 2012 "Zukunftsprojekt Erde".
www.zukunftsprojekt-erde.de/wildbienenprojektv
www.aid.de/landwirtschaft/artenschutz_wildbienen.php

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Quelle:
aid-Newsletter 43/12 vom 24.10.2012
Herausgeber: aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
Heilsbachstraße 16
53123 Bonn
Tel. 0228 8499-0
E-Mail: aid@aid.de
Internet: www.aid.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. November 2012