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AKTION/138: Stunde der Gartenvögel - Haussperling zwitschert am häufigsten in Niedersachsens Gärten (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 6. Juni 2013 - 'Die Stunde der Gartenvögel'

Haussperling zwitschert am häufigsten in Niedersachsens Gärten

Stunde der Gartenvögel: Katastrophe für Mehlschwalbe und Mauersegler



Hannover - Am Spatz kommt in Niedersachsen keiner vorbei. Auch bei der elften Auflage der NABU-Vogelzählung, der 'Stunde der Gartenvögel' in Niedersachsen, liegt der Seriensieger Haussperling erneut vor allen anderen Arten. Das Endergebnis der 'Stunde der Gartenvögel' 2013 liegt nun vor.

Auf den Spitzenplätzen hat sich nicht viel getan: Die vier bisherigen Spitzenreiter Haussperling, Amsel, Kohl- und Blaumeise aus dem Jahr 2012 bleiben auch in diesem Jahr auf dem Siegertreppchen. Ihre Bestände bleiben fast unverändert. Der Star hat mit dem Grünfink den fünften Platz getauscht, der mit einer Zunahme von 28 Prozent mit zwei Exemplaren in jedem Garten beobachtet wurde. Die Zahlen zeigen, dass von einem landesweiten Grünfinkensterben, das im Jahr 2009 beobachtet werden konnte, in diesem Jahr nicht gesprochen werden kann. Deutlich häufiger gesichtet wurden Buch- und Grünfink, der Kleiber, der Feldsperling sowie der Buntspecht. Mit Erlenzeisig, Kernbeißer und Gimpel waren auch in niedersächsischen Gärten noch zahlreiche Wintergäste vertreten.

Die Lage von Mauersegler, Schwalbe und anderen Insektenfressern ist für den NABU Niedersachsen besorgniserregend. Diese Arten haben nicht nur unter den Folgen des späten Winters gelitten, wie die Ergebnisse nun deutlich zeigen. Darüber hinaus machte ihnen und ihren Bruten zuletzt auch noch das nasskalte Wetter schwer zu schaffen.

"Diese Resultate beweisen, wie groß das Interesse der Menschen im Land an den Vögeln ist", betonte NABU-Landesvorsitzender Dr. Holger Buschmann: "Die Ergebnisse geben uns wichtige Hinweise zur Situation der Vogelwelt in Städten und Dörfern und helfen uns, sinnvolle und notwendige Schutzstrategien zu entwickeln."

Die Mehlschwalbe liegt nach dem landesweiten Endergebnis auf Platz 10, mit einer erheblichen Abnahme von 15 Prozent und mit einem Exemplar pro Garten bei den Meldungen. So hat der lange Winter offensichtlich zu deutlich niedrigeren Beobachtungszahlen von Mehlschwalbe, Mauersegler und Hausrotschwanz geführt. Dabei fiel der Mauersegler mit einer Abnahme um 28 Prozent um drei Plätze auf Rang 14 ab, und der Hausrotschwanz wurde auf Platz 15 zwei Ränge schlechter notiert bei einem Rückgang um 15 Prozent.
Diese Arten litten unter dem Mangel an Insekten aufgrund des nasskalten Wetters. Wegen des Pestizideinsatzes, des überhand nehmenden Maisanbaus und weiterer Auswirkungen der Intensivlandwirtschaft haben es diese Arten ohnehin schwer, genügend Nahrung zu finden. "Wir haben große Sorge, dass sie nun deutliche Bestandseinbrüche erleiden", erklärte Dr. Holger Buschmann. Für den Mehlschwalbenschutz in Niedersachsen sollten alle Vogelfreunde im NABU-Projekt 'Schwalben willkommen' aktiv werden.

Der NABU lobt das Engagement der vielen tausend Vogelfreunde, die sich eine Stunde Zeit genommen hatten, mit großer Sorgfalt ihre Beobachtungen aus Dörfern und Städten festhielten und dem NABU meldeten. Bundesweit haben sich in diesem Jahr fast 46.000 Menschen an der 'Stunde der Gartenvögel' beteiligt.

Vorbild der Aktion ist der britische 'Big Garden Birdwatch', der nach mehr als 30 Jahren über Veränderungen häufiger Vogelarten recht genau Auskunft geben kann. Überdies weckt der Aufruf bei vielen eine regelrechte Begeisterung für die Vogelwelt, was nicht zuletzt eine wichtige Voraussetzung für erfolgreichen Vogelschutz ist.

Die Stunde der Gartenvögel im Netz des NABU Niedersachsen mit den Vorjahresergebnissen unter
http://niedersachsen.nabu.de/aktionen/sdg/ergebnisse/ .
Hier lassen sich die Ergebnisse auch auf Landkreisebene anzeigen. Wo in Niedersachsen leben die meisten Mehlschwalben? Wie viele Grünfinken gibt es in Diepholz zu sehen? Mit Kartenmaterial und Tabellen können diese Angaben auch aus den Vorjahren verglichen werden.

Für Interessenten, die wissen wollen, wie viele Gartenrotschwänze und Mönchsgrasmücken bundesweit gezählt wurden, hat der NABU die Ergebnisse auf der Internet-Seite www.stunde-der-gartenvoegel.de bereitgestellt.

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Quelle:
Pressemitteilung, 06.06.2013
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Juni 2013