Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → ARTENSCHUTZ

AKTION/171: Das Ruhrgebiet behagt dem Spatzen nicht (NABU NRW)


NABU Landesverband
Nordrhein-Westfalen - 30. Mai 2014 - Naturschutz/Vögel

Das Ruhrgebiet behagt dem Spatzen nicht

NABU: Ergebnisse der großen Vogelzählung 2014 liegen vor / Haussperling bleibt häufigster Gartenvogel / Schwalben und Mauersegler sind die großen Verlierer



Düsseldorf - Das Ergebnis der "Stunde der Gartenvögel" 2014 für NRW steht fest: Rund 6600 Vogelfreunde zählten in 4700 Gärten über 161.000 Vögel. Trotz des eher schlechten Wetters lag die Beteiligung landesweit deutlich über dem Durchschnitt der letzten Jahre. Wie in den Vorjahren behauptete der Haussperling landes- wie bundesweit den ersten Platz, gefolgt von Amsel, Kohlmeise und Blaumeise. Auf Platz 5 folgt in Nordrhein-Westfalen die Elster, bundesweit der Star.

Zwar konnte der Spatz mit einem Plus von 11% gegenüber dem Vorjahr seinen Vorsprung in NRW etwas ausbauen, die Ballungsräume an Rhein und Ruhr zählen aber nicht zu den Hochburgen des ansonsten überall zahlreich vertretenen Gesellen. So wurden in Köln nur 3, in Düsseldorf 2,5 Spatzen pro Garten beobachtet. Das Ruhrgebiet zählt in weiten Teilen gar zu den spatzenärmsten Regionen der Republik. Während Duisburg noch auf 2,1 Spatzenmeldungen pro Garten kommt, sind Essen (1,5) und Hagen (1,2) die bundesweiten Schlusslichter. Zum Vergleich: Mit durchschnittlich 7,7 Haussperlingen pro Garten ist Berlin unverändert die Spatzenhautstadt Deutschlands.

"Die Zahlen verdeutlichen wie wichtig reiche Strukturen wie alte Bäume, Sträucher, Stauden, heimische Pflanzen, offene Bodenstellen und ein ausreichendes Nistplatzangebot auch im Siedlungsbereich sind", erklärte Bernd Jellinghaus, Sprecher des Landesfachausschuss für Ornithologie und Vogelschutz. Wo dies der Fall sei, zöge es allerdings immer mehr Vogelarten aus der freien Landschaft in Dörfer und Städte. Beispiele hierfür seien neben dem Feldsperling, Ringel- und Türkentauben, Dohlen und Saatkrähen sowie Bunt- und Grünspecht.

Deutliche Verlierer der "Stunde der Gartenvögel" sind zum wiederholten Mal Rauch- und Mehlschwalbe sowie der Mauersegler. "Auch wenn die niedrigen Zahlen in diesem Jahr teilweise mit dem schlechten Wetter an den Beobachtungstagen zu erklären sind, gibt der kontinuierliche Rückgang um mehr als die Hälfte in den letzten Jahren Anlass zu großer Sorge", so Jellinghaus. Die Gründe hierfür seien vielfältig: Der Rückgang von Fluginsekten als Nahrungsgrundlage spiele genauso eine Rolle wie der anhaltende Verlust von Brutmöglichkeiten an modernen und sanierten Gebäuden und die Auswirkungen des Klimawandels auf die komplexen Wanderungen dieser Arten. Dabei könne man Mauerseglern und Schwalben durch sinnvolle Planung von Renovierungsarbeiten und Neubauten sowie durch den Einbau von Nistmöglichkeiten oder das Anbringen von Nisthilfen vergleichsweise einfach helfen. Leider geschehe dies nach wie vor viel zu selten.

Die "Stunde der Gartenvögel" fand bereits zum zehnten Mal statt. Bundesweit beteiligten sich 39.000 Naturfreunde und zählten mehr als 930.000 Vögel. Alle Ergebnisse der diesjährigen "Stunde der Gartenvögel" können online unter www.stunde-der-gartenvögel.de angesehen werden. Die Ergebnisse für Nordrhein-Westfalen sortiert nach Landkreisen und Vogelart sowie der vergangenen Jahre finden sich direkt unter www.nabu-nrw.de.

*

Quelle:
Pressemitteilung Nr. 21/2014, 30.05.2014
NABU Nordrhein-Westfalen
Völklinger Straße 7-9, 40219 Düsseldorf
Tel.: 0211/15 92 51-14, Fax: 0211/15 92 51-15
E-Mail: Presse@NABU-nrw.de
Internet: www.nabu-nrw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Mai 2014