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AKTION/223: Mit Lehmpfützen und Nistkästen den Schwalben helfen (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 18. August 2015

Mit Lehmpfützen und Nistkästen den Schwalben helfen

NABU Niedersachsen hat 2.400 "schwalbenfreundliche Häuser" mit Plaketten ausgezeichnet


Hannover - Die Schwalbenpopulation in Niedersachsen ist immer weiter drastisch am Sinken. Viele Hausbesitzer stören sich an der Verschmutzung der Hausfassade und entfernen illegaler Weise die Schwalbennester. Wenn eine Dach- oder Fassadenerneuerung ansteht, müssen die Nistplätze oftmals weichen. Dabei könnte das Zusammenleben zwischen Mensch und Schwalbe so einfach sein. Verschmutzungen der Hausfassade könnten mit Kotbrettchen verhindert werden, die mindestens 70 Zentimeter unterhalb des Nestes angebracht wird, erklärt der NABU Niedersachsen in seinem Naturtipp.

"Schwalbennester dürfen von Hausbesitzern nicht einfach entfernt oder zerstört werden, da diese gesetzlich geschützt sind.", erklärt Jutta Over, Leiterin des NABU-Projektes "Schwalben willkommen". Ebenso können künstliche Schwalbennester an unproblematische Stellen angeboten werden, sodass die Flugkünstler im nächsten Jahr dorthin umziehen können. Durch die intensive Nutzung der Landschaft gehen Lehmpfützen verloren, sodass Material zum Nestbau fehlt. "Um eine Lehmpfütze zu schaffen, gräbt man eine 5 bis 10 Zentimeter tiefe Mulde in den Boden, die dann mit Teichfolie ausgekleidet wird. Dann wird Lehm mit Wasser angerührt und kleingeschnittenes Heu und Stroh darin verteilt. Die Lehmmasse dann einfach auf die Teichfolie geben.", erklärt Jutta Over. "Die Lehmpfütze sollte den Sommer über feucht gehalten werden, sodass genug Nistmaterial zur Verfügung steht." Mit speziellen Nistkästen an der Hauswand oder Schwalbenhotels können die wohnungssuchenden Schwalben unterstützt werden.

Müssen Schwalbennester aufgrund von Fassadenerneuerungen weichen, so sind die Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes zu beachten. Hausbesitzer sind somit verpflichtet, für jedes entfernet Nest ein künstliches anzulegen. "Wir empfehlen Sanierungsarbeiten außerhalb der Brut- und Aufzuchtzeiten vorzunehmen, sodass die Schwalben nicht gestört werden. Dafür eignet sich besonders die Zeitspanne zwischen Anfang Oktober und Ende Februar.", so NABU-Projektleiterin Jutta Over.

Mit dem von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung geförderten Projekt "Schwalben willkommen" setzt sich der NABU Niedersachsen für die Sicherung des Schwalbenbestandes ein. Mit konkreten Maßnahmen zur Bestandssicherung der Schwalben in Niedersachsen werden unter anderem Kunstnester an geeigneten Standorten angebracht und Lehmpfützen geschaffen. Ebenso wird mit Exkursionen, Ausstellungen und Vorträgen versucht, die Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren.

Der NABU Niedersachsen vergibt Plaketten, um schwalbenfreundliche Häuser auszuzeichnen. Seit Projektbeginn im Jahr 2012 wurden rund 2.400 Plaketten angebracht. "Die Plaketten für ein schwalbenfreundliches Haus kamen sehr gut an, sodass wir nachrüsten mussten", meint Projektleiterin Over. Per E-Mail oder Post kann man sich mit einem ausgefüllten Antrag für die Plakette bewerben. Diesen kann man entweder im Internet unter www.nabu-niedersachsen.de/schwalben herunterladen oder einfach beim NABU Niedersachen per Mail unter info@nabu-niedersachsen.de oder per Brief an Alleestraße 36, 30167 Hannover anfordern.

Ein Leitfaden zum Schwalbenschutz konnte im Rahmen des NABU Niedersachsen Projektes 'Schwalben willkommen' mit Unterstützung der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung erstellt werden und ist kostenlos gegen fünf Briefmarken zu 62 Cent für den Versand erhältlich beim NABU Niedersachsen, Alleestraße 36, 30167 Hannover.

Weitere Informationen zum NABU-Projekt im Netz unter:
www.NABU-niedersachsen.de/schwalben

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Quelle:
Pressemitteilung 120/15, 18.08.2015
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. August 2015

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