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AKTION/267: Selbst wenn es regnet oder schneit... 7. bundesweite Stunde der Wintervögel (Naturschutz heute)


NATURSCHUTZ heute - Heft 4/16
Mitgliedermagazin des Naturschutzbundes (NABU) e.V.

Selbst wenn es regnet oder schneit...
Siebte bundesweite Stunde der Wintervögel vom 6. bis 8. Januar

Von Helge May


Ob wir dieses Mal einen richtigen Winter bekommen, mit Frost und Schnee? Die letzten Male fiel er entweder ins Wasser oder er kam erst im Februar und damit für die "Stunde der Wintervögel" zu spät.

Das hat natürlich Auswirkungen auf die Vogelwelt. Solange sie außerhalb der Dörfer und Städte noch etwas zu picken finden, bleiben zum Beispiel typische Waldvögel fern. Kein Wunder also, dass die 93.277 Teilnehmer 2016 - übrigens 15.000 mehr als im Jahr davor - im Schnitt etwas weniger Gartenbesucher notierten als in harten Wintern. Immerhin waren es am Ende des Aktionswochenendes mehr als 2,5 Millionen Vögel, wobei der Haussperling seine Spitzenstellung vor der Kohlmeise verteidigte, gefolgt von Blaumeise, Feldsperling und Amsel.

2016 erneutes Amselsterben
Die fünftplatzierte Amsel wird in diesem Winter besonders im Fokus stehen. Im Spätsommer kam es nach vier Jahren Pause erneut zu Todesfällen durch das tropische Usutuvirus. 2011 und 2012 war das Virus im Südwesten zum ersten Mal aufgetreten. Aus den Ergebnisvergleichen der Stunde der Wintervögel und der Stunde der Gartenvögel ergab sich, dass dabei rund 300.000 Amseln gestorben waren.

2016 hat sich das Befallsgebiet deutlich erweitert. Auf einen Aufruf des NABU hin kamen Meldungen kranker und toter Amseln vor allem aus Nordrhein-Westfalen mit Schwerpunkten am Niederrhein und im Raum Aachen. Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg und andere Labore haben eine Reihe toter Vögel untersucht und dort das Virus gefunden. Alle bestätigten Fälle stammen aus Nordrhein-Westfalen, aus dem früheren Ausbruchsgebiet entlang des Rheins oder aus dem Raum Leipzig. Auch für den Osten der Niederlande und den Süden Belgiens, direkt angrenzend an die bisherigen Brennpunkte in NRW, gab es Usutu-Nachweise. Wie stark sich die Seuche in welchen Regionen ausgewirkt hat, wird die Stunde der Wintervögel zeigen.

Keine Rekordjagd!
Wer bereits in den Vorjahren mitgemacht hat, darf gerne wieder dabei sein und ruhig auch noch ein paar Verwandte, Bekannte oder Nachbarn zur Teilnahme ermuntern. Je mehr Menschen bei dieser Forschung von und für Jedermann ihre Beobachtungen zusammentragen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse.

Die Aktion findet am ersten vollen Januar-Wochenende statt, also vom 6. bis 8. Januar. Zum inzwischen siebten Mal gilt es, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden.

Dabei gilt es nicht, Rekorde aufzustellen und möglichst viele Vögel zu beobachten, sondern ein realistisches, über die Jahre vergleichbares Bild zu erhalten. Wer auch immer sich in der Zählstunde sehen lässt, die Teilnahme an der "Stunde der Wintervögel" lohnt sich auf jeden Fall. Zu gewinnen gibt es unter anderem ein Zeiss-Fernglas im Wert von 1.000 Euro.

Gezählt werden kann zu einer beliebigen Zeit. Dabei wird von jeder Art die höchste Zahl von Vögeln notiert, die sich während der Stunde gleichzeitig beobachten ließ. Das vermeidet Doppelzählungen. Dabei zählen auch Vögel, die sich im Garten nicht niederlassen, sondern ihn nur überfliegen.

Online melden
Begleiten lassen kann man sich von Zähl- und Bestimmungshilfen unter www.stundederwintervoegel.de. Hier gibt es auch Steckbriefe der häufigsten Arten und Tipps zur winterlichen Vogelhilfe. 90 Prozent der Teilnehmer nutzen das Online-Formular. Die Beobachtungen können aber auch per Post mit dem unten abgedruckten Coupon gemeldet werden. Am 7. und 8. Januar - also nur am Samstag und am Sonntag - ist außerdem von 10 bis 18 Uhr unter 0800-1157-115 eine kostenlose Telefonnummer geschaltet. Meldeschluss ist der 16. Januar. Beschäftigte des NABU können an den Verlosungen nicht teilnehmen, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.


Info

NABU-Gruppen können zur Bewerbung der Aktion Teilnahmeflyer und A3-Plakate bestellen. Bezug beim NABU-Natur-Shop - auch in größeren Stückzahlen kostenlos bei Übernahme der Versandspesen, online unter www.NABU.de/shop.


Infos zum Amselsterben:

www.NABU.de/Usutu

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Quelle:
Naturschutz heute - Heft 4/16, Seite 42
Verlag: Naturschutz heute, 10108 Berlin
Tel.: 030/284984-1530, Fax: 030/284984-2500
Hausanschrift: Charitéstraße 3, 10117 Berlin
E-Mail: naturschutz.heute@nabu.de
Internet: www.naturschutz-heute.de
Herausgeber: NABU, 10108 Berlin
Tel.: 030/284984-0, Fax: 030/284984-2000
E-Mail: nabu@nabu.de
Internet: www.NABU.de
 
"Naturschutz heute" ist das Mitgliedermagazin
des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) e.V.
und erscheint vierteljährlich. Für Mitglieder
ist der Bezug im Jahresbeitrag enthalten.


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Dezember 2016

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