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AKTION/272: Stunde der Wintervögel steuert auf Teilnahmerekord zu (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - 11. Januar 2017

NABU: Stunde der Wintervögel steuert auf Teilnahmerekord zu

Letzte Teilnahmechance bei der "Schulstunde der Wintervögel" 2017


Hannover - Die siebte bundesweite "Stunde der Wintervögel" steuert auf einen neuen Teilnahmerekord zu: Bis zum heutigen Mittwoch sind niedersachsenweit bereits Meldungen von knapp 9.500 (9.320) Vogelfreundinnen und Vogelfreunden aus über 6.000 Gärten beim NABU eingegangen. Noch bis zum 16. Januar können Zählergebnisse nachgemeldet werden, und auch die Eingabe der postalisch eingegangenen Meldungen steht noch aus. Daher erwartet der NABU den Vorjahresrekord von 10.749 Teilnehmern deutlich zu übertreffen. Und auch Schulklassen können sich noch bis Ende dieser Woche an der Zählung bei der 'Schulstunde der Wintervögel' der NAJU Niedersachsen beteiligen.

Weniger erfreulich sind die Zählergebnisse. Wie schon im Vorfeld befürchtet, fehlt ein Teil der sonst in den Gärten zu beobachtenden Wintervögel: Statt der knapp 42 Vogelindividuen pro Garten im langjährigen Mittel wurden in diesem Jahr nur 34 Vögel pro Garten gemeldet - ein Rückgang von knapp 20 Prozent. "Noch vor einem Jahr entsprachen die Zahlen den üblichen Werten. Damit bestätigen sich durch die systematische Bestandserfassung im Rahmen der Aktion die zahlreichen Meldungen von besorgten Bürgern, die in den vergangenen Monaten von gähnender Leere an den Futterhäuschen berichteten", sagt NABU-Pressesprecher Ulrich Thüre.

Ein genauer Blick auf die vorläufigen Ergebnisse macht den Pressesprecher des NABU jedoch Mut: "Die extrem niedrigen Beobachtungsraten beschränken sich auf solche Vogelarten, deren Winterbestände hierzulande sehr stark vom Zuzug von Artgenossen aus dem kälteren Norden und Osten abhängen", sagt Ulrich Thüre.

Besonders deutlich wird dies bei allen sechs heimischen Meisenarten: Die häufigen Kohl- und Blaumeisen sind in diesem Winter um ein Drittel weniger, die selteneren Tannen-, Hauben-, Sumpf- und Weidenmeisen jeweils nur etwa halb so oft gesehen worden wie im Vorjahr. Auch die Hälfte der Kleiber und Schwanzmeisen fehlt. Die Winterbestände der Finkenarten Kernbeißer (Minus 56 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) und Erlenzeisig (Minus 44 Prozent) sind dagegen lediglich - nach ihren Höhenflügen im vergangenen Winter - auf Normalmaß geschrumpft. "Andererseits haben wir ungewöhnlich hohe Zahlen von Arten, deren Bestände immer nur teilweise von uns nach Süden abwandern", stellt Ulrich Thüre fest. Zu diesen Arten gehört vor allem der Star, außerdem Amsel, Ringeltaube, Heckenbraunelle und Singdrossel. Diese Arten sind jedoch generell im Winter in kleineren Zahlen bei uns vertreten, so dass sie das Fehlen der häufigen Wintervögel nicht ausgleichen können.

"Der Vergleich mit Daten aus der Beobachtung des Vogelzugs im vergangenen Herbst legt nahe, dass eine besonders geringe Wanderneigung vieler Vögel die auffallend niedrigen Vogelzahlen dieses Winters plausibel erklären", so Ulrich Thüre.

Nicht ausgeschlossen werden kann jedoch, dass auch ein schlechter Bruterfolg bei Meisen und anderen Waldvögeln im vergangenen Frühjahr zur niedrigen Zahl an Wintervögeln in den Gärten beigetragen hat. Dies kann wiederum anhand der Ergebnisse der nächsten großen Vogelzählung überprüft werden, wenn im Mai wieder tausende Vogelfreunde im Rahmen der "Stunde der Gartenvögel" die Brutzeitbestände der heimischen Gartenvögel erfassen.

Schulklassen können sich noch bis Ende dieser Woche an der Zählung beteiligen. Eine gute Möglichkeit, das gelernte Schulwissen auch in der freien Wildbahn anzuwenden. Im Rahmen der "Schulstunde der Wintervögel" vom 9. bis 13. Januar bietet die NAJU auf www.NAJU.de/SdW Zählkarten, ein Poster und ein Wintervogel-Quiz für Kindergruppen und Schulklassen an. "Bei fünf Aktionen lernen sie Vögel und ihre Anpassungsstrategien an die kalte Jahreszeit kennen. Die Zählergebnisse der Kinder fließen ebenfalls in die NABU-Auswertung ein", erklärte Anne Kessel, Pressesprecherin NAJU Niedersachsen.

Ein NAJU-Paket mit Aktionsideen für jeden Tag, einer Wintervogelrallye, Zählkarten und mehr können Schulen, Kitas und Gruppen gegen zwei Briefmarken zu 1,45 Euro bestellen. Ihre Gruppen-Bestellung unter Angabe der Postadresse richten Sie bitte an folgende E-Mail-Adresse: info@NABU-niedersachsen.de .

Eine Endauswertung der Ergebnisse zur "Stunde der Wintervögel" ist für Ende Januar geplant.



Weitere Infos

Beobachtungen können online (www.stundederwintervoegel.de) oder per Post (NABU, Stunde der Wintervögel, 10469 Berlin) bis zum 16. Januar gemeldet werden.

Die einzelnen Zählergebnisse können Sie, sortiert nach Vogelart oder Landkreis, auf unserer Internetseite www.nabu-niedersachsen.de direkt unter
https://niedersachsen.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-wintervoegel/13104.html?formchange=1&jahr=2017&bundesland=Niedersachsen&vogelart=&ort=
abrufen.

Weitere Informationen zur Aktion: www.stundederwintervoegel.de

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 5/17, 11.01.2017
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland (NABU)
Landesverband Niedersachsen e.V.
Alleestr. 36, 30167 Hannover
Tel.: 0511/911 05-27, Fax: 0511/911 05-40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Januar 2017

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