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AKTION/333: Niedrigste Vogelzahl pro Garten seit Beginn der "Stunde der Gartenvögel" (NABU NRW, NABU SH


Naturschutzbund Deutschland / Landesverbände Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein

Fast nur Verlierer unter den Gartenvögeln


NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen - 16. Mai 2018

NABU: Fast nur Verlierer unter den Gartenvögeln

Zwischenergebnis zeigt die niedrigste Vogelzahl pro Garten seit Beginn der Aktion Stunde der Gartenvögel

Berlin/Düsseldorf- Der NABU und sein bayerischer Partner LBV freuen sich über eine rege Beteiligung bei der 14. Stunde der Gartenvögel, die von Vatertag bis Muttertag stattfand. Bis zum Dienstagabend hatten bereits über 41.000 Vogelfreunde aus mehr als 27.000 Gärten und Parks fast 930.000 Vögel gemeldet. In Nordrhein-Westfalen zählten bis zu diesem Zeitpunkt über 8.100 Menschen aus rund 5600 Gärten und Parks mehr als 165.000 Vögel. Noch bis zum 21. Mai können die Vogelzählungen per Internet oder per Post an den NABU übermittelt werden

Weniger erfreulich sind allerdings die bisherigen Ergebnisse. "Pro Garten wurden im Schnitt nur 33,3 Vögel gemeldet. Das ist die niedrigste Vogelzahl seit Beginn der Aktion und ein Minus von über fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr und dem langjährigen Mittel", so Heinz Kowalski, Sprecher des Landesfachausschusses Ornithologie im NABU NRW. Besonders bei den häufigsten Gartenvögeln deuteten sich auch landesweit reihenweise Negativ-Rekorde an. "Unter den Top 15 unserer Gartenvögel weisen unter anderem auch Amsel, Kohlmeise, Blaumeise, Elster und Buchfink die bisher geringsten Zahlen seit Zählbeginn auf.

Während die zweitplatzierte Amsel trotz rückläufiger Zahlen, dennoch in fast allen gezählten Gärten vorkommt, stellt sich die Situation beim aktuellen Vogel des Jahres in Nordrhein-Westfalen deutlich anders dar. Der Star wurde hier nur noch in jedem vierten Garten gesichtet. "Man wird abwarten müssen, ob der langfristige Abwärtstrend des Stars nach zwischenzeitlich leichter Bestandserholung in den kommenden Jahren anhalten wird", so der NABU-Vogelexperte weiter. Fakt sei jedenfalls, im bundesweiten Vergleich sei Nordrhein-Westfalen das Bundesland, in dem es besonders schlecht um den Star bestellt sei.

Auf der Suche nach Lichtblicken muss man in der Rangliste der häufigsten Gartenvögel weit nach unten blicken: So setzen die beiden samenfressenden Finkenarten Stieglitz und Kernbeißer ihre Bestandszunahmen fort. "Auffällig ist, dass dagegen fast alle Vogelarten, die ihre Jungen mit Insekten füttern wie Singdrossel, Bachstelze, Hausrotschwanz oder Goldammer, besonders niedrige Zahlen aufweisen", so Kowalski. "Auch bei den langjährigen Sorgenkindern, den Luftinsektenjägern Mehlschwalbe und Mauersegler, haben sich die erfreulich guten Zahlen des Vorjahres buchstäblich als Eintagsfliege erwiesen: Ihre Zahlen sind wieder so schlecht wie in den Jahren davor und entsprechen nur noch 60 Prozent der Ausgangsbestände im Jahr 2006. Die Ursache dafür liegt offenbar im massiven Insektenschwund."

Die besorgniserregenden Zwischenergebnisse zeigen, dass mehr zum Schutz der Vögel getan werden muss. "Jeder kann damit beginnen, seinen Garten als Mini-Naturschutzgebiet zu gestalten", schlägt Kowalski vor. "Zudem muss das anhaltende Insektensterben umgehend gestoppt werden."

Alle Informationen zur Aktion unter
www.stundedergartenvoegel.de, die Zählergebnisse
aus Nordrhein-Westfalen sind direkt unter
www.nabu-nrw.de/gartenvoegelnrw/ zu finden.

Pressemitteilung Nr. 29/2018, 16.05.2018
NABU Nordrhein-Westfalen

Raute


NABU Landesverband Schleswig-Holstein - 16. Mai 2018

Durchwachsenes Bild bei den Gartenvögeln in Schleswig-Holstein

Fast nur Verlierer unter den Gartenvögeln
Zwischenergebnis zeigt bundesweit die niedrigste Vogelzahl pro Garten seit Beginn der Aktion

Berlin/Neumünster - Der NABU freut sich über eine rege Beteiligung bei der 14. Stunde der Gartenvögel, die von Vatertag bis Muttertag stattfand. Bis zum Mittwochmorgen hatten bereits rd. 43.000 Vogelfreunde aus mehr als 28.000 Gärten und Parks über 950.000 Vögel gemeldet. In Schleswig-Holstein zählten bis zu diesem Zeitpunkt über 2.100 Menschen aus rund 1.400 Gärten und Parks mehr als 52.000 Vögel. Noch bis zum 21. Mai können die Vogelzählungen per Internet oder per Post an den NABU übermittelt werden.

Weniger erfreulich sind allerdings die bisherigen Ergebnisse. "Pro Garten wurden bundesweit im Schnitt nur noch 33,3 Vögel gemeldet. Das ist die niedrigste Vogelzahl seit Beginn der Aktion und ein Minus von über fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr und dem langjährigen Mittel", so Ingo Ludwichowski, Ornithologe im NABU Schleswig-Holstein. Besonders bei den häufigsten Gartenvögeln deuteten sich auch landesweit manche Negativ-Rekorde an. "Unter den Top 15 unserer Gartenvögel weisen Kohlmeise, Blaumeise, Buchfink und Grünfink geringere Zahlen auf, für einigen Arten fallen die Rückgänge bei uns allerdings nicht so drastisch aus wie bundesweit betrachtet, oder laufen dem sogar wie der Mehlschwalbe entgegen, auch wenn nicht die Bestände zu Beginn der Zählungen erreicht werden". Amsel und der Vogel des Jahres 2018, der Star, halten in Schleswig-Holstein etwa die gezählten Bestandsgrößen. Beim Haussperling ist in diesem Jahr bislang die Zahl der Beobachtungen erstmals seit Jahren wieder angestiegen, statt weiter abzufallen. Saat- und Rabenkrähe nehmen gegenläufig ab bzw. zu. Der Bestand von Feldsperling und Ringeltaube hat sich gegenüber den Vorjahren auf höherem Niveau nun eingependelt.

Auf der Suche nach Lichtblicken muss man zumindest bundesweit in der Rangliste der häufigsten Gartenvögel weit nach unten blicken: So setzen die beiden samenfressenden Finkenarten Stieglitz und Kernbeißer ihre Bestandszunahmen fort. "Auffällig ist, dass dagegen fast alle Vogelarten, die ihre Jungen mit Insekten füttern wie Singdrossel, Bachstelze, Hausrotschwanz oder Goldammer, besonders niedrige Zahlen aufweisen", so Kowalski. "Auch bei den langjährigen Sorgenkindern, den Luftinsektenjägern Mehlschwalbe und Mauersegler, haben sich die erfreulich guten Zahlen des Vorjahres buchstäblich als Eintagsfliege erwiesen: Ihre Zahlen sind wieder so schlecht wie in den Jahren davor und entsprechen nur noch 60 Prozent der Ausgangsbestände im Jahr 2006. Die Ursache dafür liegt offenbar im massiven Insektenschwund."

Die besorgniserregenden Zwischenergebnisse zeigen, dass mehr zum Schutz der Vögel getan werden muss. "Jeder kann damit beginnen, seinen Garten als Mini-Naturschutzgebiet zu gestalten", schlägt Ludwichowski vor. "Vor allem muss aber das anhaltende Insektensterben umgehend gestoppt werden. Dazu ist auch die EU-Agrarpolitik zu ändern, denn einige Vogelarten des Siedlungsbereichs nutzen mindestens zeitweise im Jahr oder als flügge Jungvögel auch landwirtschaftliche Nutzflächen. Vögel der Agrarlandschaft nehmen überproportional ab."

Alle Informationen zur Aktion unter
www.stundedergartenvoegel.de, die Zählergebnisse
aus Schleswig-Holstein sind direkt unter
www.gartenvoegel-sh.de zu finden.

Im Juni findet erstmals die NABU-Mitmach-Aktion Insektensommer statt, bei der Insekten gezählt werden.
Mehr Information unter www.insektensommer.de

NABU Schleswig-Holstein
Presseinformation, 16.05.2018

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 29/2018, 16.05.2018
NABU Nordrhein-Westfalen
Völklinger Straße 7-9, 40219 Düsseldorf
Tel.: 0211/15 92 51-14, Fax: 0211/15 92 51-15
E-Mail: Presse@NABU-nrw.de
Internet: www.nabu-nrw.de
Presseinformation, 16.05.2018
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Schleswig-Holstein
Färberstr. 51, 24534 Neumünster
Tel.: 04321/53734, Fax: 04321/59 81
E-mail: info@NABU-SH.de
Internet: www.NABU-SH.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Mai 2018

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