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AKTION/415: Stunde der Wintervögel 2023 in Thüringen - Weniger Vögel am Futterhaus (NABU TH)


NABU Landesverband Thüringen - 25. Januar 2023

Weniger Wintervögel am Futterhaus

Der NABU Thüringen gibt Ergebnisse zur Stunde der Wintervögel 2023 bekannt


Jena - Weniger Vögel am Futterhaus: Das Endergebnis der traditionellen Mitmachaktion vom NABU und seinem bayerischen Partner, dem LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) liegt nun vor. Die 13. "Stunde der Wintervögel" hatte am Dreikönigswochenende bei wenig winterlichem und dafür umso nasserem Wetter stattgefunden.

"Mehr als 3.100 Menschen haben sich auch bei uns im Freistaat nicht abschrecken lassen und trotz des teilweisen trüben Wetters und weniger Betrieb an den Futterstellen Vögel gezählt", sagt Klaus Lieder, ein Vogelexperte beim NABU Thüringen. Wie der Ornithologe schon im Vorfeld vermutet hat, fielen die Sichtungen magerer aus, als im Jahr davor. Im Durchschnitt wurden 2023 34,9 Vögel pro Garten in Thüringen gemeldet - 2022 waren es 38,2 Vögel.


Foto: © Kathy Büscher/NABU Rinteln

Haussperling
Foto: © Kathy Büscher/NABU Rinteln

Auf der Thüringenliste flatterten auf die ersten Ränge, wie im letzten Jahr, Haussperling, Kohlmeise, Blaumeise, Feldsperling und Amsel. Allerdings sind gravierende Einbrüche beim Feldsperling unverkennbar. Im Trendvergleich zum Vorjahr, haben die Vögel einen Rückgang von 28 Prozent zu verzeichnen. Klaus Lieder berichtet: "In meinem Garten haben regelmäßig bis zu 100 Feldsperling überwintert. Voriges Jahr waren es nur noch einzelne Vögel, die sich blicken ließen. Dieses Jahr habe ich keinen einzigen gesehen. Gleichzeitig brach der Brutbestand von sechs Feldsperlingspaaren in meinen Garten in 2021, auf null Paare im darauffolgenden Jahr, zusammen."

Als Grund für den Rückgang bei den Durchschnittszahlen überwinternder Vögel, nennt der Naturschützer den bisher eher milden Winter, der dafür gesorgt hat, dass unter anderem die Winterzuzügler aus Nord- und Osteuropa wie Saatkrähe und Wacholderdrossel vermutlich in der Nähe ihrer Brutgebiete geblieben sind und sich den energiezehrenden Zug gespart haben. "Auch Waldvogelarten wie Buchfink, Buntspecht und Kernbeißer wurden weniger häufig im Freistaat gezählt. "Hier dürfte das Mastjahr der Grund sein. Durch die große Fülle an Baumfrüchten bleiben die Vögel eher im Wald und kommen seltener in die Siedlungen", erklärt Klaus Lieder. "Wir stellen fest, Mastjahre kommen in den vergangenen Jahren in immer kürzeren Abständen - vermutliche Ursache ist die Klimakrise. Das häufige Massenfruchten kann allerdings die Bäume auszehren und so auf lange Sicht auch zum Problem für unsere Vogelbestände werden." Auch der starke Rückgang der Brutbestände von Staren spiegelt sich in den Ergebnissen der Vogelzählung in diesem Winter wider. Der Trend im Vergleich zum Vorjahr liegt bei minus 37 Prozent. Eigentlich müssten in milden Winter mehr Stare bei uns überwintern.

An der bundesweiten Rangliste hat sich trotz deutlich weniger Vögel und Zählende nichts verändert. Auf den ersten drei Plätzen liegen wie im vergangenen Jahr Haussperling, Kohlmeise und Blaumeise. Es folgen Amsel, Feldsperling, Elster und Buchfink.

Die nächste Vogelzählung findet vom 12. bis 14. Mai mit der "Stunde der Gartenvögel" statt.

Mehr Infos und die landkreisgenauen Ergebnisse unter:
www.NABU-Thueringen.de/wintervoegel

Landkreisgenaue Ergebnisse unter dem Reiter Rangliste:
https://thueringen.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-wintervoegel/ergebnisse/index.html?jahr=2023&bundesland=Th%C3%BCringen&vogelart=&ort=

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Quelle:
Pressemitteilung, 25.01.2023
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Thüringen
Leutra 15, 07751 Jena
Internet: www.NABU-Thueringen.de

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 31. Januar 2023

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