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AMPHIBIEN/063: Kraniche und Kröten künden Frühling an (NABU NRW)


NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen - 2. März 2010

Kraniche und Kröten künden Frühling an

Vogelzug ist in vollem Gange, Amphibienwanderung steckt in den Startlöchern


Düsseldorf - Auch wenn der Winter noch nicht ganz weichen will, die Zeichen der Natur stehen auf Frühling: Für Aufsehen sorgen zurzeit Kraniche, die in keilförmiger Formation und laut trompetend über NRW ziehen. Die bisher größten Kranichtrupps mit über tausend Tieren wurden Ende Februar über der Eifel und bei Lüdenscheid gesichtet, zahlreiche kleinere Sichtungen wurden vom Niederrhein und aus dem Ruhrgebiet gemeldet. Am Boden regen sich die ersten Amphibien auf dem Weg zu ihren Laichgewässern. Da noch nicht alle Krötenzäune aktiviert seien, bittet der NABU NRW die Autofahrer um vorsichtige Fahrweise.

Die Köln-Bonner Bucht, die Eifel und die Region Aachen liegen direkt unter dem westlichen Hauptzugweg der Kraniche. "Vom französischen Lac du Der in der Champagne kommend, sind erste kleine Trupps seit etwa Mitte Februar nach Deutschland eingeflogen. Inzwischen ziehen bei günstigem Flugwetter bereits mehrere Tausend Kraniche entlang der westlichen Route via Eifel, Moseltal, Bonn, Siegerland, Ruhrgebiet und Weserbergland", so Bernd Jellinghaus, Sprecher des Landesfachausschusses für Ornithologie und Vogelschutz des NABU NRW. Die Vögel verbrächten die Wintermonate überwiegend im milden Spanien oder in Frankreich. Ihr wichtigstes Überwinterungsgebiet liege in der Extremadura im Westen Spaniens. Auf dem Rückweg in ihre Brutgebiete durchquerten die Kraniche Deutschland auf einem recht schmalen Korridor in Richtung vorpommernsche Boddenlandschaft.

In den nächsten Wochen würden weitere Vogelscharen erwartet: Mönchsgrasmücken, Singdrosseln und Buchfinkenweibchen kehrten jetzt in ihre Brutgebiete zurück. "Die Vögel, die nun aus ihren Winterquartieren heimkehren, sind so genannte Kurzstreckenzieher. Sie verbringen die kalte Jahreszeit in Südeuropa. Erst später im April oder Mai treffen die Langstreckenzieher aus Afrika bei uns ein", erklärt der NABU-Vogelexperte. Zu ihnen zählte zum Beispiel der Mauersegler, der in Südafrika überwintert und als einer der letzten Zugvögel zurück nach Deutschland kommt. Während viele Zugvögel nun aus dem Süden heimkehren, verlassen einige andere NRW im Gegenzug. Wildgänse, die am Niederrhein überwinterten, würden bald in Richtung Norden nach Skandinavien oder Sibirien aufbrechen.

In den Tieflagen Nordrhein-Westfalens, insbesondere entlang der Rheinschiene, hat das bis gestern anhaltende milde und vor allem feuchte Wetter auch die ersten Frösche, Molche und Erdkröten zur Wanderung animiert. Meldungen liegen aus dem Bonner Raum, aus dem Rhein-Erftkreis und vom Niederrhein vor. "Neben einigen Molchen haben sich zunächst vor allem die so genannten Braunfroscharten auf den Weg machen, also Gras-, Spring- und Moorfrösche", so Arndt Kleinherbers, Sprecher des Landesfachausschusses Amphibien- und Reptilienschutz des NABU NRW. Leichte Nachtfröste würden nun allerdings zu einer vorläufigen Wanderpause führen. Danach sei dann mit einem Massenansturm der Amphibien auf die Laichgewässer zu rechnen. Den Höhepunkt der Krötenwanderung erwarteten die Naturschützer allerdings erst gegen Mitte März.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 12/10, 2. März 2010
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
Tel.: 0211/15 92 51-14, Fax: 0211/15 92 51-15
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. März 2010