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BILDUNG/048: 3 Fernsehfilme auf DVD - "Im Einsatz für bedrohte Tiere" (DER RABE RALF)


DER RABE RALF
Nr. 156 - Juni/Juli 2010
Die Berliner Umweltzeitung

Zwischen Horror und Hoffnung

Fernsehfilme auf DVD - "Im Einsatz für bedrohte Tiere"

Von Angelika Nguyen


In drei sehr eindringlichen Dokumentationen der ZDF-Serie "Im Einsatz" werden die Zuschauer auf drei vom Aussterben bedrohte Tierarten aufmerksam gemacht: Orang Utans, Haie, Eisbären. Die Idee zu den Filmen stammt von TV-Schauspieler Hannes Jaenicke, der auch mit produziert hat und vor der Kamera agiert. Er ist Sprecher, Interviewer, verdeckter Ermittler.

Jede Tierart bekommt ihr eigenes 43 Minuten langes Feature. Die Filme setzen auf Recherchen und Interviews vor Ort, welches für hohe Glaubwürdigkeit sorgt. Sie zeigen Kontraste - schockierende Aufnahmen von Tierquälerei gegen Bilder der Freiheit - und sie haben als Spannungselement immer auch verdeckte Ermittlungsaktionen.

In dem Film "Orang Utans" kundschaftet Hannes Jaenicke in Jakarta mit versteckter Kamera illegale Tiermärkte aus, wo ihm in seiner gespielten Rolle als Kaufinteressenten Orang Utans angeboten werden. Jaenicke beklagt die fehlende Lobby im Land. Denn die Polizei schaut weg und verdient mit an Gefangennahme, Folterung, Dressur von Orang Utans für Vergnügungsparks, Zirkus, Bordelle.

Dagegen setzt der Film den niederländischen Naturschützer und Orang-Utan-Spezialist Willi Schmitz, der ein Waisenhaus für Orang Utans in Samboja gebaut hat. Am Filmende sehen wir ein Bild der Hoffnung: Nach langer Rehabilitation sind zwei Orang Utans kräftig genug für die Auswilderung.

Die zweite Dokumentation "Haie" beginnt zunächst mit dem Killer-Image des berühmten Meerestieres. Hannes Jaenicke besucht die Haiexpertin Stefanie Brendl, die seit 20 Jahren auf Hawaii Verhaltensforschung bei Haien betreibt. Mit ihr zusammen und der Kamera taucht Jaenicke schutzlos ins Meer mitten unter Haie. Neugierig und friedlich begegnen die Haie den beiden Menschen.

Danach schockierende Aufnahmen von massenweiser brutaler Abschlachtung von Haien, denen bei lebendigem Leib die Flossen abgeschnitten werden. Denn nur sie bringen das große Geld. Am Schluss ist zu sehen, wie Schulklassen, angeleitet von Stefanie Brendl, unter Aufsicht und Schutz ins Meer tauchen, um die eleganten Haie in ihrer Schönheit und Friedfertigkeit aus der Nähe zu erleben.

Die dritte Dokumentation "Eisbären" zeigt die Zurückdrängung und Ausrottung des größten Landraubtieres der Erde. Der Film begibt sich zunächst in den Berliner Zoo, zum einstmals berühmten Knuddelbär Knut und zeigt dessen widernatürliches Verhalten. Knut winkt Hannes Jaenicke zu. Jaenickes Kommentar: "Ein richtiger Eisbär winkt nicht zurück".

Die Gefahr, die für den Eisbären vom Menschen ausgeht, ist vielfältig: Klimaerwärmung, Verkürzung des arktischen Winters, der Zeit der Nahrungsaufnahme, Tourismus, Jagd durch die Eisbärpolizei in Churchill (Kanada).

Zusammen mit dem Biologen Carl Meyer läuft Hannes Jaenicke dann in die arktische Wildnis und beobachtet zwei Eisbären in ihrer natürlichen Schönheit.

Die Filme sind eine Hommage an die Freiheit und wollen die Menschen zum Hinsehen zwingen. Und zum eigenen Handeln. Wie das geht, beschreibt jeder Film am Ende.


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Quelle:
DER RABE RALF - 21. Jahrgang, Nr. 156, Juni/Juli 2010, Seite 26
Herausgeber:
GRÜNE LIGA Berlin e.V. - Netzwerk ökologischer Bewegungen
Prenzlauer Allee 230, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg
Redaktion DER RABE RALF:
Tel.: 030/44 33 91-47, Fax: 030/44 33 91-33
E-mail: raberalf@grueneliga.de
Internet: www.raberalf.grueneliga-berlin.de

Erscheinen: zu Beginn gerader Monate
Abonnement: 10 Euro/halbes Jahr


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juli 2010