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BUCH/157: 4. Rote Liste der Brutvögel Deutschlands (BUNDmagazin)


BUNDmagazin - 4/2008
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland - BUND
Friends of the Earth Germany

MEDIEN

Bedrohte Vögel


Alle fünf Jahre wird die »Rote Liste der Brutvögel Deutschlands« aktualisiert. Die neueste Fassung liegt seit September vor. Wie immer wurde sie mit Spannung erwartet. Und wie immer liefert sie ein präzises Bild von der Gefährdung unserer Vogelwelt und davon, wie es um den Artenschutz in unserem Land ganz allgemein bestellt ist.

Die Vögel sind die populärste und gleichzeitig am besten untersuchte heimische Tiergruppe. Auch die neue Rote Liste wird deshalb allen Naturschützern wieder als wertvolles Instrument dienen. Was hat sich seit der letzten Fassung geändert?

Nicht allzu viel. Wer will, kann das als Erfolg verbuchen. Einzelne Arten haben sich so weit erholt, dass sie heute nicht länger als bedroht gelten: Bei Schwarzstorch, Seeadler, Wanderfalke und Uhu hat vor allem das jahrzehntelange Engagement ehrenamtlicher Naturschützer Wirkung gezeigt. Während mit der Blauracke eine neue Vogelart aus Deutschland verschwunden ist, haben zwei ehemals ausgestorbene Arten in den letzten Jahren wieder regelmäßig bei uns gebrütet: Bruchwasserläufer und Steinrötel. Für 45 Arten wurde eine geringere Gefährdung als vor fünf Jahren erkannt, für 38 Arten hat die Bedrohung dagegen zugenommen. Besonders brisant: Noch nie waren laut Roter Liste so viele heimische Arten - nämlich 30 - »vom Aussterben bedroht«.

Unverändert ernst ist die Lage für »Offenlandvögel«, die extensive Feuchtwiesen oder magere und lückig bewachsene Trockenrasen und Heiden besiedeln. Extrem gefährdet oder schon ausgestorben sind speziell alle Arten, die auf Großinsekten als Nahrung angewiesen sind. Überproportional gefährdet sind auch all die Vögel, die weite Wege in ihr Winterquartier zurücklegen. Traurig stimmt zudem, dass so viele einstige Allerweltsvögel unverändert im Bestand abnehmen: Als Opfer der immer intensiveren Landwirtschaft dürfen Arten wie das Rebhuhn, die Feldlerche, die Rauchschwalbe oder der Feldsperling gelten. Wer mehr über die aktuelle Lage der gesamten heimischen Vogelwelt wissen will, sollte in die neue Rote Liste schauen. Prädikat: unbedingt lesenswert!


4. Rote Liste der Brutvögel Deutschlands,
in: Berichte zum Vogelschutz, Bd. 44, 2007.
59 (von 184) S., 15 Euro;
Bezug: LBV, Artenschutz-Referat,
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein, bzv@lbv.de


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Quelle:
BUNDmagazin 4/2008, S. 47
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Friends of the Earth Germany
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Tel. 030/27586-457, Fax. 030/27586-440
Email: redaktion@bund.net
Internet: www.bund.net

Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschrift
des BUND und erscheint viermal im Jahr


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Februar 2009