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SÄUGETIERE/303: Wolfsnachwuchs in der Lausitz - Sechs Wolfsfamilien an der polnischen Grenze (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 18. Oktober 2010 - Artenschutz/Wölfe

NABU: Wolfsnachwuchs in der Lausitz

Sechs Wolfsfamilien an der polnischen Grenze nachgewiesen


Rietschen - Der NABU fördert mit seinem Projekt "Willkommen Wolf!" seit vier Jahren das Verständnis für den Wolf und begleitet dessen Einwanderung nach Deutschland - mit Erfolg, wie die diesjährige Welpenzählung der freilebenden Wölfe ergab: Im September 2010 wies das sächsische Wolfsmanagement in der Lausitz, wo die meisten Tiere leben, sechs Wolfsfamilien und zwei Wolfspaare ohne Welpen sicher nach. Insgesamt wurden in den Rudeln 26 Welpen gezählt. "Wir freuen uns über den Nachwuchs. Diese Welpen sind die Väter und Mütter der Wolfsrudel von morgen in den vielen noch unbesiedelten wolfsgeeigneten Regionen Mittel-und Süddeutschlands", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Außer bei einem Rudel, bei dem mindestens drei Welpen durch Spuren bestätigt werden konnten, gelang der Nachweis der Welpen mit Fotofallen oder Filmaufnahmen. Das brandenburgische Rudel zieht dabei mit sechs Welpen den meisten Nachwuchs groß. Im sachsen-anhaltinischen Altengrabow gelang der derzeit einzige sicher bestätigte Wolfsnachwuchs außerhalb der Lausitz. Noch ausstehend sind die Bestätigungen von den drei südbrandenburgischen Wolfspaaren in Lehnin, Jüterbog und Lieberose.

"Mit dem Nachwuchs gibt es nicht automatisch mehr Wölfe im Wolfsgebiet", sagte NABU-Wolfsexperte Markus Bathen, "denn im Alter von ein bis zwei Jahren wandern die meisten Jungtiere ab, was zu einer Zunahme in der Fläche, jedoch nicht zu einer Konzentration in einem Revier führt." Durch Abwanderung der Jährlinge und Geburt der Welpen bleibt die Zahl der Wölfe innerhalb eines Rudels relativ konstant. Die meisten Jungtiere wandern im Alter von ein bis zwei Jahren aus dem elterlichen Territorium, auf der Suche nach einem Paarungspartner und einem eigenen Revier, ab. Dabei können sie mehrere tausend Kilometer zurücklegen, wie ein junger Rüde aus der Lausitz zeigte, der bis nach Weißrussland lief. Sein Bruder dagegen nutzte eine noch bestehende Lücke im Lausitzer Wolfsgebiet, um hier sein eigenes Territorium zu etablieren.

In die Fernwanderer, die Tiere mit dem Drang weiter westwärts zu laufen, setzt der NABU seine Hoffnung bei der Entstehung neuer Rudel in anderen deutschen Regionen und damit der Festigung des europäischen Wolfsbestandes.


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Quelle:
NABU Pressedienst 128/10, 18.10.2010
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
Tel.: 030/284 984-1510, -1520, Fax: 030/284 984-84
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Oktober 2010