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VÖGEL/748: Wildgänse am Himmel (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 17. Oktober 2011

Wildgänse am Himmel

Hörspektakel / unterschiedliche Gänsearten / Kraniche landen in Mooren / Verbot von Bleimunition und Zugvogeljagd gefordert


(Bremen, den 17.10.11) Das Spektakel des Vogelzuges lässt sich derzeit bestens über Norddeutschland erleben. In Trupps von bis zu mehreren hundert Tieren ziehen verschiedene skandinavische und arktische Gänse in ihre Wintergebiete an der Küste Ostfrieslands und Hollands, Kraniche landen in den Mooren erklärt der NABU.

"In der letzten Woche zogen bereits tausende Tiere in mehreren Wellen über Bremen und ganz Norddeutschland", berichtet Sönke Hofmann vom NABU, "mit etwas Übung kann man die drei häufigsten Arten auch an ihren Flugrufen unterscheiden." So klinge die Graugans, die Stammform der Hausgänse, "wie eine heisere Hupe". Die Bläßgans dagegen rufe recht schnell zweisilbig und hoch ihr "kiji, kiji". Die dritte Wildgans, die Weißwangen- oder Nonnengans lasse sich nur mit einiger Übung von den Rufen der Bläßgänse unterscheiden.

"Gänse sind sehr soziale Tiere, die Familien bilden Verbände, die ein Leben lang beieinander bleiben", erläutert Hofmann, "ihre Rufe beim Zug sind Soziallaute, sie sollen der Gruppe signalisieren ?ich bin noch da!?" Die Gänse ziehen jetzt in die weiten grünen Wiesen an der Nordseeküste Ostfrieslands und Hollands.

"Dabei ziehen die meisten Graugänse weiter bis nach Holland. Dort dürfen sie im Gegensatz zu Deutschland nicht bejagt werden. Die Tiere scheinen die Landesgrenze erstaunlich gut zu kennen", schmunzelt Sönke Hofmann. Die Jagd sei auch eines der größten Probleme für die sozialen Zugvögel. Mehr als jede fünfte Wildgans habe giftiges Bleischrot im Leib oder zerlöcherte Flügel.

"Die wenigsten Tiere kann man wirklich verwerten", betont der gelernte Förster, "nach einem Zug und einigen tausend Kilometern sind die Tiere furchtbar zäh. Aber mit jeder Jagd auf die ziehenden Trupps besteht die Gefahr, dass die Familienverbände in Panik auseinandergerissen werden und nie mehr zusammenfinden." Der NABU fordert deshalb die Abschaffung von Bleimunition und der Jagd auf alle Zugvögel in Deutschland.

"Mit welchem Recht regen wir uns über mediterrane Singvogel-Gourmets auf, wenn bei uns ebenfalls noch Zugvögel gejagt werden?", fragt Hofmann, "während die Gänsejagd in Osteuropa immerhin noch zur Fleischversorgung der Bevölkerung beiträgt, ist es bei uns doch reines Hobby für das die Tiere leiden." Um für die Zugvögel zu wreben, veranstaltet der NABU Bustouren und Führungen zu Gänsen und Kranichen.

Infos unter www.NABU-Bremen.de.


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Quelle:
Pressemitteilung, 17.10.2011
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Contrescarpe 8, 28203 Bremen
Tel. 0421/3 39 87 72, Fax 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Oktober 2011