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VÖGEL/899: Brutsaison der Hamburger Störche gestartet (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 30. Mai 2013

Störche "lieben" Hamburg

NABU verzeichnet guten Start in die Brutsaison, beklagt aber erste Todesfälle unter den Jungstörchen / Senatorin würdigt NABU-Engagement für die Störche



Nach Angaben des NABU brüten derzeit in Hamburg 26 Storchenpaare. Ursache für diese im Vergleich zu den Vorjahren hohe Zahl an Brutpaaren könnte nach Ansicht des Umweltverbands die dramatische Verschlechterung der Lebensräume in den angrenzenden Bundesländern sein. Der NABU bedauerte, dass die Jungen der Internetstörche Rolf und Maria am 21./22. Mai heftigen Regenfällen zum Opfer gefallen sind. Im Beisein von Umweltsenatorin Jutta Blankau und Storchen-Schirmherr Rüdiger Wolff unterstrich der NABU auf dem Hof Eggers die große Verantwortung Hamburgs für den Storchenschutz.

"Damit sind die Hamburger Störche zunächst zwar sehr gut gestartet", sagt Jürgen Pelch, Storchenbetreuer beim NABU Hamburg. "Doch die ersten Todesfälle zeigen, dass dies keine Garantie für ein sehr gutes Brutergebnis am Ende der Saison ist." Ursache für die hohe Zahl an Brutpaaren vermutet Pelch in der deutlichen Verschlechterung der Lebensräume in den benachbarten Bundesländern: "Allein in Mecklenburg-Vorpommern hat der Brutbestand wegen des Maisanbaus um 30 Prozent abgenommen. Die Störche sind deshalb gezwungen, auf andere, noch halbwegs intakte Brutgebiete auszuweisen." Es habe sich besonderes jetzt in dieser Situation bewährt, dass der NABU schon seit Jahren in Hamburg 50 fertige Nester zur Verfügung stellt und entsprechende Naturschutzaktivitäten im Brutgebiet durchführt: Im vergangenen Winterhalbjahr wurden vier neue Storchenmasten aufgestellt, davon sind bereits drei von Störchen angenommen worden. Außerdem hat auf Initiative des NABU die Firma Vattenfall nach dem Tod zweier Jungstörche 2012 durch Stromschlag Windfahnen in Strommasten angebracht, um zukünftig derartige Unfälle zu vermeiden. Darüber hinaus wirke sich nach Ansicht des NABU auch das Grabenräumprogramm der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt in den Vier- und Marschlanden positiv auf die Nahrungssituation für die Störche aus.

"Was hier der NABU für den Storchenschutz seit Jahren leistet, ist beispielgebend", betonte Senatorin Jutta Blankau. "Ohne die engagierte Arbeit des NABU wäre Hamburg heute keine Storchenhauptstadt." Alexander Porschke, Vorsitzender des NABU Hamburg, betonte die große Verantwortung Hamburgs für den Storchenschutz und appellierte bei dieser Gelegenheit noch einmal an die Stadt, den Etat für den Naturschutz insgesamt zu erhöhen: "Hamburg muss fünf Euro pro Einwohner und Jahr in den Naturschutz investieren, damit zumindest die amtlich für notwendig erkannte Pflege in den Naturschutzgebieten gewährleistet werden kann." Rüdiger Wolff, Schirmherr über den NABU-Storchenschutz, pflichtet ihm bei: "Wir können stolz sein, dass sich so viele Störche entschlossen haben, in Hamburg zu brüten. Nun muss alles getan werden, um den Störchen und den vielen anderen Tieren und Pflanzen ideale Lebensbedingungen in Hamburg zu bieten."

Störche sind nach wie vor gefährdet. Auf ihren Zugrouten sind sie vielfältigen Gefahren ausgesetzt: Nur einer von vier wegziehenden Jungstörchen schafft den Weg zurück in das Brutgebiet. Auch landwirtschaftliche Monokulturen z.B. für Energie-Mais, trockengelegte Feuchtgebiete, der Einsatz von Pestiziden in den angrenzenden Bundesländern und schießwütige Jäger auf den Zugrouten bedrohten weiterhin den Weißstorch.

Unter www.NABU-Hamburg.de/storchencam kann nun die Aufzucht der Jungen zwar nicht mehr beobachtet werden, mit Glück ist aber noch das Storchenpaar Rolf und Maria zu sehen. Den NABU-Storchenschutz kann man mit dem Kauf der CD "Segeln mit dem Wind" von Rüdiger Wolff unterstützen. Die CD kostet 5,- Euro. Bezug: NABU Hamburg, Klaus-Groth-Str. 21, 20535 Hamburg (Bestellung per Fax: 040/69708919 oder eMail: info@NABU-Hamburg.de).

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 75/13, 30.05.2013
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hamburg
Osterstraße 58, 20259 Hamburg
Tel.: Tel. 040/69 70 89-12, Fax 040/69 70 89-19
E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Juni 2013