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VÖGEL/948: Kohlmeise verteidigt Spitzenposition in NRW (NABU NRW)


NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen - 15. Januar 2014 - Stunde der Wintervögel

Kohlmeise verteidigt Spitzenposition in NRW

Vorläufiges Endergebnis der diesjährigen NABU-Mitmachaktion | Milder Winter hat weniger Vogelbeobachtungen zur Folge | Vogelfreunde sorgen sich um Grünfinken



Düsseldorf - Die diesjährige NABU-Mitmachaktion "Stunde der Wintervögel" ist beendet. Bundesweit zählten bis jetzt 70.000 Vogelfreunde in 48.700 Gärten über 1,8 Millionen Vögel. Allein in Nordrhein-Westfalen griffen am verlängerten Wochenende vom 3. bis 6. Januar 13.840 Menschen zum Fernglas und meldeten 358.000 Vögel. Insgesamt wurden in den Gärten und Parks 18 % weniger Vögel als im Vorjahr beobachtet. Anders als auf Bundesebene - hier führt der Haussperling vor der Kohlmeise und dem Feldsperling - konnte die Kohlmeise in Nordrhein-Westfalen ihre Führung vor Haussperling und Blaumeise behaupten.

Während die Rückgänge bei fast allen Arten gering ausfallen und auf das milde Winterwetter sowie die leicht gesunkene Beteiligung zurückzuführen sind, gibt der Grünfink mit einem Rückgang von 38% nicht nur Vogelschützern in NRW Anlass zur Sorge. "Grünfinken waren 2013 besonders vom sogenannten 'Grünfinkensterben' betroffen, hervorgerufen durch Trichomoniasis, den Befall durch einzellige Parasiten", sagt Bernd Jellinghaus, Sprecher des Landesfachausschuss Ornithologie und Vogelschutz im NABU NRW. Hier sei der Rückgang also vermutlich nicht nur mit der geringeren Präsenz am Futterhäuschen durch das milde Winterwetter zu erklären.

Besonderes Interesse galt auch in diesem Jahr wieder der Amsel, die trotz erneuter leichter Rückgänge nach wie vor einer der zuverlässigsten Gartenvögel ist. In Nordrhein-Westfalen belegte sie Platz 4, bundesweit landete sie auf Platz 5. "Ob die Amselbestände sich längerfristig erholen, auf einem niedrigeren Niveau einpendeln oder wie viele Vogelfreunde befürchten tatsächlich weiter abnehmen, werden die nächsten Vogelzählaktionen zeigen", so Jellinghaus. Deshalb seien Langzeitstudien wie die "Stunde der Wintervögel" und "Stunde der Gartenvögel" so wertvoll, lieferten sie Vogelschützern doch eine Fülle wichtiger Informationen über unsere heimischen Vögel.

Während die meisten Arten vor allem wegen des milden Wetters nur in geringer Zahl in den Gärten anzutreffen waren, nahmen die Beobachtungen einiger großer Vögel wie der Rabenkrähe, der Dohle und der Ringeltaube erneut leicht zu. "Bei Krähenvögeln und Wildtauben bestätigt dies den Trend zunehmender Verstädterung bei ansonsten gleich bleibenden Beständen", erklärt der NABU-Vogelexperte. Bei den Saatkrähen mache sich zudem wie in jedem Jahr deutlich der winterliche Verwandschaftsbesuch aus Norden und Osten bemerkbar. Und noch eine Vogelart freue sich in NRW über das milde Winterwetter - die Sichtungen der Halsbandsittiche haben um 32 % zugenommen. Sie seien weit über die Städte Düsseldorf, Köln Leverkusen und Bonn hinaus in den angrenzenden Kreisen aktiv gewesen.

Das endgültige Ergebnis der ‹Stunde der Wintervögel‹ wird Ende Januar bekanntgegeben. Vom 9. bis 11. Mai findet wieder die Schwesteraktion "Stunde der Gartenvögel" statt, bei der die Brutvögel in Gärten und Parks im Mittelpunkt stehen.

Für Nordrhein-Westfalen können Sie die einzelnen Zählergebnisse, sortiert nach Vogelart oder Landkreis, unter
http://www.nabu-nrw.de/projekte/sdw/ergebnis/ abrufen.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 01/2014, 15.01.2014
NABU Nordrhein-Westfalen
Völklinger Straße 7-9, 40219 Düsseldorf
Tel.: 0211/15 92 51-14, Fax: 0211/15 92 51-15
E-Mail: Presse@NABU-nrw.de
Internet: www.nabu-nrw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Januar 2014