Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → ARTENSCHUTZ

VÖGEL/952: Ergebnisse zur Stunde der Wintervögel 2014 (NABU/LBV)


Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) - Verband für Arten- und Biotopschutz
NABU-Bundesverband und NABU-Landesverbände Thüringen, Hamburg, Niedersachsen, Brandenburg
Presseinformationen vom 24. Januar 2014

Haussperling ist Deutschlands häufigster Wintervogel

NABU: Beachtliche Vielfalt in Siedlungsräumen



Berlin - Die "Stunde der Wintervögel" bleibt Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion: Mehr als 73.000 Menschen beteiligten sich an der gemeinsamen großen Vogelzählung des NABU und des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern (LBV). Die Aktion fand bereits zum vierten Mal bundesweit statt.

Insgesamt wurden am Aktionswochenende mehr als 1,9 Millionen Vögel aus über 51.000 Gärten gemeldet. Daraus ermittelten die Experten des NABU die durchschnittlich pro Garten beobachteten Vögel, um diese Werte zwischen den Arten, zwischen verschiedenen Regionen des Landes und über viele Jahre hinweg vergleichen zu können. Auf diese Weise gewinnen sie ein detailliertes Bild über Vorkommen und Bestandstrends der Vögel in Deutschlands Siedlungsräumen. Der Hausperling hat sich den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in Deutschlands Gärten vom Vorjahressieger Kohlmeise zurückgeholt. Auf den Plätzen drei bis fünf folgen Feldsperling, Blaumeise und Amsel. Gegenüber den Vorjahren wurden weniger Vögel pro Garten gemeldet.

"Diese Ergebnisse bedeuten aber noch lange nicht, dass die Vogelbestände in unseren Dörfern und Städten grundsätzlich abnehmen", erklärte NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. "Dass wir in diesem Jahr die meisten Arten nicht so häufig sehen konnten, liegt an dem bis zur Zählung sehr milden Winter. Dank Schneemangels finden Meisen, Finken und Co. weiterhin auch außerhalb unserer Gärten genug Nahrung. Auch das Winterwetter im Norden und Osten Europas spielt eine wichtige Rolle: Gibt es dort noch genug Nahrung, bekommen unsere Gartenvögel viel weniger Zuzug von Verwandten aus diesen kalten Regionen."

Nicht alle Rückgänge dieses Jahres können jedoch mit dem milden Winter erklärt werden: Der Grünfink macht den Naturschützern ernsthaft Sorgen. Er ist zwar immer noch der sechsthäufigste Gartenvogel im Winter, aber nach zuvor stabilen Beständen wurde nun eine plötzliche starke Abnahme um 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr festgestellt. Der Grund dafür ist wahrscheinlich das im vergangenen Jahr verstärkt aufgetretene Grünfinkensterben aufgrund von Trichomoniasis, einer durch einzellige Parasiten ausgelösten Erkrankung, die insbesondere an sommerlichen Vogelfutterstellen auftrat.

Obwohl drei Viertel der Beobachtungen auf die 10 häufigsten Arten entfielen, wurden insgesamt bei der diesjährigen Winterzählung 166 Vogelarten aus Gärten und Parks gemeldet. Dies illustriert die beachtliche Vielfalt an Vogelarten, die im Siedlungsraum vorkommen. Unter diesen Arten befanden sich unter Vogelbeobachtern heißbegehrte Raritäten, wie beispielsweise eine Sperbereule, die sich aus ihrer Heimat am Polarkreis in einen Garten im Erzgebirge verflogen hatte, aber auch in Deutschland bisher unbekannte entflogene Käfigvögel wie ein australischer Pennantsittich oder ein afrikanischer Kikuyu-Brillenvogel.

Jugendliche im Schnee halten ein Übersichtblatt mit Vogelabbildungen in der Hand - Foto: © Anette Wolff

Jugendliche mit Zählhilfe
Foto: © Anette Wolff

2013 hatten sich über 90.000 Vogelfreunde beteiligt und rund 2,7 Millionen Vögel gemeldet.

Die Ergebnisse finden Sie unter [1]


Vom 9. bis 11. Mai findet die Schwesteraktion "Stunde der Gartenvögel" statt, bei der die Brutvögel in Gärten und Parks im Mittelpunkt stehen. Langzeitstudien wie die "Stunde der Wintervögel" und "Stunde der Gartenvögel" liefern Vogelschützern eine Fülle wertvoller Informationen zum Schutz der Artenvielfalt.


Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle, Charitéstraße 3, 10117 Berlin
Tel.: 030/284 984-1510, -1520, Fax: 030/284 984-84
E-Mail: presse@NABU.de, Internet: www.NABU.de

Raute

LBV

Deutlich weniger Vögel in Bayerns Gärten

Stunde der Wintervögel zeigt Folgen des milden Winters und der schlechten Brutsaison - Feldsperling ist Überraschungssieger

Hilpoltstein, 24.01.2014 - Das Endergebnis der vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) und seinem Partner NABU deutschlandweit durchgeführten Stunde der Wintervögel belegt, dass derzeit weniger Vögel in bayerischen Gärten zu beobachten sind als normalerweise um diese Jahreszeit üblich. In Bayern zeigten sich sogar 20 Prozent weniger Vögel in Gärten und Parks als im Vorjahr. Hauptgrund ist der bisher so milde Winter, in dem die Vögel in der Natur noch genügend Nahrung finden. Hinzu kommt aber auch die schlechte Brutsaison für viele Kleinvögel. Gerade in Bayern war das Frühjahr 2013 nasskalt wie nie und hat die Zahlen der Jungvögel reduziert. Da bundesweit der Rückgang durchschnittlich weniger drastisch ausfiel, ist davon vor allem der nasskalte Süden Deutschlands besonders betroffen.

Feldsperling auf einer Astspitze - Foto: © Z. Tunka

Feldsperling
Foto: © Z. Tunka

Insgesamt zählten am Aktionswochenende von Bayerns größter wissenschaftlicher Mitmachaktion über 19.000 Naturfreunde mehr als 460.000 Vögel. Den Spitzenplatz sicherte sich dabei zum ersten Mal in neun Jahren überraschend der Feldsperling. "Dabei nahm der Bestand des Feldsperlings nicht zu, sondern der nahe Verwandte des Spatzen profitierte davon, dass die Vorjahresspitzenreiter Kohlmeise und Haussperling weniger häufig vorkamen", erklärt LBV-Biologe Alf Pille. So bekam die Kohlmeise (2.Platz) dieses Jahr keine "Unterstützung" durch Artgenossen aus dem Norden und der Bestand des Haussperlings (3. Platz) erlebt in Bayern weiter einen starken Rückgang, so dass er nicht mal mehr in jedem zweiten Garten zu sehen ist.

Naturfreunde, die seit Wochen weniger Vögel im heimischen Garten sehen, werden durch die populäre Vogelzählung bestätigt. Die Anzahl der durchschnittlich pro Garten beobachteten Vögel lag dieses Jahr in Bayern lediglich bei 34, wo hingegen es im Vorjahr noch 43 waren. "Das bedeutet aber nicht, dass die Vogelbestände grundsätzlich stark abnehmen", so Alf Pille. "Dass derzeit weniger Vögel zu sehen sind, liegt unter anderem am bisher so milden Winter. Meisen, Finken und Co. finden in der Natur mehr Nahrung als in einem kalten Winter mit Schnee. So vermeiden sie auch die große Konkurrenz am Futterhaus und müssen sich keinen zusätzlichen Gefahren bei der Nahrungssuche in unseren Gärten, wie lauernden Katzen, aussetzen", sagt Pille weiter.

Zwei Grünfinken mit gespreizten Flügeln, einer sitzt auf einem Ast - Foto: © Wolfgang Lorenz / LBV

Grünfinken
Foto: © Wolfgang Lorenz / LBV


Sorgen um den Grünfink

Doch nicht alle Rückgänge dieses Jahres können mit dem milden Winter erklärt werden: "Die verregneten Brutmonate im Mai und Juni 2013 sind sicherlich für einen kleineren Gesamtbestand der heimischen Vögel verantwortlich, was zum Beispiel am Resultat der sonst häufig vorkommenden Blaumeise (4. Platz) zu sehen ist", so Alf Pille. Ernsthafte Sorgen macht den Naturschützern der Grünfink, der um 20 Prozent zurückging. Er ist zwar immer noch der sechsthäufigste bayerische Gartenvogel im Winter, aber sein leichter Abwärtstrend hat sich dieses Jahr erheblich verstärkt. "Der Grund dafür ist möglicherweise das im vergangenen Jahr verstärkt aufgetretene Grünfinkensterben aufgrund von Trichomoniasis, einer durch einzellige Parasiten ausgelösten Erkrankung, die insbesondere an sommerlichen Vogelfutterstellen auftrat", so Pille.

Besonderheiten

Das milde Wetter hat aber auch dazu geführt, dass einige Durchzugsgäste derzeit noch in Bayern verweilen. Wacholderdrosseln aus Nordeuropa, die bei strengem Winter eigentlich in den Mittelmeerraum fliegen, sparen sich erst Mal den Weg in den Süden und wurden deshalb vermehrt beobachtet. Der Zugvogel rangiert auf Platz 17. Einen kleinen Lichtblick liefert auch die Amsel. So trat zwar nicht die erhoffte Erholung ihrer seit drei Jahren abnehmenden Bestände ein, die Amsel hat aber trotz der schlechten Brutsaison nicht weiter abgenommen und verteidigt den 5. Rang.

Wacholderdrossel sitzt in einem Baum - Foto: © Marcus Bosch

Wacholderdrossel
Foto: © Marcus Bosch

Auch in diesem Jahr hatten einige Teilnehmer das große Glück, außergewöhnliche Vögel zu beobachten. So flogen 57 Eisvögel und 3 Schleiereulen vor die Ferngläser. Beide Arten leiden stark unter hartem Winterwetter und profitieren derzeit von der milden Witterung. Besonders großes Glück hatten die Vogelfreunde, die sogar einen Seeadler und einen zooflüchtigen österreichischen Waldrapp zu sehen bekamen.

Regionale Unterschiede

Die in den Regierungsbezirken im Durchschnitt beobachteten Vögel pro Garten schwanken teilweise erheblich. Zählten die Niederbayern mit Abstand die meisten Vögel pro Garten (42), bekamen die Oberbayern im Durchschnitt gerade mal 31 Vögel zu sehen. Die Schwaben bilden dabei genau den Schnitt (34), wobei die Oberpfälzer (37) und die Ober- (37), Unter- (37) und Mittelfranken (36) dieses Jahr leicht darüber liegen. Bezirks- und landkreisgenaue Ergebnisse und Auswertungen finden Sie unter
www.stunde-der-wintervoegel.de.


Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein
Tel.: 09174/4775-30, Fax: 09174/4775-75
E-Mail: info@lbv.de, Internet: www.lbv.de

Raute

NABU Thüringen

Haussperling ist Thüringens häufigster Wintervogel


Der NABU Thüringen gibt die Ergebnisse zur "Stunde der Wintervögel 2014" bekannt An der "Stunde der Wintervögel", einer gemeinsamen Vogelzählaktion des Naturschutzbundes (NABU) und des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern (LBV) beteiligten sich deutschlandweit mehr als 73.000 Menschen. In Thüringen haben über 2.200 Bürgerinnen und Bürger an der Aktion teilgenommen und es wurden rund 53.000 Vögel gemeldet. Der Spitzenreiter in diesem Jahr ist der Haussperling. Mit über 8.600 gesichteten Exemplaren, verdrängt er damit die Kohlmeise, den Vorjahressieger, auf den zweiten Platz. Auf den Plätzen drei bis sieben folgen Blaumeise, Feldsperling, Grünfink, Amsel und Elster. Im Volksmund wird der Haussperling auch Spatz genannt und sicher ist ihm schon jeder irgendwo begegnet. Ob beim Stibitzen einer heruntergefallenen Pommes an der Imbissbude, beim Fressen am Futterhaus im Garten oder als Gegenstand in einem Sprichwort. Wie zum Beispiel "Der Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach".

Foto: © Frank Derer

Blaumeise
Foto: © Frank Derer

Haussperlinge gelten als sehr anpassungsfähig und in der Wahl des Nistplatzes sind sie normalerweise sehr flexibel. Eine Nische unter dem Dach, ein verlassenes Schwalbennest, ein Nistkasten oder eine üppige Fassadenbegrünung - alles potenzielle Kinderstuben für unseren Spatz. "Doch vielerorts fehlen die geeigneten Nistmöglichkeiten. Denn bei Gebäudesanierungen wird an Brutgelegenheiten für Haussperlinge kaum gedacht", sagt Klaus Lieder, der Vorsitzende des Landesfachausschusses für Ornithologie im NABU Thüringen. Hinzu kommen ein Rückgang von Kleintierhaltung und die Intensivierung der Landwirtschaft, so der Vogelexperte. In der Landwirtschaft sind es die sauberen Dreschmethoden, die kaum noch ein Getreidekörnchen auf dem Acker zurücklassen, sofortiger Umbruch von Stoppelfeldern, Pestizidausbringung sowie auch naturfern gestaltete und daher artenarme Gärten. Durch die Versiegelung der Landschaft fehlen außerdem Plätze für die bei den Spatzen so beliebten Staubbäder.

Ein Augenmerk richtet der NABU bei dieser Aktion auch auf die Entwicklung des Grünspecht, dem Jahresvogel 2014. Seine Bestände erholen sich so langsam in Deutschland. Dies spiegelt sich auch in den Ergebnissen der Wintervogelzählung wieder. Hier ist bundes- und thüringenweit eine Tendenz nach oben zu beobachten. Bundesweit wurden am Aktionswochenende mehr als 1,9 Millionen Vögel aus über 51.000 Gärten gemeldet. Daraus ermittelten die Experten des NABU die durchschnittlich pro Garten beobachteten Vögel, um diese Werte zwischen den Arten, zwischen verschiedenen Regionen des Landes und über viele Jahre hinweg vergleichen zu können. Auf diese Weise gewinnen sie ein detailliertes Bild über Vorkommen und Bestandstrends der Vögel in Deutschlands Siedlungsräumen. Der Hausperling hat sich den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel auch in Deutschlands Gärten vom Vorjahressieger Kohlmeise zurückgeholt. Auf den Plätzen drei bis fünf folgen Feldsperling, Blaumeise und Amsel. Gegenüber den Vorjahren wurden weniger Vögel pro Garten gemeldet.

"Diese Ergebnisse bedeuten aber noch lange nicht, dass die Vogelbestände in unseren Dörfern und Städten grundsätzlich abnehmen", erklärte NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. "Dass wir in diesem Jahr die meisten Arten nicht so häufig sehen konnten, liegt an dem bis zur Zählung sehr milden Winter. Dank Schneemangels finden Meisen, Finken und Co. weiterhin auch außerhalb unserer Gärten genug Nahrung. Auch das Winterwetter im Norden und Osten Europas spielt eine wichtige Rolle: Gibt es dort noch genug Nahrung, bekommen unsere Gartenvögel viel weniger Zuzug von Verwandten aus diesen kalten Regionen."


Nähere Infos und die Ergebnisse unter:
www.NABU-Thueringen.de

Die Ergebnisse finden Sie auch landkreisgenau unter [2]

Vom 9. bis 11. Mai findet die Schwesteraktion "Stunde der Gartenvögel" statt, bei der die Brutvögel in Gärten und Parks im Mittelpunkt stehen. Langzeitstudien wie die "Stunde der Wintervögel" und "Stunde der Gartenvögel" liefern Vogelschützern eine Fülle wertvoller Informationen zum Schutz der Artenvielfalt.


NABU Thüringen, Leutra 15, 07751 Jena
Tel. 0 36 41/60 57 04, Fax 0 36 41/21 54 11
E-Mail: LGS@NABU-Thueringen.de
Internet: www.NABU-Thueringen.de

Raute

NABU Hamburg

Hamburg hat gezählt: Ergebnisse der "Stunde der Wintervögel"

NABU Hamburg gibt Ergebnisse der Mitmach-Aktion bekannt und freut sich über einen neuen Teilnahmerekord.


Im Rahmen der "Stunde der Wintervögel" rief der NABU vom 3. bis 6. Januar wieder dazu auf, Vögel im Garten, im Park oder am Balkon zu zählen und die Beobachtungen dem Verband zu melden. In Hamburg nahmen 1.357 Naturinteressierte an dieser Mitmachaktion teil - ein neuer Rekord für die Hansestadt. Insgesamt wurden dem Landesverband 27.530 Vogelsichtungen für Hamburg gemeldet. Bundesweit zählten mehr als 68.700 Menschen über 1,8 Millionen Vögel.

Die drei Spitzenplätze der in Hamburg am häufigsten beobachteten Vogelarten belegen Kohlmeise, Amsel und Blaumeise. Hier gibt es im Vergleich zum Vorjahr keine Veränderungen. "Die konstanten Ergebnisse auf den vorderen Plätzen entsprechen dem bundesweiten Trend", stellt Marco Sommerfeld, Ornithologe beim NABU Hamburg, fest. "Und sie beweisen, dass dieses Citizen Science-Projekt durchaus zuverlässige Daten liefert. Dadurch können wir die langfristigen Bestandentwicklungen im Siedlungsbereich gut verfolgen und erhalten nützliche Erkenntnisse für den Vogelschutz."

Auf den Plätzen 4 bis 10 stehen in Hamburg Haussperling, Elster, Rabenkrähe, Gimpel, Feldsperling, Ringeltaube und Grünfink. Anders als im Vorjahr hat es die Rabenkrähe damit wieder in die Top Ten geschafft. Immer häufiger in Hamburger Gärten anzutreffen ist auch der Feldsperling, vom Haussperling unterscheidbar durch die bei Männchen wie Weibchen rotbraune Kappe. Wie schon im Vorjahr gab es einen deutlichen Zuwachs bei den Beobachtungen und mit dem 8. Platz gehört der Feldsperling nun auch in dicht besiedelten Gegenden zu den häufigen Arten. Dies gilt vor allem für die Winterzeit. Eine negative Entwicklung verzeichnet dagegen der Kleiber. Diese Art wurde deutlich seltener gesehen: Die Zahl der beobachteten Kleiber nahm um 24% ab. Weit abgeschlagen, auf Platz 48 ist auch der Grünspecht, Vogel des Jahres 2014. Im städtischen Bereich findet er insbesondere in alten Parks, Industriebrachen, Ortsränder und Gegenden mit altem Baumbestand einen Lebensraum. Im Rahmen seiner StadtNatur- Aktivitäten setzt sich der NABU Hamburg für den Erhalt dieser urbanen Lebens- und Naturräume in der Hansestadt ein.


Die gesamten Ergebnisse der "Stunde der Wintervögel 2014" finden Sie auf der Website des NABU Hamburg unter
www.nabu-hamburg.de

Im Frühjahr gibt es schon wieder die nächste Gelegenheit zum Vogelzählen: Vom 9. bis 11. Mai 2014 findet die "Stunde der Gartenvögel" statt. Weitere Infos und einen Kurzfilm dazu gibt es unter
www.NABU-Hamburg.de/stunde-der-gartenvoegel


NABU Hamburg
Osterstraße 58, 20259 Hamburg
Tel.: Tel. 040/69 70 89-12, Fax 040/69 70 89-19
E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de

Raute

NABU Niedersachsen

Kohlmeise ist Niedersachsens, Haussperling Deutschlands häufigster Wintervogel


Hannover, Berlin - Die "Stunde der Wintervögel" bleibt Deutschlands und Niedersachsens größte wissenschaftliche Mitmachaktion: Mehr als 73.000 Menschen beteiligten sich an der gemeinsamen großen Vogelzählung des NABU und des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern (LBV). Die Aktion fand bereits zum vierten Mal landes- und bundesweit statt. Über 7.400 niedersächsische Teilnehmer meldeten aus knapp 5.000 Gärten insgesamt über 205.000 Vögel.

Aus den Meldungen ermittelten die Experten des NABU die durchschnittlich pro Garten beobachteten Vögel, um diese Werte zwischen den Arten, zwischen verschiedenen Regionen des Landes und über viele Jahre hinweg vergleichen zu können. Auf diese Weise gewinnen sie ein detailliertes Bild über Vorkommen und Bestandstrends der Vögel in Deutschlands Siedlungsräumen. Der Hausperling hat sich den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in Deutschlands Gärten vom Vorjahressieger Kohlmeise zurückgeholt. In Niedersachsen hat die Kohlmeise "den Schnabel vorn". Auf den weiteren Plätzen folgen Haussperling, Blaumeise, Feldsperling und Amsel.

"Auch wenn damit die Beteiligung nicht ganz so hoch wie im Vorjahr war, bedeutet das neben den Hinweisen, die wir auf Trends bei den Garten- und Parkvögeln unserer Heimat bekommen, auch, dass sich diese Menschen intensiv mit der Vogelwelt, der Natur und dem Naturschutz beschäftigt haben, ein wunderbarer Effekt in Zeiten schwindender Artenkenntnis! Denn: Nur was ich kenne, kann ich auch schützen", bilanzierte Dr. Holger Buschmann, NABU-Landesvorsitzender.

Gegenüber den Vorjahren wurden weniger Vögel pro Garten gemeldet. "Diese Ergebnisse bedeuten aber noch lange nicht, dass die Vogelbestände in unseren Dörfern und Städten grundsätzlich abnehmen", erklärte NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. "Dass wir in diesem Jahr die meisten Arten nicht so häufig sehen konnten, liegt an dem bis zur Zählung sehr milden Winter. Dank Schneemangels finden Meisen, Finken und Co. weiterhin auch außerhalb unserer Gärten genug Nahrung. Auch das Winterwetter im Norden und Osten Europas spielt eine wichtige Rolle: Gibt es dort noch genug Nahrung, bekommen unsere Gartenvögel viel weniger Zuzug von Verwandten aus diesen kalten Regionen."

Nicht alle Rückgänge dieses Jahres können jedoch mit dem milden Winter erklärt werden: Der Grünfink macht den Naturschützern ernsthaft Sorgen. Er ist zwar immer noch landes- wie auch bundesweit der sechsthäufigste Gartenvogel im Winter, aber nach zuvor stabilen Beständen wurde nun eine plötzliche starke Abnahme um 26 (bundesweit 31) Prozent gegenüber dem Vorjahr festgestellt. Der Grund dafür ist wahrscheinlich das im vergangenen Jahr verstärkt aufgetretene Grünfinkensterben aufgrund von Trichomoniasis, einer durch einzellige Parasiten ausgelösten Erkrankung, die insbesondere an sommerlichen Vogelfutterstellen auftrat.

Das milde Wetter hat aber auch dazu geführt, dass einige Durchzugsgäste derzeit noch in Niedersachsen verweilen. Wacholderdrosseln aus Nordeuropa, die bei strengem Winter eigentlich in den Mittelmeerraum fliegen, sparen sich erst Mal den Weg in den Süden und wurden deshalb vermehrt beobachtet. Der Zugvogel rangiert auf Platz 22.

Obwohl drei Viertel der Beobachtungen auf die 10 häufigsten Arten entfielen, wurden insgesamt bei der diesjährigen Winterzählung 166 Vogelarten aus Gärten und Parks gemeldet. Dies illustriert die beachtliche Vielfalt an Vogelarten, die im Siedlungsraum vorkommen. Unter diesen Arten befanden sich unter Vogelbeobachtern heißbegehrte Raritäten, wie beispielsweise eine Sperbereule, die sich aus ihrer Heimat am Polarkreis in einen Garten im Erzgebirge verflogen hatte, aber auch in Deutschland bisher unbekannte entflogene Käfigvögel wie ein australischer Pennantsittich oder ein afrikanischer Kikuyu-Brillenvogel.

Auch in diesem Jahr hatten einige niedersächsische Teilnehmer das große Glück, außergewöhnliche Vögel zu beobachten. So flogen 38 Eisvögel und eine Schleiereule vor die Ferngläser. Beide Arten leiden stark unter hartem Winterwetter und profitieren derzeit von der milden Witterung. Zudem wurden auch bereits drei Weißstörche gesichtet.

2013 hatten sich niedersachsenweit über 9.500 Vogelfreunde beteiligt und rund 294.000 Vögel (bundesweit über 90.000 Vogelfreunde, rund 2,7 Millionen Vögel) gemeldet.

Die landesweiten landkreisgenauen Ergebnisse und Auswertungen für Niedersachsen finden Sie unter [3]


NABU Niedersachsen
Alleestr. 36, 30167 Hannover
Telefon: 0511/911 05-27, Fax: 0511/911 05-40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de

Raute

NABU Brandenburg

Brandenburger Ergebnisse der diesjährigen "Stunde der Wintervögel"
Konstanz in der Spitzengruppe - Spatz macht wieder das Rennen

Brandenburg vom Grünfinkensterben verschont / insgesamt weniger Vögel


Nachdem alle Meldungen in die Datenbank eingetragen wurden, liegt nun das Endergebnis der diesjährigen NABU-Aktion "Stunde der Wintervögel" vor.

In Brandenburg wurden in 2360 Gärten 118033 Vögel gezählt. Die Spitzengruppe (1. Haussperling, 2. Kohlmeise, 3. Feldsperling, 4. Grünfink, 5. Blaumeise) konnte auch in diesem Jahr ihre Plätze verteidigen.

3679 Vogelfreunde in Brandenburg haben in diesem Jahr insgesamt weniger Vögel pro Garten beobachtet. Das lag nicht allein am milden Wetter während der Zählaktion (3. bis 6. Januar), welches weniger Vögel in unsere Gärten führte. Mit etwas Sorgen sehen die NABU-Ornithologen, dass die sechs häufigsten Vogelarten im Vergleich zum Vorjahr abgenommen haben. Das verstärkt den Eindruck der Fachleute, dass gerade auch in Siedlungen die Zahl der Vögel weniger wird, wahrscheinlich wegen des zunehmenden Verschwindens "wilder" Ecken. Ein naturnaher Garten dagegen bietet unseren heimischen Singvögeln Nistmöglichkeiten und Nahrung.

Amsel und Grünfink haben auch bei uns in Brandenburg leicht abgenommen, aber etwas weniger als auf Bundesebene. Bei uns sind bislang auch keine seuchenbedingten Sterbefälle bekannt geworden.

Der Seidenschwanz (Platz 27), ein so genannter Invasionsvogel, der ja jahrweise in sehr unterschiedlicher Häufigkeit auftritt, war diesmal eher schwach vertreten. Aus Südbrandenburg gab es gar keine Meldungen. Auch bundesweit konzentrieren sich die Meldungen im Norden.

Hier die Ergebnisse im Detail (auch nach Landkreisen):
http://brandenburg.nabu.de/projekte/sdw/ergebnis/


NABU Brandenburg
Lindenstraße 34, 14467 Potsdam
Tel: 0331/20 155 70, Fax: 0331/20 155 77
E-Mail: info@NABU-Brandenburg.de
Internet: www.brandenburg.nabu.de


[1] www.NABU.de/aktionenundprojekte/stundederwintervoegel/ergebnis/16466.html

[2] http://thueringen.nabu.de/projekte/vogelzaehlung/stundederwintervoegel/ergebnisse

[3] http://niedersachsen.nabu.de/aktionen/sdw/ergebnis/13104.html

*

Quelle:
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV)
NABU-Bundesverband und NABU-Landesverbände
Thüringen, Hamburg, Niedersachsen, Brandenburg
Presseinformationen vom 24. Januar 2014
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
Tel.: 030/284 984-1510, -1520, Fax: 030/284 984-84
E-Mail: presse@NABU.de
Internet: www.NABU.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Januar 2014