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VÖGEL/962: Schau mal, wer da hämmert... Grünspechts Verwandtschaft (Naturschutz heute)


NATURSCHUTZ heute - Heft 1/14
Mitgliedermagazin des Naturschutzbundes (NABU) e.V.

Schau mal, wer da hämmert...
Die Verwandtschaft des Grünspechts.



Mit gerade mal neun Arten sind unsere heimischen Spechte nicht sehr artenreich. Doch bereits zum vierten Mal wurde nun ein Specht zum Vogel des Jahres gekürt, beginnend 1981 mit dem Schwarzspecht, gefolgt vom Wendehals 1988 und dem Buntspecht 1997.

Begegnet uns im Garten ein Specht, ist es mit einiger Wahrscheinlichkeit eben ein solcher Buntspecht, denn er ist mit Abstand der häufigste seiner Familie. Mit Mittel- und Kleinspecht kommen aber noch zwei recht ähnliche Arten an Futterstellen. Auch die beiden "Ameisenspechte" Grün- und Grauspecht sehen sich zunächst zum Verwechseln ähnlich.

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Der Grauspecht ist der Zwilling des Grünspechts, nämlich ebenfalls ein Ameisen liebender Erdspecht aus der Gattung Picus. Auf dem Kopf trägt der Grauspecht jedoch keinen roten Scheitel, sondern nur einen roten Stirnfleck, der beim Weibchen sogar ganz fehlt. Mit einem deutschlandweiten Brutbestand von 10.500 bis 15.000 Paaren ist er deutlich seltener als der Grünspecht - Tendenz leider abnehmend. Sein Lebensraum sind Laub- und Mischwälder, Parks und Obstwiesen.

Der Schwarzspecht ist unser größter heimischer Specht, mit ungefähr Krähenformat. Sein komplett schwarzes Gefieder mit rotem Scheitel beim Männchen beziehungsweise rotem Hinterkopf beim Weibchen macht ihn unverwechselbar. Der Brutbestand in Deutschland liegt bei 30.000 bis 40.000 Paaren. Schwarzspechte bauen ihre Höhlen in alten, möglichst glattrindigen Bäumen wie der Buche.

Der Buntspecht hat in Deutschland einen Brutbestand von etwa 650.000 Paaren. Am schwarz-weißen Kopf trägt das Männchen einen roten Hinterkopffleck, der den Weibchen fehlt. Die Unterschwanzdecken sind kräftig rot. Buntspechte sind regelmäßige Besucher am winterlichen Futterhäuschen.

Der Mittelspecht sieht dem Buntspecht sehr ähnlich, ist aber ein Stückchen kleiner. Hier haben beide Geschlechter einen großen roten Scheitel. Bauch und Unterschwanzdecken sind leicht rot angehaucht. In Deutschland brüten 25.000 bis 56.000 Paare, dabei fehlt der Mittelspecht im äußersten Nordwesten und in Schleswig-Holstein weitgehend. Er ist gebunden an alte Laubwälder, wobei er Eichen bevorzugt. Bei entsprechendem Baumbestand kommt er auch in Parks und Friedhöfen vor.

Der Kleinspecht ist nur spatzengroß. Die schwarze Oberseite zeigt weiße Querbänder und der Kopf ziert ein roter Scheitel. Die Körperunterseite dagegen ist ohne jedes Rot. Der Brutbestand liegt bei rund 30.000 Paaren. Der Kleinspecht besiedelt feuchte Laub- und Mischwälder sowie Parks und Gärten mit alten Obstbäumen.

Der Weißrückenspecht ähnlich im Gefieder dem Kleinspecht, er hat aber einen hellroten Untersteiß und ist vor allem deutlich größer, sogar noch etwas größer als der Buntspecht. Mit einem Bestand von 250 bis 400 Paaren ist er bei uns weitgehend auf die Alpenregion beschränkt.

Der Wendehals ist wie Grau- und Grünspecht ein Ameisenliebhaber. Das war es dann aber schon mit den Gemeinsamkeiten, rein äußerlich erinnert er mit seiner rindenartigen Tarnfärbung nur wenig an die anderen Familienmitglieder. Er zieht als einziger heimischer Specht im Winter in den Süden. Im Brutgebiet ist er ein typischer Bewohner von Streuobstwiesen, aber auch von lichten Wäldern.

Der Dreizehenspecht ist ein Nadelwaldspezialist mit weitgehend schwarz-weißem Gefieder, wobei das Männchen einen gelben Scheitel hat. Sein Brutbestand in Deutschland liegt bei 750 bis 1000 Paaren, weitgehend beschränkt auf Alpen, Bayerischen Wald und Schwarzwald.

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Der Vogel des Jahres machte 1971 den Anfang, gut 40 Jahre später ist die Zahl der "Jahreswesen" fast unüberschaubar. 2014 wurden unter anderem gekürt Wisent, Gelbbauchunke, Stör, Goldschildfliege, Wolfsmilchschwärmer, Kleine Moosjungfer, Garten-Wollbiene, Gemeine Baldachinspinne, Knoblauch-Glanzschnecke, Höhlenwasserassel, Traubeneiche, Schwanenblume, Blattloser Widerbart, Tiegelteuerling, Landkartenflechte, Hedwig-Wimpernmoos, Anis, Spitzwegerich und Maiglöckchen. Ausführliche Infos zu den Arten und den dahinter stehenden Organisationen gibt es auf der NABU-Homepage unter "Natur des Jahres".

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Quelle:
Naturschutz heute - Heft 1/14, Seite 12 - 13
Verlag: Naturschutz heute, 10108 Berlin
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"Naturschutz heute" ist das Mitgliedermagazin
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. März 2014