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KOHLEALARM/096: Klimakampf und Kohlefront - wie die Lausitz so die nächsten ... (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V. - Bonn, 12. Juni 2014

BBU gegen weiteren Braunkohleabbau und für den Ausstieg aus der Braunkohleverstromung



(Bonn, Brandenburg, 12.06.2014) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) ruft nach dem Brandenburger Kabinettbeschluss "Braunkohleplan Welzow-Süd II" vom 3. Juni 2014 zum weiteren Widerstand gegen den Braunkohleabbau in der Lausitz auf.

Das Lausitzer Braunkohlerevier erstreckt sich über die Bundesländer Brandenburg und Sachsen. Es ist das zweitgrößte Braunkohleabbaugebiet der Bundesrepublik. Der schwedische Energiekonzern Vattenfall will hier fünf neue Braunkohletagebaue eröffnen. Für diese neuen Abbaufelder sollen 3000 Menschen ihren Wohnort verlieren und sollen zwangsumgesiedelt werden - damit Vattenfall seine Kraftwerke bis 2050 mit Kohle versorgen kann.

Selbst wenn in modernen Filteranlagen der Braunkohlekraftwerke 99% der Schadstoffe herausgefiltert werden, bleiben in der Schlacke Cadmium, Chrom, Blei, Nickel, Quecksilber, Zink, Kupfer, Arsen und Thallium zurück. Diese hochgiftigen und gesundheitsgefährlichen Stoffe müssen entsorgt werden. Es darf keine Kohlestromerzeugung bis 2040 oder 2050 geben, die diese Gefährdungen ignoriert. Dafür dürfen keine Urwälder abgeholzt, keine Dörfer zerstört und umgesiedelt werden. Der BBU lehnt zudem eine Stromerzeugung ab, die beim Braunkohleabbau die Zerstörung der sorbischen Kultur in den Dörfern der Lausitz mit sich bringt. Sorbisch ist durch die Europäische Charta zum Schutz der Regional- und Minderheitensprachen geschützt. Aus all diesen Gründen fordert der BBU einen raschen Ausstieg aus der Kohlestromproduktion und eine Rückkehr zur Ausweitung regenerativer Energien. "Kohlestromerzeugung ist keine Brückentechnologie für erneuerbare Energien", so das BBU-Vorstandsmitglied Regina Ludewig.

Mit Blick auf die Zukunft der Lausitz teilt der BBU die Auffassung des Brandenburger Beirats für Nachhaltige Entwicklung (NHB). In der Stellungnahme des Beirats zum Kabinettbeschluss Braunkohleplan Welzow-Süd II heißt es: "Die Ausweisung neuer Tagebaugebiete für den Braunkohleabbau behindert den notwendigen Strukturwandel in der Energieversorgung, zementiert die einseitige Abhängigkeit der Lausitz von der Braunkohle auf Jahrzehnte und verhindert den Aufbau innovativer wirtschaftlicher Strukturen in der Region."
(http://www.oekologische-plattform.de/?p=47058).

Der BBU solidarisiert sich mit dem Widerstand gegen den Braunkohleabbau in der Lausitz und anderswo. Aktuell heißt es in einem Aufruf zur Teilnahme am "Lausitzer Klima- und Energiecamp 2014: "In Brandenburg und Sachsen befinden sich aktuell drei neue Tagebaue in Planung. Das Dorf Kerkwitz ist, wie auch die Nachbarorte Atterwasch und Grabko, durch den Tagebauplan Jänschwalde Nord von der Abbaggerung bedroht. Im polnischen Gubin/Brody sollen auf der anderen Seite der Neiße ebenfalls 2000 Menschen einer Tagebaugrube von über 100 Quadratkilometern weichen. Die lokale Bevölkerung ist außerdem massiv von Schadstoffemissionen betroffen, die beim Abbau und der Verbrennung von Kohle freigesetzt werden." Das Camp wird vom 16. bis 24. August stattfinden.

Weitere Informationen dazu unter:
http://www.lausitzcamp.info

Ein Höhepunkt der Braunkohleproteste wird am 23. August eine grenzüberschreitende Menschenkette gegen Braunkohleabbau zwischen Kerkwitz in der Bundesrepublik Deutschland und Grabice in Polen sein.

Mehr dazu unter:
http://www.humanchain.org/de

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Quelle:
BBU-Pressemitteilung, 12.06.2014
Herausgeber:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Tel. 0228/21 40 32, Fax.: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Juni 2014