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KOHLEALARM/204: Klimakampf und Kohlefront - fördern und zünden, auch Bankhäusersünden ... (urgewalt)


urgewald - Pressemitteilung vom 4. November 2015

Deutsche Bank & Allianz: Kohle-Geld von den Philippinen abziehen!

• urgewald-Recherchen belegen Beteiligung in Höhe von 5,7 Mrd. Euro durch deutsche Investoren am Kohle-Boom der Philippinen
• Große Anti-Kohle-Protestbewegung vor Ort drängt Investoren zur Umkehr
• Pariser Klimagipfel muss Signal für den weltweiten Kohleausstieg setzen


Berlin, 4.11.15 Im Zeitraum 2012 bis 2015 haben mehrere deutsche Finanzinstitutionen im großen Stil den Kohlesektor auf den Philippinen gefördert. Das ergibt eine neue Analyse der Umweltorganisation urgewald. Untersucht wurden Kohlefirmen, die maßgeblich neue Kraftwerke oder Minen in dem Land vorantreiben. Die in sie investierte Summe liegt bei rund 5,7 Milliarden Euro. Der größte Investor ist mit Abstand die Deutsche Bank mit 4,5 Mrd. Euro, gefolgt vom Versicherer Allianz mit 961 Millionen Euro (ausführliche Ergebnis-Tabelle [1]). "Entgegen aller öffentlichen Bekenntnisse übernehmen die deutschen Finanzkonzerne keine Verantwortung für den Klimaschutz. Sie sind der Komplize des Klimawandels", sagt die urgewald-Kohle-Expertin Katrin Ganswindt. urgewald fordert die Deutsche Bank und die Allianz kurz vor der UN-Weltklimakonferenz in Paris dazu auf, im Rahmen eines "Versprechens von Paris" einen Kohle-Ausstiegsplan zu veröffentlichen.

Wohl nirgends auf der Welt lassen sich die extremsten Ursachen und Folgen für den Klimawandel so verdichtet beobachten wie auf den Philippinen. Sie zählen zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern überhaupt. Taifune mit Rekordausmaß haben in jüngerer Zeit immer wieder große Teile des Landes verwüstet. Dennoch planen Konzerne dort mit Unterstützung ausländischer Geldgeber 59 neue Kohlekraftwerke und 87 neue Minen für den klimaschädlichsten aller Energieträger. Gerry Arances, Koordinator der philippinischen Klimagerechtigkeitsbewegung (PMCJ), schildert: "Der Kohleanteil an unserem Strom-Mix würde sich dadurch von 44 auf 70 bis 80 Prozent erhöhen. Noch vor kurzem haben landesweit zehntausend Menschen gegen den Kohle-Ausbau demonstriert. Eine wachsende Protestbewegung fordert, dass Geldgeber wie die Deutsche Bank und Allianz verantwortlich investieren, statt uns zu schaden."

Das Geld müsste in ganz andere Projekte fließen: "Unser Land hat ein geschätztes Potenzial für nachhaltige Energiegewinnung von mehr als 200.000 Megawatt, unter anderem für Geothermie-, Solar-, Wind- und Wasserkraft. Das reicht aus, damit sich die Philippinen mehr als 13 Mal vollständig selbst versorgen könnten. Mit ihren Kohle-Investitionen blockieren die deutschen Investoren eine nachhaltige, erneuerbare Energieversorgung", sagt Melvin Purzuelo, Koordinator der Umweltschutzkoalition "The Green Forum". Er ist auf Einladung der Entwicklungsorganisation Oxfam in Deutschland, um als "Klimazeuge" zu berichten.

Auch von der Bundesregierung fordern Oxfam und urgewald ein Umdenken. Sie unterstützt den Export von Kohlekraftwerken über KfW-Kredite und Hermes-Bürgschaften. "Ausgerechnet das Energiewendeland Deutschland fördert weiterhin den Bau von Klimakillern in Entwicklungsländern. Das muss unbedingt aufhören. Die Weltklimakonferenz in Paris muss zum Signal an Staaten und Investoren werden: Kohle ist ein Auslaufmodell, die Zukunft gehört den Erneuerbaren", sagt Oxfams Klimaexperte Jan Kowalzig.


Anmerkung:
[1] https://www.urgewald.org/sites/default/files/urgewald_philippinen_investitionsliste.pdf


Weitere Informationen:

Pressemitteilung inkl. Recherche-Ergebnisse zum Download:
https://www.urgewald.org/sites/default/files/pm_kohle_philippinen_plus_investitionsliste_-_4.11.15.pdf

Kampagne Paris Pledge - Das Versprechen von Paris:
www.urgewald.org/kampagne/paris-pledge

Klimazeugen-Tour von Oxfam:
www.oxfam.de/informieren/kohlekraft#nachricht-25645

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Quelle:
Pressemitteilung, 04.11.2015
Herausgeber: urgewald e.V.
Hauptgeschäftsstelle:
Von-Galen-Straße 4, 48336 Sassenberg
Tel.: 02583/1031, Fax: 02583/4220
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Marienstr. 19/20, 10117 Berlin
Tel.: 030/28482271, Fax: 030/28482279
Internet: www.urgewald.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. November 2015

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