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KOHLEALARM/264: Klimakampf und Kohlefront - durchdacht, diszipliniert, erfolgreich ... (Kampagne "Ende Gelände")


Kampagne "Ende Gelände - Kohlebagger stoppen, Klima schützen!"
Pressemitteilung vom 15. Mai 2016 - 16.07 Uhr

Massenaktion Ende Gelände abgeschlossen +++ Jubelparty auf den Schienen nach 48 Stunden Blockaden



Demonstrationszug, im Hintergrund das Kraftwerk Schwarze Pumpe - Foto: © Jannis Grosse, freigegeben als CC BY 2.0 [https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/] via Flickr

Foto: © Jannis Grosse, freigegeben als CC BY 2.0
[https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/] via Flickr

15. Mai 2016. Heute seit 15.00 feiern die Aktivist*innen am Kraftwerk Schwarze Pumpe den erfolgreichen Abschluss der Massenaktion von Ende Gelände. 48 Stunden lang hatten sie den Tagebaubetrieb und die Verladestation blockiert; seit 24 Stunden ist das Kraftwerk vom Kohlenachschub abgetrennt.

"Das Aktionswochenende hat alle unsere Erwartungen übertroffen", sagte Hannah Eichberger. Mehr als 4000 Menschen aus etwa 12 Ländern waren auf dem Klimacamp. Freitag und Samstag sind etwa 3500 Menschen in die Aktion zivilen Ungehorsams gegangen und haben gezeigt, dass sie Kohleausstieg selbst in die Hand nehmen wollen."

Die Aktion verlief weitgehend ruhig, gut organisiert und und besonnen. Die beteiligten Gruppen hatten sich in intensiv auf die Aktion vorbereitet. In einem Aktionskonsens vereinbarten sie, entschlossen Kohleinfrastruktur zu blockieren, aber keine Menschen zu gefährden.
Eichberger: "Der Aktionskonsens war sämtlichen Bezugsgruppen bewusst und wurde auch in angespannten Situationen und bei großer Übermüdung beeindruckend konsequent umgesetzt.
Zu einem kurzen Gerangel mit der Polizei kam es dennoch am Samstag-Nachmittag, als Aktivist*innen kurzzeitig das Gelände des Kraftwerks betreten hatten. Das Bündnis ist gerade dabei, den genauen Hergang zu klären.

Ende Gelände ist Teil der internationalen Aktionswelle "Break Free from Fossil Fuels". In den letzten zwei Wochen leisteten tausende Menschen auf fünf Kontinenten Widerstand gegen fossile Infrastruktur. Gestern blockierten Aktivist*innen in Brasilien das größte Kohlekraftwerk des Landes, im kanadischen Vancouver demonstrierten hunderte von Menschen in Kayaks gegen die Verschiffung von Öl, das mit krassen Umweltfolgen aus Teersanden gewonnen wurde."

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Kampagne "Ende Gelände - Kohlebagger stoppen, Klima schützen!"
Pressemitteilung vom 15.5.16; 12.26 Uhr

Blockaden dauern an +++ Kraftwerk Schwarze Pumpe im Notbetrieb ++ Appell für fairen Umgang mit Aktivist*innen durch die Polizei


15. Mai 2016. Trotz der Kälte halten die Kohlegegner*innen ihre Blockade des Kohlekraftwerks Schwarze Pumpe in der Lausitz aufrecht. Vattenfall kündigte an, das Kraftwerk in Kürze stilllegen zu müssen. "Die Ausdauer und Entschlossenheit der Aktivist*innen ist unglaublich. Diese Bewegung wird den Kohleausstieg durchsetzen", sagte Hannah Eichberger, Pressesprecherin des Bündnisses Ende Gelände.

Seit 24 Stunden konnte kein Zug mehr Kohle auf das Gelände des Vattenfall-Kraftwerks bringen. Die Vorräte des Kraftwerkes sind nahezu erschöpft. Vattenfall hat beide Meiler auf Notbetrieb heruntergefahren. Bereits seit 40 Stunden besetzen Aktivist*innen zudem zwei Bagger im Kohletagebau und die Schienen am Verladekran südlich der Grube.

Die Polizei hat seit gestern über 120 Aktivist*innen in Gewahrsam genommen. Vielen wird nach wie vor der Zugang zu Sanitäranlagen und Nahrungsmitteln verwehrt. Dazu Hannah Eichberger: " Wir fordern, dass die Polizei mit Menschen im Gewahrsam fair und den Standards des Rechtsstaates entsprechend umgeht."

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Kampagne "Ende Gelände - Kohlebagger stoppen, Klima schützen!"
Pressemitteilung vom 14.5.16; 19.29 Uhr

Kraftwerk Schwarze Pumpe blockiert +++ * Vattenfall drosselt Leistung um 80 Prozent


Proschim, 14. Mai 2016. Über 1.500 Aktivist*innen von Ende Gelände blockieren seit Stunden das Braunkohlekraftwerk Schwarze Pumpe in der Lausitz. Der Betreiber Vattenfall musste daraufhin die Leistung des Kraftwerks um 80 Prozent drosseln. "Wenn keine Kohle mehr zum Kraftwerk durchkommt, geht der Ausstieg schneller als gedacht", kommentiert Hannah Eichberger, Pressesprecherin des Bündnisses Ende Gelände. "Wir zeigen: Kohlekraftwerke sind verzichtbar. Die Zukunft ist erneuerbar."

Die Aktivist*innen sitzen auf den Schienen westlich und östlich des Kraftwerks. Zugleich blockieren Kleingruppen mit Ankett- und Abseilaktionen alle drei Kohlebahnen zum Kraftwerk. In der Folge reduzierte Vattenfall die Leistung der beiden 800-MW-Blöcke des Kraftwerks laut der Leipziger Strombörse im Block A schon am Freitagabend um 100 Megawatt und im Block B um fast 380 MW. Am Samstagmittag regelte der Energiekonzern Block A um weitere 452 MW runter, Block B um 755 MW.

Die Aktionen von Ende Gelände sind damit höchst erfolgreich. Im Heimatland Vattenfalls in Schweden landeten die Bilder der Aktion auf den Titelseiten und in den Abendnachrichten. "Vattenfall muss jetzt die Notbremse ziehen und den Verkaufsprozess stoppen. Statt sich aus der Verantwortung zu stehlen, muss der Konzern die Kohlekraft sozialverträglich abwickeln", so Eichberger.

Der Konzern erstattete inzwischen Anzeige gegen Unbekannt wegen Land- und Hausfriedensbruchs sowie Nötigung und Störung öffentlicher Betriebe. Die Polizei reagierte zunächst gelassen und wollte das Votum der Staatsanwaltschaft abwarten. Die Aktivist*innen reagieren ebenfalls gelassen und kündigen an, auf den Schienen und den Baggern sitzen zu bleiben und auch eine weitere Nacht zu verbringen.

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Kampagne "Ende Gelände - Kohlebagger stoppen, Klima schützen!"
Pressemitteilung vom 14.5.; 15.25 Uhr

Über 1.500 Aktivist*innen besetzen Kohlekraftwerk Schwarze Pumpe in der Lausitz + 700 Menschen dringen auf das Kraftwerksgelände vor


Proschim, 14.5.2016. Seit Stunden halten etwa 1.500 Aktivist*innen den westlichen Gleiszugang des Kohlekraftwerkes Schwarze Pumpe in der Lausitz besetzt. Soeben drangen etwa 700 von ihnen auf das Gelände des Kraftwerks vor. Sämtliche Gleiszugänge zum Kraftwerk sind jetzt blockiert, so dass Vattenfall keine weitere Braunkohle aus den Tagebau ins Kraftwerk transportieren kann. Auch von Vattenfall vorbereitete Vorratszüge mit Braunkohle können derzeit nicht im Kraftwerk verfeuert werden. Zusammen mit den Blockadepunkten im Tagebau und am Verladekran sind derzeit über 2000 Menschen Teil der Aktion zivilen Ungehorsams.

"Deutschland ist Weltmeister bei der Verbrennung dreckiger Braunkohle. Deshalb nehmen wir den Kohleausstieg selbst in die Hand und schalten einer der größten Klimakiller Europas ab", sagt Pressesprecherin Hannah Eichberger von Ende Gelände.

Währenddessen findet in Welzow eine Demonstration an den Rand des Tagebaus Welzow Süd statt. Über 1.000 Menschen folgten dem Aufruf zahlreicher Organisationen. "Das ist ein kraftvolles Zeichen der Solidarität!" freut sich Eichberger. Die Demonstration endet in Proschim, die Aktion Ende Gelände geht weiter.

"Ende Gelände ist Teil der internationalen Bewegung für Klimagerechtigkeit", sagt Hannah Eichberger. Das Aktionswochenende ist Teil der weltweiten Aktionswelle "Break free from fossil fuels", die auf fünf Kontinenten in insgesamt 12 Ländern stattfindet. Ein Ausdruck der starken internationalen Vernetzung ist die Aktions-Teilnahme von mindestens 1000 Menschen aus ganz Europa in der Lausitz.

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Kampagne "Ende Gelände - Kohlebagger stoppen, Klima schützen!"
Pressemitteilung vom 14.5.; 11 Uhr

Mehr als 2000 in Blockade-Aktionen am Kraftwerk


Am Samstagvormittag brachen über 2000 Menschen mit Fahrrädern, zu Fuß und in Bussen vom Camp in Richtung Kraftwerk Schwarze Pumpe auf. Um 9.00 Uhr starteten 200 Fahrräder, rund 1500 Menschen machten sich zu Fuß auf den Weg. 500 Aktivist*innen bestiegen um 10.00 Uhr Busse zur Blockadeaktion am Kraftwerk.

Pressesprecherin Hannah Eichberger sagte: "Wir blockieren Vattenfalls Braunkohle-Maschinerie. Seit gestern Mittag stehen die Bagger in der Grube still. Wir zeigen mit unserer Aktion, dass wir beim Klimaschutz nicht auf Regierungen und Konzernen warten werden."

Am Freitag blockierten über 2.000 Menschen Kohlebagger im Tagebau, die Förderbänder in der Grube und Schienen. Die Aktionen verliefen erfolgreich und ruhig. Die Kohle-Gegner*innen traten besonnen auf. Die Polizei und der Werkschutz hielt sich weitgehend zurück. Beamte nahmen aber für einige Zeit vor allem Personalien von Journalisten auf und warnte, dass ihnen Hausfriedensbruch-Verfahren drohen könnten. An einem Verladekran kam es gegen Abend kurzzeitig zu einem Handgemenge, als die Polizei einen Verpflegungs-Wagen nicht durchlassen wollte. Sieben Aktivist*innen erlitten Verletzungen durch Pfefferspray.

In der Nacht räumte die Polizei eine Schienenblockade. Mehre Aktive hatten sich bei Nochten angekettet. Es gab wenige kurzfristige Gewahrsamnahmen. Gegen eine Person, die keinen Ausweis mit sich führte, läuft heute ein Eilverfahren in Cottbus.

Hannah Eichberger: "Wir sind mit dem ersten Tag sehr zufrieden. Unsere Aktionen sind stark und verlaufen wie geplant, entschlossen und ohne Gewalt. Die Aktiven stammen aus vielen verschiedenen Ländern, insbesondere die schwedischen Kohlegegnerinnen und -gegner legen großen Wert darauf, hier dabei zu sein. Sämtliche Aktions-Gruppen haben mindestens einen parlamentarischen Beobachter dabei. Vattenfall muss Verantwortung für die Folgen seiner Braunkohleaktivitäten übernehmen und kann sich nach Jahren großer Gewinne nicht einfach herauskaufen."

Als "rückwärtsgewandt" kritisierte Hannah Eichberger das Statement des brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke am Donnerstagmorgen: "Die Landesregierung verteidigt noch immer die zerstörerische Braunkohle-Verstromung. Jetzt Obergrenzen für regenerativen Energien zu fordern, wie Woidke das tut, ist anachronistisch. Wir bleiben das Investitionsrisiko für alle Braunkohle-Betreiber und machen Druck gegen Klimakillerpolitiker."

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Quelle:
Kampagne "Ende Gelände - Kohlebagger stoppen, Klima schützen!"
E-Mail: presse@ende-gelaende.org
Internet: https://www.ende-gelaende.org/de/


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Mai 2016

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