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AKTION/252: Flughafen München - Breites Bündnis ruft zur Einwendung gegen 3. Startbahn auf (BN)


Bund Naturschutz in Bayern e.V. - München, 7. Mai 2010 / Kategorie: Verkehr

Zeichen setzen: Breites Aktionsbündnis ruft zur erneuten Einwendung gegen die 3. Startbahn im ergänzenden Planfeststellungsverfahren auf


Die Flughafen München Gesellschaft (FMG) musste aufgrund der fundierten 60.000 Einwendungen im Planfeststellungsverfahren zur 3. Start- und Landebahn am Flughafen München (MUC) nachbessern: noch bis 26. Mai können alle BürgerInnen Bayerns erneut oder erstmals Widerspruch gegen die neuen Unterlagen (16 Aktenordner) und damit gegen das Gesamt-Projekt erheben.
"Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger Bayerns auf, erneut deutlich ihren Protest gegen diesen klima- und umweltschädlichen sowie menschenverachtenden Größenwahn deutlich zu machen und Einwendung zu erheben" so die zentrale Botschaft des breiten "Aktionsbündnisses aufgeMUCkt" und des Bund Naturschutz.
"Es spricht für unsere Argumente, dass die FMG 16 von 47 Planungsordnern neu überarbeiten musste." bilanzierte Dr. Christine Margraf, Artenschutzreferentin Südbayern beim BN die neuen Inhalte. "Doch auch die Änderungen oder neuen Unterlagen können keinen Bedarf für die 3. Bahn belegen. Sie ist nach wie vor nicht genehmigungsfähig."
Besonders intensiv haben sich die Startbahngegner mit den neuen Gutachten zum Bedarf beschäftigt. Die Regierung von Oberbayern hatte hierzu zwei ergänzende Gutachten in Auftrag gegeben, die nun beide von der FMG-Gutachterin Intraplan in ein neues Bedarfsgutachten eingearbeitet wurden. "Auch dieses neue Gutachten steht auf tönernen Füßen." so das Fazit von Dr. Christian Magerl, MdL und BN-Kreisvorsitzender in Freising. "Es enthält nach wie vor zentrale Fehleinschätzungen und verschiebt einfach nur den prognostizierten Bedarf für die 3. Bahn um 5 Jahre nach hinten: von 2020 auf 2025." Viele andere der neuen oder überarbeiteten Unterlagen sind nach wie unzureichend: So wird im neuen Immobiliengutachten der Wertverlust ebenso unterschätzt wie im neuen Gutachten zu "externen Risiken" die Absturzgefahr, im überarbeiteten Lärmgutachten werden die gesundheitliche Gefahr und neue medizinische Erkenntnisse nach wie vor missachtet, und in den zahlreichen überarbeiteten Unterlagen zum Naturschutz wird die angebliche Ausgleichbarkeit weiterhin über- und die Naturzerstörung unterschätzt. Zur Klimawirksamkeit finden sich wiederum keinerlei Aussagen. Die Dimension der Planung wurde nicht geändert, es wird unverändert eine 4 km lange Bahn im Norden des Flughafens geplant.

"Was völlig fehlt, ist zudem eine Betrachtung der Finanzierung." kritisiert Helga Stieglmeier, eine Sprecherin von aufgeMUCkt. "In ganz Bayern muss gespart werden, z.B. an den Schulen. In dieser Situation ist es unverantwortlich, für eine 3. Startbahn aber dennoch Steuergelder bereit zu stellen. Dass es ohne Steuergelder nicht geht, wird ja mittlerweile nicht mehr bestritten."

Im Gegensatz zu den sinkenden Flugbewegungen am Flughafen München ist der Protest gegen die 3. Bahn seit Beginn des Verfahrens weiter gewachsen: "Neben mehr als 70 Bürgerinitiativen, Verbänden und anderen Organisationen aus 10 bayerischen betroffenen Landkreisen hat auch die Unterstützung des Widerstandes durch die Kirche stark zugenommen." stellt Karlheinz Reingruber, ein Sprecher von aufgeMUCkt dar. "Nun gilt es noch einmal ein deutliches Zeichen zu setzen für den Erhalt von Lebensqualität, Natur und Klimaschutz, damit die Regierung von Oberbayern und die Politiker ihrer Verantwortung für die Bevölkerung gerecht werden."

BN und das Aktionsbündnis aufgeMUCkt haben dafür wieder Mustereinwendungen erstellt, die auf deren homepage zur Verfügung stehen:
www.keine-startbahn3.de
www.bund-naturschutz.de/fakten/verkehr/flughafen-muenchen.html

Siehe auch Anlage

Anlage: Argumente einer Mustereinwendung gegen die 3. Bahn am Flughafen München im ergänzenden Planfeststellungsverfahren

Download:
PM_FA_18_10_ergaenzendes_PFV_3SLB_01.pdf
PM_FA_18_10_Anlage_Prognosen_Realitaet_MUC_04052010_01.pdf
PM_FA_18_10_Anlage_Mustereinwendung06052010.pdf

http://www.bund-naturschutz.de/presse/pressemitteilungen/detail/artikel/1598/pm/7378a6c83c.html


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Quelle:
Presseinformation München, PM 18/2010/FA, 07.05.2010
Herausgeber:
Bund Naturschutz in Bayern e.V.
Landesgeschäftsstelle
Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg
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E-Mail: info@bund-naturschutz.de
Internet: www.bund-naturschutz.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Mai 2010