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DEBATTE/028: Verschiedene Pläne zur Energiewende und Unterschiede (SFV)


Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV) - aus: Rundmail vom 31.05.2011

1. Kommentar zu Energiewende-Plänen von BSW, Greenpeace und Eurosolar

2. Unterschiede zwischen DEM PLAN von Greenpeace und dem des SFV


1. Verschiedene Pläne zur Energiewende

Die politischen Parteien überbieten sich derzeit in verbalen Bekundungen ihrer Absicht, Deutschland möglichst rasch von den Gefahren der Atomenergie und der fossilen Energien zu befreien. Wirtschaftsinstitute und NGOs legen umfangreiche Pläne vor, wie die sogenannte Energiewende zu bewerkstelligen sei. z.B.

- Die "Roadmap" des Bundesverbandes Solarwirtschaft (erstellt von Roland Berger und Prognos) (212 Seiten)
- "DER PLAN" von Greenpeace (24 Seiten)
- Der 10-Punkte Plan von Eurosolar (6 Seiten)

Der Solarenergie-Förderverein Deutschland (SFV), legt ebenfalls einen Plan vor, der sich durch größte Einfachheit und extrem kurze Darstellung auszeichnet.


- "Drei Schwerpunkte für die Energiewende" (zwei Seiten DIN A4)

Schon einmal - vor über 20 Jahren - hat der SFV mit einem einfachen Plan zur Markteinführung der Solarenergie eine bis dahin für unmöglich gehaltene Erfolgsgeschichte eingeleitet.

Es war damals die Idee der kostendeckenden Vergütung für Solarstrom. Die Idee bestand aus der Kombination von drei Grundgedanken: Abnahmepflicht, Vergütungspflicht und Umlage der Kosten auf die Stromkunden. Diese Idee wurde zunächst in 40 Städten Deutschlands durchgesetzt (Aachener Modell) und fand dann Eingang in das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).

Damals wie heute ließ sich der SFV von der Überlegung leiten, dass man als Akteure nur solche Institutionen wählen darf, die ein Eigeninteresse an der raschen und sorgfältigen Umsetzung der ihnen zugeteilten Einzelaufgabe haben. So würde es heutzutage zum Beispiel wenig Sinn machen, die Betreiber von Braunkohlekraftwerken mit dem Bau von Solaranlagen oder Windparks zu betrauen, deren Strom bei starkem Sonnenschein oder windigem Wetter die Braunkohlekraftwerke zur Verminderung ihrer Leistung zwingen würde.

Der SFV setzt deshalb auf andere Akteure:

- Für die Stromerzeugung aus Solarenergie setzt er auf die Eigentümer von städtischen Gebäuden

- Für die Erzeugung von Windenergie setzt er auf die Eigentümer von land- und forstwirtschaftlichen Grundstücken in der Nähe der Städte.

- Für die notwendige Speicherung von Strom setzt er auf alle Strom-Endverbraucher, die billigen Überschussstrom kaufen und im eigenen Kurzzeitspeicher zum Eigenverbrauch oder zur gewinnbringenden Netzeinspeisung vorhalten würden, wenn sie dazu die Gelegenheit erhielten.

Der SFV schlägt dazu eine entsprechende Änderung der rechtlichen Rahmenbedingungen vor.

Was die Reihenfolge der Maßnahmen angeht, sieht der SFV keine Notwendigkeit, den weiteren Ausbau der Solar- und Windenergie zu verlangsamen, um auf den weiteren Ausbau der Stromspeicherung zu warten. Im Gegenteil: Der SFV hält den beschleunigten Ausbau von Solar- und Windenergie für dringend erforderlich - auch deshalb, damit sich aus dem regelmäßigen Angebot billigen solaren Überschussstroms ein wirtschaftlicher Anreiz zur Installation von Kurzzeitspeichern ergibt.

Der SFV wirbt für eine Beschleunigung des solaren Ausbaus. Die Warnungen der Stromwirtschaft vor einem angeblichen Instabil-Werden der Stromnetze sind unseriöse Panikmache. Es ist z.B. technisch erheblich einfacher, Solaranlagen bei Leistungsüberschuss abzuregeln als Atom- oder Braunkohlekraftwerke.


2. Unterschiede zwischen DEM PLAN von Greenpeace und dem des SFV.

Den ersten wesentlichen Unterschied erkennt man rasch bei einem Blick auf Seite 24 des Greenpeace-Plans. Dort erkennt man eine deutliche Konzentration von Solaranlagen im Süden Deutschlands und von Windanlagen im Norden sowie in Nord- und Ostsee. An sonnigen Tagen muss Solarstrom aus dem Süden nach Norden transportiert werden, an windigen Tagen muss der Strom umgekehrt fließen. D.h. der Greenpeace-Plan kommt nicht ohne eine gewaltige Verstärkung der Nord-Süd-Stromnetz-Verbindungen aus.

Der SFV dagegen reduziert den notwendigen Netzausbau im wesentlichen durch zwei Maßnahmen, einmal indem er eine gleichgewichtige Aufteilung von Wind- und Solaranlagen in Deutschland vorsieht. Zum anderen sieht der SFV dezentrale Stromspeicher bei den einzelnen Stromverbrauchern vor. Es geht hier nicht um Stromspeicher bei den Solarstromerzeugern (die sollen natürlich auch zugelassen sein), sondern im wesentlichen um Stromspeicher bei den StromVERBRAUCHERn, die stationäre Batterien in den Keller stellen können. In der Anfangszeit ist an Kurzzeitspeicher gedacht, z.B. moderne Bleibatterien (deren hohes Gewicht bei stationärer Anwendung kein Problem bereiten würde). Die Stromverbraucher könnten in diesen Batterien den Solarstromüberschuss um die Mittagsstunden aufnehmen, um ihn am späten Abend und in der Nacht wieder gewinnbringend abzugeben oder selbst zu verbrauchen.

Beim weiteren Ausbau der regenerativen Stromerzeugung, sollen auch Langzeitspeicher bei den Stromverbrauchern zum Einsatz kommen, die einen Ausgleich zwischen windigen und weniger windigen Perioden schaffen.


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Quelle:
SFV-Rundmail vom 01.06.2011
Herausgeber:
Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV)
Frère Roger Straße 8-10, 52062 Aachen
Tel.: 0241/51 16 16, Fax: 0241/53 57 86
E-Mail: zentrale@sfv.de
Internet: http://www.sfv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Juni 2011