Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → FAKTEN

GARTEN/141: Igel nicht einsammeln - Naturgerechte Gartengestaltung der bessere Weg (NABU SH)


NABU Landesverband Schleswig-Holstein - 29. September 2009

Igeln geht es draußen besser

NABU bittet, Igel nicht einzusammeln - Naturgerechte Gartengestaltung der bessere Weg


Neumünster, 29. September 2009: Lange Zeit galten das Einsammeln kleiner Igel im Herbst und die Überwinterung im Haus als probates Mittel, dem Wildtier Igel Überlebenshilfe zu geben. Die gut gemeinten Aktionen erwiesen sich jedoch in der Praxis als wenig hilfreich. Heute ruft der NABU dazu auf, Igel im Herbst nicht aufzusammeln, sondern dem bestachelten Tier statt dessen im Garten Hilfen für das Überleben anzubieten.

In diesen Tagen häufen sich beim NABU die Anrufe besorgter Bürgerinnen und Bürger, die scheinbar untergewichtige Igel einfangen und nun Tipps für das Überwintern der Tiere in menschlicher Umgebung haben möchten. Doch der NABU rät davon ab, unsere nachtaktiven Bewohner von Gärten und Parks einfach einzusammeln. Denn die Inpflegenahme oder Hausüberwinterung erfordert eine fach- und tiergerechte Betreuung des Pfleglings und braucht Erfahrung, tägliche Zuwendung und verursacht Mühe und Kosten. Sie muss auch aus Tierschutzgründen eine Ausnahme bleiben. Igel sind Wildtiere, weder zu zähmen, noch wie ein Haustier zu halten. Heute steht zudem ein ganzes Maßnahmen-Paket zur Verfügung, das Igeln dort beim Überwintern hilft, wo sie zuhause sind: draußen in der Natur. Wer über ein eigenes Grundstück verfügt, kann vieles tun, um dem bestachelten Wildtier das Überleben zu erleichtern.

Essentiell für das erfolgreiche Überwintern der Igel sind Unterschlupfe und Verstecke wie Holzstapel, Wurzelwerk, Trockenmauern, Treppenaufgänge, Kompostmieten, Knicks, Hecken und Reisighaufen. Dort verkriechen sie sich und legen ihre Winternester an. Ergänzend können selbst gezimmerte Igelhäuschen oder aus Holzbeton gefertigte Igelkuppeln angeboten werden, die mit Laub gefüllt werden.


Doch es gibt noch mehr, was dem Igel hilft. Der NABU gibt dazu Tipps:

Verzichten Sie auf englischen Rasen und exotische Gehölze im Garten.
Gestalten sie Ihren Garten ohne kleinmaschige Zäune, damit sich Igel frei fortbewegen können.
Kein Abbrennen von Reisighaufen ohne vorheriges vorsichtiges Umsetzen.
Vorsicht beim Mähen sowie bei Aufräumungs- und Rodungsarbeiten: In Haufen und Holzstapeln können sich Igelnester befinden.
Kellerschächte und Gruben sind Tierfallen, die abgedeckt werden sollten.
Baugruben, Kabel- und ähnliche Gräben (auch an Straßen) regelmäßig auf hineingefallene Igel kontrollieren und Opfer aus ihrer misslichen Lage retten.
Planken für Teiche und an Wasserbecken mit steilem, glattem Rand anbringen, damit sich Igel im Notfall selbst retten können.
Keine Schlagfallen aufstellen und keine Vogel-Schutznetze am oder bis zum Boden verwenden.
Kein Chemieeinsatz im Garten: Schöpfen Sie bei der Schädlingsbekämpfung umweltverträgliche Alternativen aus.
Verzichten Sie auf Laubsauger. Im kompostierten Laub entwickelt sich die zukünftige Nahrungsquelle für die Stachelritter.

Dass es nicht jeder Igel schafft, erfolgreich durch den Winter zu kommen, ist dabei naturgewollt: Gewisse Verluste vermag eine gesunde Igelpopulation zu verkraften - und ihr eine optimale Lebensgrundlage zu bieten, muss vorrangige Aufgabe bei der Igelhilfe sein.

Weitere Infos unter www.NABU-sh.de


*


Quelle:
Presseinformation, 29. September 2009
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Schleswig-Holstein
Färberstr. 51, 24534 Neumünster
Tel.: 04321/53734, Fax: 04321/59 81
E-mail: info@NABU-SH.de
Internet: www.NABU-SH.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Oktober 2009