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GARTEN/280: Schneckenalarm - NABU-Tipps für den schneckenfreien Garten (NABU NRW)


NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen - 11. Juli 2014

NABU-Ratgeber

Schneckenalarm
Mit Bohnenkaffee gegen Schneckenfraß - Tipps zur Schneckenbekämpfung im Garten



Düsseldorf - Das feucht-schwüle Wetter der letzten Tage ist ideales Schneckenwetter. Zu tausenden ziehen Schnecken derzeit ihre schleimige Spur durch Gärten und Landschaft und haben einen gewaltigen Appetit auf vegetarische Kost. Gerade das massenhafte Auftreten von Nacktschnecken bringt den Gartenbesitzer dabei schier zur Verzweiflung. Doch trotz aller Schäden im Gemüsegarten sollte der Gifteinsatz tabu bleiben. Der NABU NRW empfiehlt vor allem, natürliche Feinde der Schnecken wie Igel, Kröten oder Blindschleichen im Garten zu fördern und gibt Tipps zur umweltfreundlichen Schneckenbekämpfung im Garten:

Trockenheit ist der Schnecken größter Feind. Deshalb sollte der Boden um gefährdete Pflanzen herum möglichst offen gehalten und nicht mit Mulch abgedeckt werden. So kann der Boden abtrocknen und das Mulchmaterial dient den Schnecken nicht als willkommenes Tagesversteck. Ein probates Mittel ist es zudem, rund um die Beete eine breite Schicht aus Sägemehl und Kalk zu streuen. Schnecken meiden raue Oberflächen, und der Kalk verätzt ihre Sohle. Bei Regen ist diese Methode aber nur bedingt wirksam oder muss häufig wiederholt werden. Sehr wirksam, weil schnecken-, aber nicht umweltgiftig, ist auch der Einsatz von Kaffee und Kaffeesatz. Hochwirksam sind ebenfalls die im Fachhandel erhältlichen Schneckenzäune, die von den Tieren nicht überklettert werden können. Der schönste Schneckenzaun ist jedoch vergebens, wenn nicht alle eingezäunten Schnecken eingesammelt werden.

Bei starkem Befall ist regelmäßiges Absammeln der Tiere häufig die sinnvollste Methode. Hohl liegende Bretter mit pflanzlichen Abfällen als Köder oder große Blätter dienen als Verstecke für die Schnecken, unter denen man sie täglich absammeln sollte. So kann man auch der mittlerweile überall verbreitetenn Spanischen Wegschnecke Herr werden. Sie wird wegen ihrer starken Schleimabsonderung selbst von Igeln oder Kröten meist verschmäht und ist auch gegen Trockenheit vergleichsweise wenig empfindlich. Unter den gehäuselosen Nacktschnecken bereiten neben der Spanischen Wegeschnecke vor allem die Gartenwegschnecke und die Ackerschnecke Probleme.

Auch wenn sie immer wieder als Großmutters Geheimtipp gegen Schnecken verkauft wird - die "Bierfalle" bewirkt eher das Gegenteil. Mit ihrem Duft, der von den Tieren mit den kürzeren der vier Fühler aufgenommen wird, verbreitet sie regelrechte Partystimmung unter den Schnecken und lockt sie sogar aus Nachbarsgarten an.

Bei allem Ärger über Fraßschäden sollte man bei der Schneckenbekämpfung nicht zu eifrig vorgehen. Schnecken sind der Gesundheitsdienst im Garten. Sie fressen auch verwesende Pflanzenteile und tote Tiere und sind damit ein nützlicher Bestandteil der Lebensgemeinschaft. Zudem zersetzen sie Pflanzenreste und helfen so bei der Humusbildung mit. Beachten sollten Gartenbesitzer auch, dass längst nicht alle Schneckenarten Schäden anrichten. Die meisten Gehäuseschnecken wie zum Beispiel die häufigen Bänderschnecken fallen als Schädlinge praktisch nicht ins Gewicht. Sie leben überwiegend von totem Pflanzenmaterial. Die große Weinbergschnecke - sie steht übrigens unter Naturschutz - hilft dem Gärtner sogar, denn sie frisst auch die Eigelege der Nacktschnecken auf.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 27/2014, 11.07.2014
NABU Nordrhein-Westfalen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Juli 2014