Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination
EU-News - Donnerstag, 27. September 2012 / Emissionen
Feinstaub gefährdet Großstädter in Europa
Rund ein Drittel aller EU-GroßstadtbewohnerInnen ist zu hohen Feinstaubkonzentrationen ausgesetzt. Auch die Ozonwerte sind vielerorts alarmierend hoch. Das ist das Ergebnis eines Berichtes der Europäischen Umweltagentur (EEA) vom 24. September.
Der EEA-Bericht bezieht sich auf das Jahr 2010 und hat neben Feinstaub (PM) in der Größe von 10 und 2,5 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (µg/m3) auch Werte für bodennahes Ozon (O3), Stickstoffdioxid (NO2), das krebserregende Benzo(a)pyren sowie Schwefeldioxid (SO2) unter die Lupe genommen. Auch Kohlenmonoxid, Benzol und verschiedene Schwermetalle wurden untersucht.
Ginge es nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) müsste man in vielen europäischen Großstädten wohl Atemschutzmasken tragen: Denn 2010 waren zwischen 81 und 95 Prozent der StadtbewohnerInnen PM-Konzentrationen ausgesetzt, die über den Grenzwerten der WHO liegen. Die EU hat weitaus schwächere Grenzwerte entwickelt - doch nicht einmal diese wurden eingehalten. Ein Fünftel der Stadtbevölkerung (21 Prozent) waren 2010 zu hohen PM10-Werten ausgesetzt, weil die Tagesgrenzwerte überschritten wurden. Die Jahresgrenzwerte für PM2,5 wurden so oft überschritten, dass etwa 30 Prozent der EU-Stadtbevölkerung zu hohen Konzentrationen ausgesetzt war. Feinstaub kann wegen seiner geringen Größe über die Atemwege in den Körper gelangen und gilt deshalb als besonders gefährlicher Luftschadstoff.
Das Jahr 2013 hat EU-Umweltkommissar Janez Potocnik zum "Jahr der Luft" erklärt. Die EU-Kommission will einen besonderen Schwerpunkt auf Maßnahmen zur Verringerung der Luftverschmutzung legen und unter anderem die Richtlinie über nationale Emissionshöchstmengen (NEC-Richtlinie) überarbeiten. Potocnik plant ein neues Innovationsprogramm für Unternehmen, um Luftqualitätsmaßnahmen zu fördern. Luftqualität sei außerdem ein sektorübergreifendes Thema - neben der EU-Verkehrspolitik seien viele weitere Bereiche verantwortlich. Maßnahmen gegen die hohen Ammoniak-Werte sollen über die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) mitfinanziert werden, auch das Naturschutzförderprogramm LIFE+ biete Potenzial, die Luftqualität zu verbessern. "Um es klar zu sagen: es gibt kein Wachstum in der Zukunft, wenn es nicht Grünes Wachstum ist. Und der einzige Weg, grünes Wachstum zu erreichen ist ein gemeinsames Umschwenken auf Ressourceneffizienz, also unsere natürlichen Ressourcen viel effizienter zu nutzen", sagte der Umweltkommissar. Die EU könne es sich nicht leisten, nichts zu tun. [jg]
EEA-Bericht
http://www.eea.europa.eu/publications/air-quality-in-europe-2012
Pressemitteilung der EU-Kommission: IP/12/1002
http://www.eu-koordination.de/europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/12/1002&format=HTML&aged=0&language=DE&guiLanguage=en
Seite der EU zu Luftqualität
http://ec.europa.eu/environment/air/quality/index.htm
Seite der EEA zu Luftqualität
http://www.eea.europa.eu/themes/air
Rede Janez Potocnik (englisch)
http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=SPEECH/12/635&format=HTML
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Quelle:
EU-News, 27.09.2012
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Oktober 2012