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LUFT/523: Industrielle Luftverschmutzung in der EU beziffert (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzverbände e.V.
EU-Koordination

EU-News - Dienstag, 25. November 2014 / Emissionen

Industrielle Luftverschmutzung in der EU beziffert



"Während wir alle von Industrie und Energieerzeugung profitieren, zeigt die Studie, dass die angewandten Technologien dieser Anlagen uns versteckte Kosten für unsere Gesundheit und unsere Umwelt aufbürden", sagte Hans Bruyninckx, geschäftsführender Leiter der Europäischen Umweltagentur (EEA).

Diese versteckten Kosten der Luftverschmutzung und Treibhausgase durch die europäische Industrie hervorgerufen beziffert die EEA in einem neuen Bericht. In den Jahren zwischen 2008 bis 2012 lagen diese bei mindestens 329 Milliarden Euro bis zu 1.053 Milliarden Euro. Die höhere Schätzung entspricht dem vollständigen Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Finnland.

Die Zahlen wurden anhand von gesundheits- und umweltschädigenden Einflüssen der Luftverschmutzung in einigen Bereichen geschätzt: Krankenhauskosten, frühzeitiger Tod, verlorene Arbeitstage, Gesundheitsprobleme, beschädigte Gebäude und geringere Ernten in der Landwirtschaft.

50 Prozent der Schäden wurden allein von einem Prozent der registrierten Industrieanlagen verursacht. Die EEA hat die 30 schädlichsten Verursacher [1] aufgelistet. Deutschland weist dabei den höchsten Anteil mit acht Industrieanlagen auf. Auch in Ländern in Osteuropa wie in Rumänien und Bulgarien befinden sich viele große Verursacher von Luftverschmutzungskosten.

Die EU-Kommission prüft derzeit die geplante Luftqualitätsrichtlinie auf Wachstums- und Arbeitsplatzschancen (EU-News vom 17.11.14)[2]. Deshalb sind die ersten Reaktionen zu der Veröffentlichung des EEA-Berichts auf Umweltseite positiv. Christian Schaible vom Europäischen Umweltbüro (EEB) sagte: "Die EU sollte die größten industriellen Verschmutzer nicht weiter von strikteren EU-Emissionsstandards ausnehmen. Allein die Säuberung von Kohlebefeuerungsanlagen würde einen Vorteil für Umwelt und Gesundheit von 55 Milliarden Euro jährlich ergeben." [es]


Studie der EEA zu den Kosten der Luftverschmutzung (engl.)
http://www.eea.europa.eu/publications/costs-of-air-pollution-2008-2012

Pressemitteilung der EEA (engl.)
http://www.eea.europa.eu/media/newsreleases/industrial-air-pollution-has-high

Stellungnahme EEB zum Kostenreport (engl.)
http://www.eeb.org/EEB/index.cfm/news-events/news/european-environment-agency-industrial-emissions-report-underlines-need-for-more-action-on-air-pollution/

Studie zur Luftqualität in 2014 vom EEA (engl.)
http://www.eea.europa.eu/publications/air-quality-in-europe-2014

[1] http://www.eea.europa.eu/data-and-maps/daviz/industrial-facilities-causing-the-highest-damage#tab-daviz-tabular

[2] http://www.eu-koordination.de/umweltnews/news/politik-recht/2922-deutschland-muss-die-ruecknahme-zentraler-umweltgesetzgebungen-verhindern

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Quelle:
EU-News, 25.11.2014
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. November 2014