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MELDUNG/410: Vorstandssitzung - BBU fordert vollständigen Atomausstieg ohne "Freimessungen" (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V. - Bonn, 26. Januar 2017

BBU fordert vollständigen Atomausstieg ohne "Freimessungen"


(Bonn, Hannover, 26.01.2017) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) hat auf seiner Vorstandssitzung in Hannover kritisiert, dass Niedersachsen von der notwendigen Energiewende noch weit entfernt ist. Noch immer sind in Niedersachsen zwei Atomkraftwerke in Betrieb (Lingen 2 und Grohnde). In Lingen werden zudem Brennstäbe für Atomkraftwerke in Belgien, Frankreich und anderswo hergestellt. Auf Ablehnung stößt beim BBU weiterhin die drohende Elbvertiefung.

Großes Augenmerk legt der BBU auf den Umgang mit Atommüll, der bei der Stilllegung und dem Rückbau von Atomkraftwerken anfällt. Der BBU lehnt die Verbringung von sogenanntem freigemessenen Atommüll auf Mülldeponien und in Verbrennungsanlagen ab. Eine derartige Verbringung droht u. a. der Mülldeponie in Dörpen (Emsland). Dort sollen Reste des AKW Lingen 1, das bereits vor Jahren stillgelegt wurde, gelagert werden.

"Freigemessen" bedeutet, dass radioaktiv belasteter Abfall, der eine bestimmte Belastung unterschreitet, nicht mehr unter das Atomrecht fällt, sondern zu "normalem" Müll erklärt wird und dann deponiert,verbrannt oder - das ist der größte Teil - frei verwertet werden darf. Damit erhöht sich zum einen die radioaktive Strahlung in der Umwelt, zum andern können die radioaktiven Stoffe eingeatmet werden oder in Nahrungsmittel gelangen. "Es gibt keine Grenze, unterhalb derer radioaktive Stoffe unbedenklich sind, daher ist das "Freimessen" bzw. die Freigabe insgesamt abzulehnen", erläutert BBU-Vorstandsmitglied Gertrud Patan von der Initiative AtomErbe Obrigheim. Bundesweit werden aus dem Abbau der Atomanlagen Hunderttausende von Tonnen dieses Abfalls anfallen.

"Freigemessenen" Abfall gibt es nach den dem BBU vorliegenden Informationen in Niedersachsen aus den Atomkraftwerken sowie aus der Brennelementefabrik in Lingen. Um welche Mengen es geht und wohin der Müll verteilt wird, war vom niedersächsischen Umweltministerium bisher nicht zu erfahren.

Anlässlich der bevorstehenden Jahrestage der Atomkatastrophen in Fukushima (11. März 2011) und Tschernobyl (26. April 1986) ruft der BBU zur Teilnahme an den Aktionen der Anti-Atomkraft-Bewegung auf. "Konkrete Pläne gibt es beispielsweise für eine grenzüberschreitende Demonstration am 11. März in Antwerpen und am 23. April wird in Schleswig-Holstein vor dem Atomkraftwerk Brokdorf demonstriert" so das Gronauer BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz. Der BBU setzt sich für die sofortige Stilllegung aller Atomkraftwerke und Atomanlagen ein. Die Bundesregierung hat bisher bei der Debatte um den Atomausstieg die Uranfabriken in Gronau und Lingen ausgeklammert.

Keine Elbvertiefung!

Mit Blick auf das anstehende Urteil zum Thema Elbvertiefung in Hamburg hat sich der BBU-Vorstand erneut gegen die drohende Elbvertiefung ausgesprochen. Das Bundesverwaltungsgericht hat sein Urteil zur Elbvertiefung für den 9. Februar angekündigt. Der BBU betont, dass früher häufige Fischarten der Elbe wie Stör, Lachs und Aal selten geworden sind. "Ein intensiveres Engagement für den Umweltschutz ist auch in Norddeutschland dringend notwendig. Die Elbe und die Nordsee sind nicht unbegrenzt belastbar: Beide müssen als wertvolle Naturräume endlich nachhaltig geschützt Werden", so das Hamburger BBU-Vorstandsmitglied Regina Ludewig.

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Quelle:
BBU-Pressemitteilung, 26.01.2017
Herausgeber:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Tel. 0228/21 40 32, Fax.: 0228/21 40 33
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Januar 2017

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