WWF Schweiz - Medienmitteilung, 8. Mai 2025
Noch früher als sonst: Swiss Overshoot Day am 7. Mai 2025
Fast drei Wochen früher als im Vorjahr - die Schweiz lebt weiter deutlich über ihre Verhältnisse. Es braucht dringend wichtige Weichenstellungen seitens der Politik.
Zitat Patrick Hofstetter, Leiter Klimaschutz, WWF Schweiz:
«Ohne politische Massnahmen kommen wir nicht voran. Was wir für
sinnvoll erachten, sind einerseits eine CO2-Lenkungsabgabe auf fossile
Energieträger, deren Einnahmen genutzt werden, um die
Umstellungskosten für Verbraucherinnen und Verbraucher zu senken. Und
andererseits müssen das bestehende CO2-Gesetz, das Klimaschutzgesetz,
das Kreislaufwirtschaftsgesetz und das Stromgesetz so umgesetzt
werden, dass tatsächlich mehr für den Klimaschutz erreicht wird. Der
Bundesrat nutzt hier seine Kompetenzen nicht.»
Zitate Damian Oettli, Leiter Märkte, WWF Schweiz:
«Neben den Klassikern im Klimaschutz - mehr ÖV, mehr
pflanzenbasiertes Essen, mehr erneuerbare Energien zum Heizen -
empfehlen wir vor allem, die eine oder andere Flugreise durch Ferien
in der Nähe zu ersetzen. In diesem Bereich können gerade wir
Schweizer:innen wirksam und rasch zu einem kleineren
'Overshoot-Ergebnis' beitragen.»
«Wir brauchen gesetzliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen,
die es attraktiver machen, umweltfreundlich zu leben. So sollten
beispielsweise Bioprodukte nicht teurer sein als konventionell
produzierte. Und auch vegetarische oder vegane Fleischalternativen
sollten nicht teurer sein als tierische Fleischprodukte.»
Wir nehmen mehr, als die Erde in einem Jahr regenerieren kann
Der Erdüberlastungstag der Schweiz wird am 7. Mai 2025 erreicht. Die
Schweiz verbraucht in einem Jahr das 2,87-Fache dessen, was unsere
Ökosysteme natürlich bereitstellen - dazu gehören natürliche
Ressourcen wie Wasser, Rohstoffe oder Energie. 2024 fiel der Swiss
Overshoot Day auf den 27. Mai. Seitdem ist der Ressourcenverbrauch
noch weiter gestiegen.
Diese Beobachtungen decken sich mit dem Emissionsinventar der Schweiz, das vom BAFU Mitte April veröffentlicht wurde. Zwar gab es auch positive Entwicklungen - die Emissionen beim Heizen und in der Industrie sanken infolge höherer Energiepreise leicht. Im Strassenverkehr hingegen stagnierten die Zahlen, und in der Luftfahrt stiegen sie weiter an. Letztere war im Vor-Corona-Jahr 2019 mit 17,6 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten die grösste Verursacherin von Treibhausgasen in der Schweiz. 2023 betrugen die Emissionen bereits wieder 15,2 Mio. Tonnen, womit der Sektor erneut Platz 1 vor dem Strassenverkehr belegt. Alles in allem bleibt der Schweizer Ressourcenverbrauch viel zu hoch.
Es braucht dringend positive Weichenstellungen aus der Politik: So sollte etwa das Entlastungspaket genutzt werden, um die CO2-Lenkungsabgabe auf fossile Brennstoffe zu erhöhen und damit die Nutzung erneuerbarer Energien sowie Gebäudesanierungen zu unterstützen. Damit können die Kosten für Verbraucherinnen und Verbraucher deutlich gesenkt werden - ein überfälliger Schritt, der im CO2-Gesetz verpasst wurde.
Auch bei der Ausgestaltung von Verordnungen, mit denen die Details bereits beschlossener Klimagesetze geregelt werden, hat der Bundesrat grossen Handlungsspielraum. Diese wichtige - und vom Parlament sowie teilweise sogar vom Volk legitimierte - Chance, in Sachen Klimaschutz nachzubessern, wird bislang jedoch vom Bundesrat konsequent ignoriert. Daneben warten wir bereits seit Februar auf das Eckpunktepapier des Bundesrats zur geplanten Klimagesetzgebung für die Zeit ab 2030. Die darin skizzierten Weichenstellungen sind von zentraler Bedeutung und werden zeigen, ob die Schweiz ihrer Verantwortung doch noch gerecht werden kann.
Neben der Politik kann auch jede und jeder einen Beitrag leisten: Mit dem WWF-Footprint-Rechner wird sichtbar, wo der grösste Hebel im persönlichen Verhalten liegt. Nachfolgend einige einfache Tipps für den Alltag:
Unsere Tipps finden Sie hier www.wwf.ch/umwelttipps und Ihren
Footprint können Sie hier berechnen: WWF-Footprint-Rechner.
https://www.wwf.ch/de/nachhaltig-leben/footprintrechner?utm_source=sfmc&utm_medium=email&utm_campaign=2025_05_07_MM_Swiss_Overshoot_Day_DE&&&&&
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Quelle:
Medienmitteilung, 8. Mai 2025
WWF Schweiz
Hohlstrasse 110, Postfach
8010 Zürich
Tel.: 044 297 21 21
E-Mail: service@wwf.ch
Internet: https://www.wwf.ch
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 9. Mai 2025
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