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POLITIK/1039: Klimaschutzkonzept 2020plus der Landesregierung greift deutlich zu kurz (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - 21. Dezember 2010

BUND-Zumeldung zur Pressemeldung Nr. 359/2010 des Staatsministeriums Baden-Württemberg vom 21.12.2010

Klimaschutzkonzept muss verbindliche Vorgaben machen - Klimaziele des Bundes werden verfehlt!


Stuttgart. Das heute durch die baden-württembergische Landesregierung vorgestellte Klimaschutzkonzept 2020plus greift deutlich zu kurz. Schon jetzt zeichnen sich viele Ausnahmen ab. "Das Hochtechnologieland Baden-Württemberg, immerhin für rund 10% der bundesweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich, sieht sich nicht in der Lage die Ziele der Bundesregierung zu erfüllen, kommentiert Dr. Brigitte Dahlbender, die baden-württembergische Landesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) das Konzept. "Klimaschutz braucht ein umfassendes und schnelles Umsteuern. Um die langfristigen Ziele bis 2050 erreichen zu können muss bis 2020 mehr getan werden, als die Landesregierung das bisher tut und tun will." Die Bundesregierung sieht in Ihrem aktuellen Energiekonzept eine CO2 Einsparung von 40 Prozent bis 2020 vor, die baden-württembergische Landesregierung begnügt sich mit 30 Prozent.

Gerne wird mit den im Bundesdurchschnitt geringen Treibhausgasemissionen von rund sieben Tonnen CO2 je Einwohner und Jahr argumentiert. Diese Bilanz muss jedoch kritisch hinterfragt werden. Baden-Württemberg ist Stromimportland. Die Treibhausgase für die importierte Strommenge fließen nicht in die Bilanz ein. Zudem beträgt der Anteil der Atomenergie an der Stromerzeugung im Land rund 50 Prozent und stellt damit die Spitzenposition in Deutschland dar. "Es ist nicht in Ordnung, dass Frau Ministerin Gönner die Klimabilanz Baden-Württembergs mit der Hochrisikotechnologie Atomkraft schönt. Dass im zentralen Bereich der Energieerzeugung kein Richtungswechsel gewollt ist zeigt auch das völlig ambitionslose Ziel von 20% der Stromerzeugung durch Erneuerbaren Energien bis 2020", erläutert Dahlbender die Kritik.

Unverständlich ist zudem warum das Klimaschutzkonzept Industrie und Landwirtschaft schont, während für Privathaushalte, die lediglich für rund 1/4 der Treibhausgasemissionen im Land verantwortlich sind, hohe Ziele formuliert werden. "Klimaschutz geht alle an. Gerade für die Industriebetriebe wird es zukunftweisend sein, dass sie sich durch moderne, klimafreundliche Technologien Wettbewerbsvorteile erarbeiten können. Und bei der Landwirtschaft zeigen der Ökolandbau und die bäuerliche Landwirtschaft längst, dass eine klimaschonendere Alternativbewirtschaftung möglich ist".

Der BUND wird zum Klimaschutzkonzept 2020plus ausführlich Stellung beziehen und Vorschläge für dessen Verbesserung unterbreiten.


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Quelle:
Presseinformation, 21. Dezember 2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz e.V.
Landesverband Baden-Württemberg
70178 Stuttgart. Paulinenstraße 47
Tel.: 07 11/62 03 06-0, Fax: 07 11/62 03 06-77
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Dezember 2010