Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → FAKTEN

POLITIK/985: Baden-Württemberg - Kandidatencheck zur Bundestagswahl (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg e.V. - 4. September 2009

Bundestagskandidaten aller Parteien für Stopp von Agro-Gentechnik und gegen den Neubau von Kohlekraftwerken

BUND-Kandidatencheck zur Bundestagswahl mit überraschenden Zwischenergebnissen für Baden-Württemberg.


Stuttgart. "Schön, dass im Ländle der Dichter und Denker auch manch politischer Vertreter noch eine eigene Meinung hat". Mit diesen Worten zog Berthold Frieß, Landesgeschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), heute eine Zwischenbilanz des Kandidatenchecks zur Bundestagswahl. Der BUND startete den Internet-Check im Juli bundesweit bei den 1495 Direktkandidaten der im Bundestag vertretenen Parteien. Sie erhielten Fragen zu Atomkraft, Gentechnik und Kohlekraft, in Baden-Württemberg kam eine Frage zum Projekt Stuttgart 21 dazu. Spezifische Fragen, z.B. zum Thema Windkraft, ergänzen die Umfrage in vielen Wahlkreisen. Einzelergebnisse sind unter http://www.bund-bawue.de/bundestagswahl abrufbar.

"Die Kandidatinnen und Kandidaten aus Baden-Württemberg zeigen sich sehr auskunftsfreudig. Über 70% haben unsere Fragen mittlerweile beantwortet", berichtet Frieß. Spitzenreiter sind dabei die Grünen, wo sämtliche Kandidaten am Check teilgenommen haben. Doch auch SPD und Linke erreichen gute Ergebnisse und immerhin die Hälfte aller FDP-Kandidaten beteiligte sich ebenfalls, während es bei der CDU bislang nur knapp die Hälfte ist.

Drei Viertel aller Einträge sprechen sich für den geplanten Ausstieg aus der Atomenergie aus, wobei sämtliche Befragten auf der Linie ihrer Partei bleiben. Die Kandidatinnen und Kandidaten von CDU und FDP sind somit für eine Laufzeitverlängerung der Atommeiler. Weniger parteikonform wird allgemein die Frage nach dem Neubau von Kohlekraftwerken beantwortet, gegen den sich über ein Viertel der am Check teilnehmenden SPD-Vertreter aussprechen. Darunter z.B. auch Saskia Esken aus dem Wahlkreis Calw, die neue Kohlekraftwerke ergänzend als schlechten Beitrag zu Deutschlands Klimabilanz und zur internationalen Vorbildfunktion im Klimaschutz bezeichnet. Auch fünf FDP- und ebenso viele CDU-Vertreter sind gegen den Neubau von Kohlekraftwerken, darunter auch Dr. Stefan Kaufmann (CDU) aus dem Wahlkreis Stuttgart I, der die derzeit diskutierten Technologien zur CO2-Abspaltung und Lagerung auch in ferner Zukunft für ungeeignet hält.

Erfreut nimmt der BUND die Haltung vieler Kandidatinnen und Kandidaten zum Thema gentechnikfreie Landwirtschaft zur Kenntnis. Neben allen teilnehmenden Grünen und Linken sind auch bei CDU und FDP viele Vertreter gegen die Gentechnik auf dem Acker. Roderich Kiesewetter (CDU) aus dem Wahlkreis Aalen-Heidenheim sieht sogar die Chance, Gentechnikfreiheit zu einem Alleinstellungsmerkmal für die europäische Landwirtschaft zu machen. Bis auf Lothar Binding aus dem Wahlkreis Heidelberg sprechen sich auch alle Check-Teilnehmer der SPD gegen Agro-Gentechnik aus.

Parteikonform geben sich die Kandidatinnen und Kandidaten bei der Frage zu einem möglichen Stopp des Projektes Stuttgart 21. Grüne und Linke sind für den Stopp, CDU, FDP und der überwiegende Teil der SPD für die Umsetzung des Mammutprojektes. Nur vier SPD-Vertreterinnen äußerten sich klar dagegen, zwei weitere sind unentschieden. Ebenso je ein Vertreter der Grünen und der FDP.

Wie Frieß erläutert, will der BUND mit dem Internet-Check allen umweltpolitisch interessierten Wählerinnen und Wählern die Möglichkeit geben, sich ohne großen Aufwand über die Kandidaten ihres Wahlkreises zu informieren. "Am 27. September haben die Wählerinnen und Wähler die Chance, für eine sichere und klimafreundliche Energieversorgung mit regenerativen Energien zu stimmen und auch der Agro-Gentechnik in diesem Land eine klare Absage zu erteilen. Unser Kandidatencheck trägt hoffentlich zu einer klugen Wahlentscheidung bei", so der BUND-Landesgeschäftsführer abschließend.


*


Quelle:
Presseinformation, 4. September 2009
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz e.V.
Landesverband Baden-Württemberg
70178 Stuttgart. Paulinenstraße 47
Tel.: 07 11/62 03 06-0, Fax: 07 11/62 03 06-77
E-Mail: presse.bawue@bund.net
Internet: www.bund.net/bawue


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. September 2009