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STADT/434: Internationale Konferenz - Mehr Grün für die Städte?


Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbH - 16.02.2017

Mehr Grün für die Städte?

Internationale Konferenz im Rahmen der Grünen Hauptstadt Europas - Essen 2017 diskutiert die Bedeutung grüner Infrastruktur für die Stadtentwicklung


Seit einigen Jahren ist ein starker Bedeutungszuwachs von grüner Infrastruktur in der Stadt- und Regionalentwicklung spürbar. Dies gilt für wachsende Städte und Regionen, in denen ein massiver Entwicklungs- und Verwertungsdruck auf den noch verbleibenden Grün- und Freiräumen lastet. Das gilt aber auch für schrumpfende Städte und Regionen, die neue Strategien für die Gestaltung und Vernetzung von Freiräumen benötigen. Grüne Infrastruktur umfasst eine große Bandbreite an Typen klassischer Freiräume: Parks, Sportstätten, Spielplätze, Friedhöfe, kleinere Grünzüge, Gemeinschaftsgärten und Straßenbäume, aber auch vertikale Formen des Grüns wie Dach- und Fassadengrün. Darüber hinaus spielen die verbindenden Elemente wie Rad- und Wanderwege eine Schlüsselrolle in der Betrachtung grüner Infrastruktur, die über die einzelne Fläche hinaus das Netzwerk verschiedenartiger Flächennutzungen in den Blick nimmt.

Im Mittelpunkt der Konferenz am 16. und 17. Februar 2017 im Atlantic Congress Hotel in Essen steht die Frage nach der Rolle und Bedeutung grüner Infrastruktur bei der Transformation von urbanen Räumen in Europa.

NRW-Umweltminister Johannes Remmel bezeichnete in seinem Eröffnungsvortrag NRW als Industrieland im Grünen, an dem man ablesen könne, wie eng die graue und die grüne Infrastruktur miteinander verwachsen sind. "Bei der Debatte um den Verfall und den Neubaubedarf von technischen Infrastrukturen, seien es Straßen, Brücken oder Hochspannungsleitungen, darf nicht vergessen werden, dass wir gleichzeitig auch grüne Infrastrukturen mit ihren vielfältigen Ökosystemleistungen brauchen. Daher müssen grüne Infrastrukturen als System ebenso entwickelt und instandgehalten werden wie graue Infrastrukturen. Graue Infrastruktur darf nicht verfallen, Grüne Infrastruktur darf nicht aussterben," so Minister Remmel.

Neben dem planerischen Umgang und der praktischen Umsetzung von grüner Infrastruktur anhand von ausgewählten Fallbeispielen aus Essen, Zürich und Kopenhagen geht es um soziale und gesundheitliche Aspekte von grüner Infrastruktur sowie ihre ökonomischen und ökologischen Wirkungen.

Am zweiten Konferenztagung steht das praktische Erleben grüner Infrastruktur im Ruhrgebiet im Mittelpunkt. In insgesamt drei geführten Touren können die Konferenzteilnehmerinnen und -teilnehmer aktuelle Projekte zur Umsetzung von grüner Infrastruktur besichtigen und fachlich diskutieren. "Die Exkursionen des zweiten Tages illustrieren, warum das Ruhrgebiet als Vorreiter und international mit so großem Interesse wahrgenommen wird", sagt Dr. Mario Reimer, wissenschaftlicher Mitarbeiter des ILS und inhaltlicher Koordinator der Konferenz. "Das Ruhrgebiet hat den ökonomischen Strukturwandel in den vergangenen Jahren erfolgreich genutzt, um grüne Infrastrukturen zu gestalten und mit der existierenden grauen Infrastruktur geschickt zu verbinden. Das schafft lokal und regional neue Nutzungspotentiale, deren Wirkung und Bedeutung auch für andere Regionen zukunftsweisend sind."


Den Impuls für die Konferenz gab SURF, das stadt- und regionalwissenschaftliche Forschungsnetzwerk Ruhr. Unter der Schirmherrschaft des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen und mit der großzügigen finanziellen Unterstützung der Stadt Essen sowie des Regionalverbands Ruhr (RVR), selbst SURF-Mitglied, führt die internationale Veranstaltung im Präsentationsjahr der Grünen Hauptstadt Europas - Essen 2017 namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Interessierte aus ganz Europa zusammen, um über die Zukunftsfähigkeit urbaner Räume zu diskutieren.

Das "Stadt- und regionalwissenschaftliche Forschungsnetzwerk Ruhr" (SURF) ist ein Verbund raumwissenschaftlicher Institutionen des Ruhrgebiets. Das Netzwerk zielt auf die Bündelung von Kompetenzen auf dem Gebiet der Stadt- und Regionalforschung. Es werden gemeinsame Forschungsvorhaben initiiert, Forschungsergebnisse publiziert sowie Symposien, Kolloquien und Workshops zu aktuellen Fragen der Stadt- und Regionalentwicklung veranstaltet.

Über Grüne Hauptstadt Europas - Essen 2017
Am 18. Juni 2015 hat die Europäische Kommission der Stadt Essen den Titel "Grüne Hauptstadt Europas 2017" verliehen. Mit dem Titel wird eine europäische Stadt ausgezeichnet, die nachweislich hohe Umweltstandards erreicht hat und fortlaufend ehrgeizige Ziele für die weitere Verbesserung des Umweltschutzes und der nachhaltigen Entwicklung verfolgt. Essen ist die grünste Stadt in Nordrhein-Westfalen und drittgrünste in ganz Deutschland. Im Grüne Hauptstadt-Jahr werden zahlreiche Veranstaltungen, Kongresse und Bürgerprojekte stattfinden, um nachhaltige Prozesse und Entwicklungen anzustoßen, die dauerhaft die Lebensqualität der Stadt Essen sichern und verbessern. Dabei ist die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger von entscheidender Bedeutung. Die Stadt Essen, die als einzige europäische Stadt die Titel Kulturhauptstadt (2010) und Grüne Hauptstadt Europas trägt, startet 2017 in eine Grüne Dekade: Der Emscherumbau wird 2020 abgeschlossen sein, im Jahr 2022 findet die Ergebnispräsentation der KlimaExpo.NRW statt und im Dezember erhielt die Region den Zuschlag für die Internationale Gartenbauausstellung 2027.

Weitere Informationen zur Grünen Hauptstadt
Europas - Essen 2017 erhalten Sie unter:
www.essengreen.capital


Weitere Informationen finden Sie unter
https://www.ils-forschung.de/index.php?lang=de&s=2017_02-panacea-green-infrastructure

Zu dieser Mitteilung finden Sie Anhänge unter:
http://idw-online.de/de/attachment56610
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Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
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Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbH, Dr. Tanja Ernst, 16.02.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Februar 2017

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