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SPORT/072: Naturathlon 2009 - Finale in Straßburg nach 12 Tagen (BfN)


Bundesamt für Naturschutz (BfN)
Pressemitteilung - Bonn, 30. August 2009

Naturathlon 2009 - Finale in Straßburg nach 12 Tagen:

- Übergabe des Naturathlon-Memorandums ans Europaparlament
- Das Grüne Band - eine Perlenkette durch Europa


Straßburg/Bonn/Wien, 30. August 2009: Mit der Übergabe des Memorandums zum Erhalt des Grünen Bandes in Europa an den stellvertretenden Präsidenten des Europaparlamentes, Rainer Wieland, und weitere Abgeordnete endete der internationale Naturathlon 2009 - Natur grenzenlos. In dem Memorandum bitten die Natursportlerinnen und Sportler aus den sechs Zentralstaaten des Grünen Bandes das Europäische Parlament, konkrete Schritte einzuleiten, um das Grüne Band Europas in seiner außerordentlichen biologischen, landschaftlichen und kulturellen Vielfalt sowie als lebendiges Mahnmal dauerhaft zu erhalten. In den neun Forderungen des Memorandums formulieren die Naturathleten und die vielen UnterzeichnerInnen entlang der Strecke ihre Wünsche. So sollen beispielsweise grenzüberschreitende und multilaterale Projekte des Naturschutzes und der nachhaltigen Regionalentwicklung, die zur Völkerverständigung und zum Zusammenwachsen Europas beitragen, bevorzugt gefördert werden.

In zwölf Tagen fuhren die 24 NaturathletInnen mit dem Fahrrad rund 1700 Kilometer vom ungarischen Sopron entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs bis zum Point Alpha in der Rhön und dann weiter über Karlsruhe nach Straßburg. "Die Naturathleten wurden als Friedens- und Naturschutz-Botschafter verstanden", sagte Franz August Emde, Projektleiter des Naturathlons im Bundesamt für Naturschutz (BfN). "Die Menschen entlang der Naturathlon-Route waren begeistert. Europa wächst weiter zusammen. Bei den Besuchen der drei historischen Orte: dem Paneuropäischen Picknickplatz in Ungarn, dem ehemals geteiltem Dorf Mödlareuth und dem heißesten Ort des kalten Krieges, Point Alpha konnten wir Zeitgeschichte nacherleben und gleichzeitig als junge Europäer in eine gemeinsame Zukunft schauen", so Emde. Die NatursportlerInnen erlebten hautnah die Perlen des Grünen Bandes: Großartige grenzüberschreitende Schutzgebiete wie die Nationalparke Neusiedlersee, Thayatal, Bayerischer Wald/Sumava und das Biosphärenreservat Rhön oder Grenzflüsse wie die March und die Saale. Hier wurden die Natursportler zu Verbündeten des Naturschutzes. "Natursportler profitieren von einer intakten Natur und haben damit ein gleiches Grundanliegen wie der Naturschutz. Die drei laufenden deutschen Projekte 'Erlebnis Grünes Band' des BfN setzen dieses Anliegen exemplarisch um", sagte der BfN-Zentralbereichsleiter Thomas Graner im Rahmen der Übergabe des Memorandums in Straßburg. Die Europaabgeordneten begrüßten die Initiative des BfN und der Naturschutzverbände zum Schutz und Erhalt des Grünen Bandes sehr. Sie wiesen darauf hin, dass auch die Bundesregierung sich dafür auf internationaler Ebene engagiere.Es sei schön zu sehen, wie die Menschen auf sportliche Weise für die Bewahrung dieses einzigartigen Biotopverbundes werben und damit gleichzeitig an die Überwindung der Teilung Deutschlands und Europas erinnerten. Der Naturathlon verzichtete bewusst auf einen direkten Wettkampf zwischen den nationalen Teams, um so auch das europäische Zusammenwachsen zu demonstrieren. "Das ist uns voll und ganz gelungen, es wurden Freundschaften geschlossen und auch schon die ersten Abschiedstränen vergossen", sagte der sportliche Leiter des Naturathlons, Alex Mathes. Während der Tour wurden jeden Tag zwei neu gemischte, internationale Gruppen gebildet. Die Gruppe der "Fahrrad-Giganten" folgte den ganzen Tag, mit Strecken bis zu 200 Kilometern, auf Radwegen und Straßen dem Grenzverlauf. Dabei waren die landschaftlich spektakulären Routen und die Begleitung von Radrennprofi Marcel Wüst bei der Bergetappe durch den Bayerischen Wald echte Höhepunkte. "Wir haben die Fahrradrouten mit großer Sorgfalt ausgesucht, um sowohl den Anliegen des Sports als auch des Naturschu tzes gerecht zu werden", erläuterte Arno Behlau, der für die gesamte Streckenführung verantwortlich war. Die Gruppe der "Entdecker" stiegen im Verlauf der Tour täglich an verschiedenen Aktionspunkten von ihren Rädern, um die grandiose Natur mit verschiedenen Natursportarten wie Kanu fahren, Klettern, Schwimmen, Reiten, Segelfliegen und Wandern zu entdecken. An der öffentlichen Nordic-Walking-Etappe mit Rosi Mittermaier, Christian Neureuther und Bundesumweltminister Gabriel in Bayerisch Eisenstein nahmen etwa 500 Sportler teil. Der Sommerbiathlon mit Skiken und Bogenschießen sowie das parallel stattfindende Skispringen, bei dem Olympiasieger Jens Weißflog die NatursportlerInnen einwies, war nur eins von vielen sportlichen Höhepunkten während der größten europäischen Natursportveranstaltung. Die teilnehmenden Sportlerinnen und Sportler waren keine Profisportler. "Siegfried Gerstenberg aus Thüringen war mit 65 Jahren der älteste und Roman Reiter aus Österreich mit 24 Jahren der jüngste Teilnehmer", erklärte Thomas Gemein, der für die Organisationsleitung der Veranstaltung verantwortlich war. Ein kleiner Wehmutstropfen neben dem heutigen Abschied war das mangelnde Interesse der deutschen Fernsehmedien. "Während die TV-Sender der anderen beteiligten europäischen Länder viel über den Naturathlon verbreiteten, war die Fernsehberichterstattung in Deutschland sehr überschaubar. Hierfür fehlt mir jegliches Verständnis", resümierte Franz Emde.

Weitere Informationen zum Memorandum finden Sie unter:
www.naturathlon.eu

Der "Naturathlon 2009 - Natur grenzenlos"fand vom 19. bis 30. August 2009 statt. 24 SportlerInnen aus den sechs Anrainerstaaten (Deutschland, Österreich, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn) des zentraleuropäischen Grünen Bandes folgen mit dem Fahrrad dessen Verlauf. Auf der spannenden Tour ging es rund 1.700 km auf abwechslungsreicher Strecke durch die schönsten Naturregionen Europas entlang bis Point Alpha/Rhön und dann weiter bis zum Europäischen Parlament in Straßburg. Veranstaltet wird der NATURATHLON 2009 vom deutschen Bundesamt für Naturschutz (BfN) und dem österreichischen Umweltbundesamt. Die NaturathletInnen werden täglich in unterschiedliche Teams aufgeteilt: während die GigantInnen per Fahrrad täglich bis zu 200 km zurücklegen, müssen die EntdeckerInnen tatkräftig bei Naturschutzaktionen anpacken und sich in unterschiedlichen Natursportarten wie Klettern, Laufen, Kanu fahren und viele andere mehr beweisen.

Das europäische Grüne Band
Das europäische Grüne Band (ehemaliger Eiserner Vorhang) bildet eine 12.500 km lange Biotopverbundachse mit vielen Querverzweigungen und großen unberührten Naturgebieten - aufgereiht wie in einer Perlenkette. Als Folge der störungsarmen Grenzlage ist am Grünen Band ein miteinander verbundenes System von Naturflächen entstanden, das in dieser Dimension vom Eismeer bis zum Mittelmeer/Schwarzen Meer bzw. in Deutschland von der Ostsee im Norden bis zum Fichtelgebirge/Vogtland im Süden, einzigartig ist.


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Quelle:
BfN-Pressemitteilung, 30.08.2009
Herausgeber: Bundesamt für Naturschutz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. September 2009