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TIPS/137: Keine Angst vor Bienen, Hummeln, Wespen & Hornissen! (Stadt Mönchengladbach)


Stadt Mönchengladbach - Pressemitteilung von Donnerstag, 8. Juli 2010

Der Fachbereich Umweltschutz und Entsorgung informiert

Keine Angst vor Bienen, Hummeln, Wespen und Hornissen!


pmg. Gerade in der wärmeren Jahreszeit lassen sich bei der Kaffeetafel mit Fruchttorte und Eis oder beim Grillfest im Freien wieder ungebetene Gäste blicken. Bienen, Hummeln und Schwebfliegen begnügen sich meist damit, an den Leckereien vorsichtig zu schnuppern. Wespen und Hornissen können sich dagegen störender verhalten. Nicht selten siedeln sich aber Insektenvölker wildlebender Arten auch im menschlichen Siedlungsgebiet an. Häufig suchen verunsicherte Mitbürger dann Rat und Hilfe bei der Stadt Mönchengladbach. "Im Schnitt erreichen die Artenschutzexperten im Fachbereich Umweltschutz und Entsorgung ca. 100 Anrufe besorgter Bürger pro Jahr", sagt Hans-Georg Spanier vom Informationsbüro Umwelt.

Warum stehen Bienen, Hummeln, Wespen u. Hornissen unter Schutz? Da Bienen und Hummeln in erheblichem Maße zum Erhalt von Wild- und Kulturpflanzen wie Äpfeln Birnen und zu deren Erträgen beitragen, ist nicht nur ihre ökologische, sondern auch ihre wirtschaftliche Bedeutung beträchtlich. Beide Arten gehören zu den wichtigsten Bestäuberinsekten. Wespen und Hornissen füttern ihre Brut mit Insekten und erfüllen dadurch ebenfalls eine wichtige Funktion im Ökosystem. Dabei kann ein gut entwickeltes Hornissenvolk pro Tag bis zu einem halben Kilogramm Fliegen, Mücken, Motten und andere Insekten erbeuten. Das sind so viele Insekten, wie fünf Meisenpärchen pro Tag an ihre Jungen verfüttern.

Wie gefährlich sind sie?

Nach wie vor halten viele Menschen Wespen und Hornissen fälschlicherweise für gefährlich. "Die Tatsache, dass nur wenige Menschen mit der Lebensweise und Bedeutung von Bienen, Hummeln, Wespen und Hornissen vertraut sind, hat zur Bildung von Vorurteilen beigetragen", erklärt Spanier. Aufklärung ist deshalb dringend notwendig, denn kaum eine Tiergruppe ruft so heftige Reaktionen hervor, wie diese unter dem wissenschaftlichen Begriff Hautflügler zusammengefassten Insekten. Bei allen Auskünften zum Risiko von Insektenstichen ist stets zwischen der echten Giftwirkung der Stiche und der allergischen Reaktion auf einzelne Bestandteile des Giftes zu unterscheiden. Das Risiko, durch die Giftwirkung von Honigbienen, Wespen- und Hornissenstichen bedrohlich geschädigt zu werden, ist ausgesprochen gering. Gleichwohl können Stiche erhebliche allergische Reaktionen hervorrufen. Allergiker sollten daher bei nachgewiesener Überempfindlichkeit auf Insektenstiche eine Allergieimpfung anstreben, um die überschießende Reaktion des Immunsystems auf den Stich zu reduzieren.

Wildbienen leben bis auf wenige Gattungen solitär, d.h. nicht in Völkern wie Honigbienen oder Hummeln. Solitäre Bienen haben in der Regel keinen Stachel. Hummeln haben einen Stachel zur Verteidigung, stechen aber nur sehr selten und zwar dann, wenn sie sich bedroht fühlen. Die Hornisse ist die größte aller Wespen. Sie besitzt zwar wie alle anderen sozialen Wespen einen Stachel und Gift, greift aber nur sehr selten an. Ihre Gefährlichkeit wird allgemein stark überschätzt, was fast zur Ausrottung dieser wertvollen Großwespe durch Vernichtung ihrer Nistplätze geführt hat. Es gibt nur zwei besonders lästige Wespenarten, die alle anderen in Verruf bringen: die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. Als ausgesprochene Dunkelbrüter nisten sie in Hohlräumen, wie Rollladenkästen, hinter Wandverkleidungen oder in Mäusenestern im Gartenboden. Im Gegensatz zu Bienen, haben ihre Stacheln keine Widerhaken und bleiben normalerweise nicht in der Haut stecken.

Wie kann ich mich schützen?

Im Nestbereich reagieren alle staatenbildenden Insekten auf Störungen, um ihr dort lebendes Volk zu verteidigen. Hier gilt es einen Sicherheitsabstand von 3 bis 5 m einzuhalten. Auch plötzliche Erschütterungen des Nestes, heftige Bewegungen, längeres Verstellen der Flugbahn, Verstopfen der Einfluglöcher oder das Anatmen der Tiere direkt am Nest sollten vermieden werden. "Das Wissen um die Lage eines Nestes ist aber schon eine entscheidende Hilfe, um ungewollte Zwischenfälle zu vermeiden", weiß Hiltrud Müller, Sachbearbeiterin der Unteren Landschaftsbehörde. Am Kaffeetisch und beim Grillen ist es sinnvoll, Nahrungsmittel abzudecken und Reste wegzuräumen. Man kann die Tiere auch ablenken, indem man in der Nähe eine Flasche mit süßer Flüssigkeit aufstellt. Getränke sollten am besten mit dem Strohhalm getrunken werden. Um Wespen, Bienen und andere Insekten aus dem Haus zu halten, empfiehlt es sich Fliegennetze an Fenstern und Türen insbesondere den Küchen-, Bad- und Kinderzimmerfenstern anzubringen.

Das Bundesnaturschutzgesetz untersagt jede Verfolgung wildlebender Tiere, zu denen auch die Wespen zählen. Zudem verbietet es, wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen, Fortpflanzungs- oder Ruhestätten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören. Zu den besonders geschützten Tieren gehören alle Wildbienen, Hummeln, die Hornisse und einige Wespenarten. "Muss jedoch ein Nest umgesiedelt oder gar vernichtet werden, so ist die nur aus wichtigem Grund möglich. Die Genehmigung ist bei der Unteren Landschaftsbehörde der Stadt Mönchengladbach zu beantragen", sagt Georg Esser, Leiter der Unteren Landschaftsbehörde im Fachbereich Umweltschutz und Entsorgung. "Die Abwägung der vernünftigen Gründe bleibt allein der Naturschutzbehörde vorbehalten, da der Gesetzgeber hier die erforderliche Objektivität voraussetzt", erklärt der städtische Artenschutzexperte.

Weitere Informationen sind bei Georg Esser unter 02161/25-8260, Hiltrud Müller unter 02161/25-8263 oder über das Umwelttelefon der Stadt Mönchengladbach unter 02161/25-2222 erhältlich.


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Quelle:
Pressemitteilung von Donnerstag, 8. Juli 2010
Stadt Mönchengladbach - Pressestelle
Rathaus Abtei - 41050 Mönchengladbach
Telefon (0 21 61) 25 20 81 - Telefax (0 21 61) 25 20 99


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Juli 2010