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TIPS/311: Osterfeuer - Brauchtum braucht Augenmaß, Umschichten ist Pflicht (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 31. März 2015

Osterfeuer - Brauchtum braucht Augenmaß

Scheiterhaufen für Kleintiere und Insekten


Osterfeuer gefährlich für die Tierwelt

(Bremen, den 31.03.15) Bald lodern sie wieder überall im Land, die beliebten Osterfeuer. Eigentlich eine heidnische Frühjahrstradition, integrierte das Christentum die Freudenfeuer kurzerhand. So schön und anheimelnd der Brauch auch ist, er birgt Gefahren für die Natur. Jedes Jahr warnt der NABU, dass zu früh aufgeschichtete Osterfeuer zur Todesfalle für Kleintiere werden. Deshalb müssen die Haufen direkt vor dem Anzünden umgeschichtet werden.

In der ausgeräumten Landschaft suchen im Frühjahr Insekten, Amphibien, Rotkehlchen und Zaunkönig, Igel und Wiesel Unterschlupf in den attraktiven Totholzhaufen, so der NABU. "Derzeit sind schon einige Vögel unterwegs. Die Zaunkönige und Rotkehlchen bauen schon fleißig Nester direkt vor der NABU-Geschäftsstelle. Auch Igel, Frösche und Insekten sind bereits aktiv", so NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann.

Umschichten ist Pflicht

Werden Osterfeuer ohne Umschichten angezündet, kann das vermeintlich sichere Versteck für Tiere zur tödlichen Falle werden. "Als Kind mußte ich selbst einmal mit ansehen, wie ein Igel sich durch die von Außen nach Innen fressenden Flammen vergeblich zu retten versuchte", erinnert sich der Naturschützer. Das Bundesnaturschutzgesetz verbiete es, wildlebende Tiere zu töten. Beobachten genügend Zeugen den Flammentod von Wildtieren, könne es für den Veranstalter teuer werden, denn Ordnungswidrigkeiten können mehere tausend Euro kosten.

Der NABU will die geselligen Osterfeuer keinesfalls verbieten, so Hofmann. Die für das Osterfeuer bestimmten Reisigberge sollten aber erst am Tage des Abbrennens aufgeschichtet, ältere Haufen umgeschichtet werden. "Osterfeuer sind keine Müllhaufen! Kunststoffe, Spraydosen, alte Autoreifen und dergleichen sind verboten und gehören nicht ins Feuer, weil sie beim Verbrennen gefährliche Stoffe freisetzen", warnt der NABU.

Reisighaufen - zum Verbrennen viel zu schade

Eigentlich seien Buschwerk und Reisig viel zu schade, um zum Spaß verbrannt zu werden. "Nicht umsonst sprechen wir im Wald vom 'ökologischen Gold' wenn es um Totholz geht", betont der gelernte Förster. Manche Arten seien dringend aufs Totholz angewiesen. Schnittholz und Reisig sollten deshalb möglichst in der Landschaft bleiben.

Auch jeder Gartenbesitzer kann der landschaftlichen Strukturarmut entgegenwirken. Schnittholz und Gestrüpp schaffe Lebensraum und Unterschlupf für Vögel und Kleintiere, so der NABU. Ein von Brombeeren oder Wildrosen überwucherter Reisighaufen, ein Holzstoß in einem dichten Gebüsch aus heimischen Sträuchern wie Holunder und Weißdorn - mit geringem Aufwand, etwas Phantasie und gutem Willen läßt sich so ein Stück Natur zurück in den Garten holen.

Gartenbroschüre zu bestellen

Auch für den Kern eines Hügelbeets ist Reisig sehr gut zu verwenden. Gehäckseltes Schnittholz sollte für den Gartenfreund kein wertloser Abfall sein, sondern als Mulch ein wertvoller natürlicher Bodendecker und Langzeitdünger, so der NABU. Tipps rund um den naturnahen Garten gibt der NABU in seiner Broschüre "Gartenlust", die es für drei Euro in Briefmarken beim NABU, Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen gibt.

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Quelle:
Pressemitteilung, 31.03.2015
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel.: 0421/33 98 77 2, Fax: 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. April 2015

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