Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → FAKTEN


TIPS/321: Unfall-Risiko durch Rehböcke (DeWiSt)


Deutsche Wildtier Stiftung - 4. Juni 2015

Achtung, Unfall-Risiko: Machos gefährden den Verkehr

Die Deutsche Wildtier Stiftung warnt vor Wildunfällen durch Revierkämpfe beim Rehwild


Lässt sich ein Konkurrent blicken, kennt der alte Rehbock keine Gnade: Aggressiv attackiert er den jüngeren Mitbewerber, der sich um die Gunst der Weibchen bemüht. Bevor der junge Bock seine Duftmarken im Revier des Alten setzen kann, muss er aus dem angestammten Revier vertrieben werden. Blind vor Wut treibt er den Eindringling vor sich her. Dabei landen die Machos häufig in den Verkehrsnachrichten: "Achtung, Autofahrer: Rehe auf der Landstraße?!", heißt die Warnung.

"Autofahrer sollten bremsbereit fahren, denn noch bis Mitte Juni ist vor allem auf Landstraßen zwischen Wald und Feld mit Rehböcken zu rechnen", sagt Dr. Andreas Kinser, Forst- und Jagdexperte der Deutschen Wildtier Stiftung. "Wenn ein Tier auftaucht, ist immer auch mit einem zweiten zu rechnen", warnt Kinser. Warnschilder mit dem Symbol für "Wildwechsel" sind unbedingt zu beachten und häufig werden Orte, an denen sich vor kurzer Zeit ein Wildunfall ereignet hat, mit einem farbigen Dreibein gekennzeichnet. "Besonders hier gilt: Geschwindigkeit reduzieren und aufmerksam fahren", empfiehlt der Experte.

Nicht nur während der Kämpfe um die Einstände sind Rehböcke ein Unfallrisiko. Ab Ende Juli sind "verliebte Rehe" unterwegs. Dann jagt der Bock die Ricke, die wiederum den Macho mit einem Sekret lockt, das auf ihn wie "Reh-Parfüm" wirkt. Völlig hormongesteuert geraten beide bei ihrem Liebesspiel mit dem Straßenverkehr in Konflikt. Über 200 000 Rehe verenden bundesweit vor allem in der Zeit der Revierkämpfe und später während der Rehbrunft im Straßenkehr. Die Dunkelziffer ist hoch. "Denn nicht jeder Wildunfall wird automatisch der Polizei gemeldet und statistisch erfasst", sagt Kinser. Da hilft nur Rücksicht auf paarungswillige Böcke.

*

Quelle:
Deutsche Wildtier Stiftung
Pressemitteilung, 04.06.2015
Billbrookdeich 216, 22113 Hamburg
Telefon: 0 40 /73 33 93 31, Telefax: 0 40 /73 30 278
E-Mail: Info@DeWiSt.de
Internet: www.DeutscheWildtierStiftung.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Juni 2015

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang