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TOURISMUS/061: Russland plant Skikurort im UNESCO Weltnaturerbe - Suche nach Alternativen (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 8. März 2012 - Internationaler Naturschutz

Russland plant Skikurort im UNESCO Weltnaturerbe

NABU berät bei der Suche nach naturverträglichen Alternativen


Berlin - Die russische Regierung hat mit dem Bau von fünf großen Skigebieten im Nordkaukasus begonnen. Ein sechstes soll im UNESCO Weltnaturerbe Westkaukasus entstehen, einem Totalreservat und Heimat einer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt sowie der letzten in Freiheit lebenden Bergwisente. Der NABU, der im Jahr 1999 wesentlich zur Ernennung des Welterbegebietes beigetragen hat, sieht diese Pläne kritisch: "Wir lehnen den Ausbau touristischer Infrastruktur im nördlichen Kaukasus nicht generell ab, doch ein Skikurort im Reservat bedroht die Natur in dem Gebiet und dessen Status als UNESCO Weltnaturerbe", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Der Verband traf sich daher am Mittwoch mit dem von der russischen Regierung beauftragten Unternehmen "Kurorte des Nordkaukasus AG", um gemeinsam naturverträgliche Lösungen für die Region zu entwickeln.

Die Skigebiete, die sich nach ihrer Fertigstellung mit den weltberühmten Sportkurorten in Österreich, der Schweiz oder den USA messen lassen sollen, entstehen in den Kaukasusrepubliken Karatschai-Tscherkessien, Kabardino-Balkarien, Nordossetien-Alanien, Inguschetien und Dagestan. Das sechste ist für die Republik Adygea geplant, die Teil des UNSECO Weltnaturerbes Westkaukasus ist. Dieses zählt zu einem der 34 Hotspots für Biodiversität der Welt. Das dazugehörige Hochplateau Lagonaki gilt mit über 36 Prozent endemischer Pflanzenarten sogar als Zentrum des Endemismus. "Ziel des Arbeitstreffen ist es, zusammen mit den Unternehmern einen umweltverträglichen Managementplan für das Gebiet um das Hochplateau Lagonaki zu vereinbaren, bei dem der Natur- und Artenschutz absoluten Vorrang hat", erklärt der Leiter des NABU-Kaukasusprogramms Vitalij Kovalev.

Der NABU hat bereits jahrzehntelange Erfahrung in der Artenschutzarbeit im Kaukasus. Neben dem Schutz der Bergwisente führt der Verband mit russischen Partnern in dem Gebiet des Weltnaturerbes Westkaukasus ein Klimaschutzprojekt durch, das im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) des deutschen Bundesumweltministeriums gefördert wird. In einer etwa 80.000 Hektar großen Schutzzone um den nördlichen Teil des Weltnaturerbegebietes herum sollen nachhaltige Formen der Waldbewirtschaftung, Aufforstungen und Renaturierungsmaßnahmen umgesetzt werden. Aber auch die weitere Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus in den an das Weltnaturerbe angrenzenden Gebieten spielt eine entscheidende Rolle bei der Sicherung des einzigartigen Naturgebietes.


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Quelle:
NABU Pressedienst Nr. 27/2012, 08.03.2012
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. März 2012