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VERBAND/336: 60 Jahre Bundesrepublik Deutschland, 60 Jahre Niedergang der deutschen Landschaft (DNR)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
Pressemitteilung 15-2009 - Berlin, 20. Mai 2009

60 Jahre Bundesrepublik Deutschland - 60 Jahre Niedergang der deutschen Landschaft


Zum 60-jährigen Jubiläum der Bundesrepublik Deutschland hat der Deutsche Naturschutzring (DNR) heute in Berlin den gleichzeitigen Niedergang der deutschen Landschaft kritisiert. "Ungehemmter Landschaftsverbrauch, agrarische Großstrukturen und rücksichtslose Zerstückelung der Landschaft haben dazu beigetragen, dass in den vergangenen 60 Jahren etwa die Hälfte aller Tiere und Pflanzen in Deutschland auf die Liste der bedrohten Arten gerückt ist", bilanzierte DNR-Präsident Hubert Weinzierl kritisch und beklagte, dass es deshalb "aus Sicht des Naturschutzes nicht allzu viel zu feiern" gebe.

So hat sich nach Angaben des DNR in diesem Zeitraum allein das Straßennetz von 350.000 Kilometern auf eine Länge von etwa 700.000 Kilometern verdoppelt. Rechne man die ausgebauten land- und forstwirtschaftlichen Straßen hinzu, so seien es schon weit über eine Million Kilometer. Der Kraftfahrzeugbestand habe seit der Gründung der BRD von 1,5 Millionen auf mittlerweile 54 Millionen zugenommen. Hinzu kämen die gewaltigen Strukturveränderungen in der Landnutzung: Gab es 1949 noch 1,7 Millionen Landwirtschaftsbetriebe, sind davon 2007 nur noch rund 350.000 übrig geblieben, die aber insgesamt mehr Land bewirtschaften. Der Landverbrauch konnte laut DNR ebenfalls nicht gestoppt werden und beträgt heute täglich über 100 Hektar.

"Aus diesen simplen Daten", folgerte DNR-Präsident Weinzierl, "geht unschwer hervor, dass wir nicht länger von der Substanz leben können." Deshalb sei das Prinzip der Nachhaltigkeit die historische Herausforderung für zukunftsfähiges Politikhandeln. "Wir brauchen eine Nationalökonomie des Gesundschrumpfens, die im Einklang mit der Natur, mit globaler Gerechtigkeit und Ehrfurcht vor der Schöpfung steht", forderte Weinzierl, "denn der größte Irrtum dieser Zeitspanne war der geradezu abgöttische Glaube an das quantitative Wachstum."


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 15/2009, 20.05.2009
Deutscher Naturschutzring
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Mai 2009