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VERBAND/383: NABU wird 111 Jahre alt - Arten- und Klimaschutz Hauptthemen im Jubiläumsjahr (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 1. Februar 2010 - Umwelt/Jubiläum/Klima

NABU wird 111 Jahre alt - Arten- und Klimaschutz Hauptthemen im Jubiläumsjahr

Tschimpke: Starkes Umweltengagement ist Erfolgsstory des NABU


Berlin - Der NABU feiert am heutigen 1. Februar sein 111-jähriges Bestehen. Mit über 420.000 Mitgliedern und 40.000 Fördern ist der NABU heute Deutschlands mitgliederstärkster Umweltverband, der in allen umweltpolitischen Bereichen engagiert ist. "Die Geschichte des NABU ist eine Erfolgsgeschichte des gesellschaftlichen Engagements für den Natur-und Umweltschutz in Deutschland", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke anlässlich der Jubiläums-Pressekonferenz in Berlin. "Bundesweit arbeiten Mitarbeiter und ehrenamtlich Aktive im NABU für eine intakte und artenreiche Umwelt. Sowohl in der Vergangenheit wie heute können wir auf eine starke Unterstützung der Bevölkerung bauen. Darauf sind wir stolz, das macht uns stark und gibt uns Rückhalt für die Herausforderungen der Zukunft", so Tschimpke weiter. Neben einem Rückblick auf die umweltpolitische Arbeit des Verbandes sowie einem Ausblick auf das laufende Jahr, stellte der NABU eine Studie zu "Klimaschutz in der Landwirtschaft" vor.

Gegründet 1899 von der Fabrikantengattin Lina Hähnle in Stuttgart als "Bund für Vogelschutz" entwickelte sich der Verband in den vergangen über 100 Jahren zu einer modernen Umweltorganisation mit heute 15 Landesverbänden und 30.000 ehrenamtlich Aktiven. Der Schutz von Arten und Lebensräumen und der Klimaschutz sind zentrale Themen im NABU-Jubiläumsjahr, das auch UN-Jahr der biologischen Vielfalt ist. "Der NABU leistet praktischen Naturschutz vor Ort und betreut mehr als 5.000 Schutzgebiete in Deutschland. Wir sehen bei unserer Arbeit, wie sich die Natur verändert und wie die Lebensräume von Pflanzen und Tieren durch intensive Landnutzung, Flächenversiegelung und Klimaveränderung beeinträchtigt werden", sagte Tschimpke. "Wir werden die Politik daran messen, ob sie den Arten- und Klimaschutz wirklich ernst genug nimmt und auch Taten folgen lässt", so der NABU-Präsident. Tschimpke appellierte an die Bundesregierung, die Landwirtschaft stärker in die Pflicht zu nehmen. Diese sei für 11 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich. Neben Methan und Lachgas aus der Tierhaltung und Düngung spielen dabei vor allem Kohlendioxidemissionen im Rahmen von Landnutzungsänderungen eine Rolle.

"In der Klimabilanz der Landwirtschaft lassen die Politiker gerne den Umbruch von Grünland und die Entwässerung von Mooren unter den Tisch fallen, obwohl dadurch in Deutschland eines gutes Drittel der Agraremissionen verursacht wird", so Tschimpke. Das belege das NABU-Gutachten "Klimaschutz in der Landwirschaft". Angesichts dieser negativen Ergebnisse fordert der NABU ein Aktionsprogramm für mehr Klimaschutz in der Landwirtschaft. "Wenn wir weiter machen wie bisher, wird die deutsche Landwirtschaft ihre Treibhausgasemissionen bis 2020 gerade mal um 20 Prozent gegenüber 1990 verringern können. Notwendig ist aber wie im Energiebereich das Doppelte, nämlich 40 Prozent", so Carsten Wachholz, NABU-Klimaexperte. Im anstehenden Reformprozess der EU-Agrarpolitik müsse sich Deutschland daher vorrangig dafür einsetzen, dass Fördermittel künftig nur noch für öffentliche Güter ausgegeben werden, zu denen insbesondere der Klimaschutz gehört.

Tschimpke forderte vor allem von Bundesagrarministerin Aigner mehr Engagement im Klimaschutz: "Für die Bundesregierung sollte sie die Chance nutzen, die EU-Verhandlungen in Brüssel aktiv mitzugestalten. Für eine ernst gemeinte Strategie muss der Klimaschutz konsequenter als bisher in der Agrarpolitik verankert werden."

Im Internet zu finden unter www.NABU.de

Die NABU-Studie "Klimaschutz in der Landwirtschaft" ist zum Download unter www. NABU.de/Landwirtschaft abrufbar.


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Quelle:
NABU Pressedienst 13/10, 01.02.2010
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
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Tel.: 030/284 984-1510, -1520, Fax: 030/284 984-84
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Februar 2010