Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → FAKTEN

VERBAND/432: 20 Jahre BUND in Thüringen (BUND TH)


Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland - Landesverband Thüringen e.V. - Erfurt, 13.11.10

20 Jahre BUND in Thüringen


Erfurt. Ein Gründungsaufruf des damaligen Umweltbeauftragten der evangelischen Landeskirche, Ralf-Uwe Beck, gab den Anstoß: am 18. Mai 1990 wurde der Landesverband Thüringen des BUND in den Räumen der Pädagogischen Hochschule in Erfurt gegründet.

"Wir haben den BUND Thüringen gegründet, um den Generalangriff gegen Natur und Landschaft ab zu wehren. Dabei ging es uns nicht nur darum, die Umweltsünden der DDR auf zuarbeiten. Von Anfang an war unser Ziel, eine ökologisch nachhaltige Entwicklung in ganz Deutschland ein zu leiten",

sagte Ralf-Uwe Beck, Ehrenvorsitzender des BUND Thüringen. Werraversalzung, Uranbergbau der Wismut oder die 180.000er-Schweinefabrik im Plothener Teichgebiet waren nach Angaben von Beck am Anfang Themen, die der BUND Thüringen aufgegriffen und zum Gegenstand politischer und gesellschaftlicher Auseinandersetzungen gemacht habe. Auch den Widerstand gegen Höchstspannungsleitungen habe der BUND Thüringen bereits Mitte der 90er Jahre mit Unterschriftenaktionen und Mastbesetzungen organisiert. Nicht immer seien die Forderungen des BUND Thüringen erfüllt worden. Die Auseinandersetzung gegen landschaftszerstörende Großprojekte wie die Thüringer Waldautobahn und die ICE-Trasse habe man verloren. Auch gegen das Pumpspeicherwerk Goldisthal und die Talsperre Leibis habe man sich erfolglos zur Wehr gesetzt. Dafür habe sich die Luft- und Wasserqualität in Thüringen seit der Wende spürbar verbessert. Die Sensibilität gegenüber industrieller Massentierhaltung sei gestiegen und der Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft sei bisher erfolgreich verhindert worden. Mit den Projekten "Grünes Band" und "Rettungsnetz Wildkatze" habe der BUND Thüringen neue Maßstäbe im Naturschutz in Deutschland gesetzt, betonte Beck.

"Für uns ist nicht das politisch gerade Machbare sondern das für eine zukunftsfähige Gesellschaft Notwendige Maßstab unseres Handelns",

machte Ron Hoffmann, Landesvorsitzender des BUND Thüringen deutlich.

"Der Stopp des Klimawandels und der Schutz der Artenvielfalt sind existenzielle Herausforderungen, denen wir uns in Thüringen stellen müssen."

Hoffmann forderte einen Anteil von 25% regenerativer Energien am Primärenergieverbrauch bis 2014, um die Energiewende voran zu bringen. Dazu sei auch die Ausweisung weiterer Areale für Windenergie in Thüringen notwendig. Dem Flächenverbrauch erteilte Hoffmann eine Absage. In Zukunft dürfe in Thüringen nur noch so viel Fläche verbraucht werden, wie an anderer Stelle wieder durch Renaturierung bereit gestellt werde. Bei der Fortschreibung des Landesentwicklungsplanes müsse auf 10% der Landesfläche Raum für die Umsetzung des Biotopverbundes ausgewiesen werden. Beim Schutz der Artenvielfalt habe die Ausweisung des Biosphärenreservates Südharz und die Erweiterung des Biosphärenreservates Vessertal Priorität.

"Wir sind in zwei Jahrzehnten umweltpolitischen Engagements an den Herausforderungen gewachsen. Viele unsere Forderungen haben sich die politischen Parteien zu Eigen gemacht, einige haben Eingang in den Koalitionsvertrag der Landesregierung gefunden. Wir werden auch in den nächsten Jahrzehnten als kritischer Umweltverband Thüringen auf dem Weg in eine lebenswerte Zukunft begleiten",

erklärte Hoffmann.


*


Quelle:
Presseinformation, 13.11.2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Thüringen / Landesgeschäftsstelle
Trommsdorffstr. 5, 99084 Erfurt
Tel.: 0361/555 03 10, Fax: 0361/555 03 19
Internet: www.bund-thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. November 2010