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VERKEHR/1072: Forsa-Umfrage Gigaliner - "Rote Karte" für das Land (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - 13. Juli 2016

Forsa-Umfrage: Gigaliner
"Rote Karte" für das Land

70 Prozent der Baden-Württemberger wollen keine Riesen-Lkw. BUND fordert: Landesregierung muss Bürgervotum ernst nehmen und Regelzulassung verhindern.


Ende des Jahres läuft der auf fünf Jahre befristete Modellversuch des Bundes zum Einsatz von Gigalinern aus. Es stellt sich die Frage, wie es mit den Riesen-Lkw weitergehen soll. Die meisten Baden-Württemberger, nämlich 70 Prozent, lehnen Riesen-Lkw ab. Dies ergab eine repräsentative Forsa-Umfrage, die von der vom BUND mitgetragenen Allianz pro Schiene in Auftrag gegeben wurde. Hauptmotive der Befragten für die Ablehnung der Gigaliner sind: das größere Unfallrisiko, die hohen Kosten für einen Umbau des Straßennetzes sowie die befürchtete Verlagerung des Güterverkehrs von der Schiene auf die Straße.

"Geht es nach dem Willen der Bürgerinnen und Bürger, hat der Spuk ein Ende. 70 Prozent der befragten Baden-Württemberger zeigen der Landesregierung die Rote Karte und wollen keine Zulassung der Gigaliner, nur 25 Prozent sprechen sich dafür aus. Die Landesregierung muss den Bürgerwillen respektieren und sich gegen eine Regelzulassung der Riesen-Lkw positionieren", folgert Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesgeschäftsführerin des BUND in Baden-Württemberg aus den Ergebnissen.

"Wenn die Landesregierung die Energiewende und den Klimaschutz ernst nimmt, muss sie jetzt gegensteuern und darf nicht länger dem Druck der Lkw-Lobby nachgeben", so Pilarsky-Grosch. Denn: "Mit den Riesen-Lkw wird es nicht gelingen, die Klimaschutzziele der UN-Klimakonferenz von Paris sowie die ambitionierten CO2-Minderungsziele des Klimaschutzgesetzes zu erreichen."

Gigaliner: Mehr statt weniger Lkw auf den Straßen

Riesen-Lkw leisten keinen Beitrag für eine nachhaltige Mobilität. "Die Landesregierung sitzt der Milchmädchenrechnung der Lkw- und Speditionslobby auf", erklärt Klaus-Peter Gussfeld, Verkehrsreferent des BUND Baden-Württemberg. "Dass in die überlangen Riesen-Lkw mehr Güter passen und deswegen weniger Lkw fahren sollen, ist schöngefärbte Theorie und allenfalls für die Dauer des bundesweiten Modellversuchs relevant."

In der Praxis werden nach einer allgemeinen Zulassung durch die Riesenlaster deutlich mehr Lastkraftwagen auf den Autobahnen fahren - wie die Erfahrungen in Schweden zeigen. "Durch den zusätzlichen Laderaum wird der Lkw-Verkehr um etwa 30 Prozent billiger. Das heißt, es gibt noch mehr Kostenanreize, die Lagerhaltung auf die Autobahn zu verlegen, anstatt Transporte mit Bahn oder Schiff vorzunehmen", so Gussfeld.


Weitere Informationen:
Forsa-Umfrage zum Riesen-Lkw:
https://www.allianz-pro-schiene.de/wp-content/uploads/2016/07/Forsa-Umfrage-Gigaliner_2016.pdf

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Quelle:
Presseinformation, 13.07.2016
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Landesverband Baden-Württemberg e.V.
Marienstraße 28, 70178 Stuttgart
Tel.: 0711 620306-17, Fax: 0711 620306-77
E-Mail: presse.bawue@bund.net
Internet: www.bund.net/bawue


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Juli 2016

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