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ATOM/1152: Atomtechnologie und Natur sind nicht beherrschbar - Mahnwache Montag (NaturFreunde)


NaturFreunde Deutschlands - 12. März 2011

Atomtechnologie und Natur sind nicht beherrschbar

NaturFreunde Deutschlands rufen für Montag zu bundesweiten Mahnwachen auf


Berlin, 12. März 2011 - "Der offenkundige GAU im japanischen Reaktor Fukushima 1 zeigt: Das Undenkbare kann immer wieder geschehen, die Atomtechnologie ist nicht zu verantworten", erklärt Michael Müller, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands und ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) sowie ehemaliger Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium. Müller fordert die Bundesregierung auf, jetzt endlich die notwendigen Schlussfolgerungen zu ziehen: "Ihre Liebdienerei mit der Atomwirtschaft ist verantwortungslos. Der GAU in Japan ist auch eine Mahnung an uns: Die Atomtechnologie und die Natur sind nicht beherrschbar!"

Rund 250 Kilometer nordöstlich der japanischen Hauptstadt Tokio ist es im Atomkraftwerk Fukushima 1 offenkundig zum größten (nicht) angenommenen Unfall (GAU) gekommen. Japanische Reaktoren galten bisher als sehr erdbebensicher, sie sollten diese bis zu einer Stärke von 8,25 auf der Richterskala aushalten können.

Was nun passiert, macht aber deutlich, dass es kein AKW weltweit gibt, das gegen Erdbeben der Stärke 8,9 gesichert ist. Da helfen auch die automatischen Schnellabschaltungen nichts. Und wenn das Notsystem nur noch über Batterien betrieben werden kann, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Dieser Wettlauf wurde offenkundig verloren.

Die NaturFreunde Deutschlands sind die Organisation, die am längsten gegen die Nutzung der Atomtechnologie Stellung bezogen hat. Ein erster Beschluss wurde bereits im Jahr 1968 gefasst und ging zurück auf den Physiker, Politiker und "Vater der Anti-Atomenergie-Bewegung" Dr. Karl Bechert. Auch der Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands Michael Müller hat zusammen mit dem heutigen Vorsitzender des Umweltausschusses des Europäischen Parlamentes Jo Leinen schon in den 70er Jahren eine Vielzahl von Anti-Atom-Aktionen organisiert.

Es ist sicher nicht im Interesse der NaturFreunde, Katastrophenpolitik zu betrieben. Sicher ist auch, dass die tektonischen Verhältnisse Japans nicht mit denen in Mitteleuropa vergleichbar sind. Aber warum haben AKW-Betreiber Interesse am Bau von Meilern in der Türkei, wo die tektonischen Verhältnisse ähnlich wie in Japan sind, besonders im Großraum Istanbul.

Die NaturFreunde Deutschlands fordern die Bundesregierung auf, jetzt endlich die notwendigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Ihre Liebdienerei mit der Atomwirtschaft ist verantwortungslos. Der GAU in Japan ist auch eine Mahnung an uns: Die Atomtechnologie und die Natur sind nicht beherrschbar!

Heute protestieren Zehntausende Menschen mit einer Menschenkette zwischen Stuttgart und dem AKW Neckarwestheim gegen die Atompolitik der Bundesregierung. Die NaturFreunde Deutschlands sind Mitglied des Trägerkreises und rufen auch für Montag zu bundesweiten Mahnwachen auf.

Mehr Informationen zur Menschenkette: www.anti-atom-kette.de


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Quelle:
Presseinformation vom 12.03.2011
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur
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Warschauer Str. 58a, 10243 Berlin
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. März 2011