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AKTION/021: Dauerprotest im Berliner Regierungsviertel gegen CO2-Verpressung (CCS-Protest)


Bürger für Klimaschutz / CCS-Protest.de - 26. November 2010

Dauerprotest im Berliner Regierungsviertel gegen CO2-Verpressung


Seit fast zwei Wochen protestiert die Nordfriesin Regina Rensink mit zwei Plakaten zwischen Kanzleramt, Reichstag und Brandenburger Tor gegen die geplante Verpressung des Klimagases Kohledioxid (CO2). "Die Politiker müssen endlich mal aufwachen", fordert Rensink, die mit der Bürgerinitiative in Schleswig-Holstein seit über anderthalb Jahren erfolgreich gegen die Verpressung und für eine Energiewende - vorrangig für Energieeffizienz und Energieeinsparung - kämpft. Mittels der umstrittenen CCS-Technologie (Carbon-Capture and Storage) soll CO2 aus Kohlekraftwerken abgeschieden und durch multinationale Energiekonzerne unter große Gebiete in Deutschland verpresst werden. Die Wasserwirtschaft sieht das Grundwasser für Jahrhunderte gefährdet. Die Technologie ist immens teuer, verschlingt Unmengen an Rohstoffen und schlussendlich muss nach dreißig Jahren der Steuerzahler dafür grade stehen, wenn das Klimagas nicht unten bleibt.

Als Rensink hörte, dass das Bundeskabinett demnächst ein CCS-Gesetz beschließen will, machte sich die engagierte Bürgerin auf den Weg nach Berlin: "Jemand muss die Politik doch aufklären, was das Ganze für ein Irrsinn ist". Die Nordfriesin möchte mit einer Mahnwache darauf aufmerksam machen, das nicht nur der Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung und das Umweltbundesamt, sondern so gut wie alle renommierten Wissenschaftler und sogar das DIW sagen, dass CCS unsinnig, gefährlich und sehr teuer ist.

Die Aktivistin hat bereits unzählige Gespräche mit Abgeordneten, Mitarbeitern und Touristen geführt. "Es herrscht gerade bei der Politik ein eklatanter Mangel an Fachwissen über die CCS-Technologie", stellte Rensink fest. Viele wissen auch gar nicht, wie weit fortgeschritten die Planungen bereits sind. In Brandenburg würde beispielsweise Vattenfall schon mit der Erkundung beginnen wollen, obwohl es noch nicht mal ein CCS-Gesetz gibt, E.on forciert in Staudinger (Hessen) bzw. Wilhelmshaven (Niedersachsen) den Einsatz der Technologie. Auch in ihrer Heimat Schleswig-Holstein sei nach dem "rhetorischen Rückzug" von RWE das Thema Errichtung von CO2-Endlager noch nicht vom Tisch, warnt die Nordfriesin. Zum einen könnte RWE jederzeit wieder kommen und zum anderen sollen in Brunsbüttel drei neue Kohlekraftwerke gebaut werden, bei denen CCS-Technologie eingesetzt werden soll.

Sandwich-Frau im Dauerprotest... Aufschrift des Protestplakats: 'Stoppt CO2-Endlager - Stoppt den Wahnsinn!' - Foto: CCS-Protest

"Stoppt den Wahnsinn!" - Sandwich-Frau im Dauerprotest
Foto: CCS-Protest

Rensinks Hoffnung ist, dass Angela Merkel doch noch einen Rückzieher macht, denn in der EU-Richtlinie stehe eindeutig: Jedes Land kann selbst entscheiden, ob es CO2-Verpressung auf seinem Hoheitsgebiet dulden will. "Mindestens dreimal täglich laufe ich deshalb beim Kanzleramt vorbei, leider hat sich Frau Merkel noch nicht blicken lassen", so die Aktivistin. Bis Anfang Dezember will Rensink noch im Berliner Regierungsviertel bleiben und informieren.


Frau Rensink ist täglich von ca. 9.30 Uhr-16.00 Uhr im Berliner Regierungsviertel unterwegs

Mehr Infos über die Bürgerinitiative aus Schleswig-Holstein "Kein-co2-endlager.de":
http://www.kein-co2-endlager.de/


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Quelle:
Pressemitteilung, 26.11.2010
CCS-Protest c/o "Bürger für Klimaschutz"
Alte Schmiede in Berlin Lichtenberg
Spittastraße 40, 10317 Berlin
Email: kontakt@ccs-protest.de
Internet: www.ccs-protest.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. November 2010